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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Lilly hinunterfallen. In der Tasche ihres Hosenrocks spürte sie den Diamantschmuck, den sie Lilly mit zitternden Fingern abgestreift hatte. Erst hatte sie gezögert, wollte ihre Freundin mit ihrem Schmuck beerdigen, denn Lilly hatte diesen Schmuck geliebt, ihn nie abgelegt. Die Ohrringe hatte sie schon getragen, als Catherine sie kennen gelernt hatte. Es war an jenem unglaublichen Tag gewesen, Catherines erstem auf Inqaba.
    In einer Wolke frischen Frühlingsdufts war eine junge Frau neben ihr erschienen. »Ich bin Lilly Kappenhofer«, hatte dieses bezaubernde Geschöpf mit sprühenden, grünen Augen verkündet und ihre kupfergoldenen Locken geschüttelt, dass die Ohrringe flogen. »Wir sind nicht vornehm, dafür aber ziemlich reich.«
    Es war der Beginn einer tiefen Freundschaft gewesen, die selbst dann keine Risse bekam, als Lilly immer mehr dem Alkohol verfiel.
    Einer der weißen Jäger Andrew Sinclairs hatte die glitzernden Steine mit einem gierigen Blick fixiert, woraufhin sie den Schmuck an sich genommen hatte. Die Absicht, im Schutz der Dunkelheit das Grab zu öffnen und der Toten den Schmuck zu stehlen, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Sobald sie nach Durban zurückgekehrt waren, würde sie die Diamanten den Kappenhofers aushändigen. Sie sah hinunter auf die schmale Figur unter dem Segeltuch. Eine rote Locke schaute oben heraus, und plötzlich brach der Damm, und die Tränen strömten ihr die Wangen herunter. Sie fühlte sich hohl und leer, als wäre ihr ein Loch in den Leib gerissen worden.
    Erst als sie merkte, dass sie nicht mehr nur um Lilly weinte, sondern auch um die Zeiten, die für immer vergangen waren, die Menschen, die sie schon verloren hatte, um die Wunden, die ihr Afrika in den Jahren geschlagen hatte, als sie drohte, ihre Fassung völlig zu verlieren, riss sie sich mit letzter Kraft zusammen und trocknete ihr Gesicht. Die Angst um Stefan setzte ihr offenbar mehr zu, als sie sich selbst eingestehen wollte. Sie trat zurück, während die Zulus sich daranmachten, das Loch aufzufüllen. Zum Schluss schichteten sie Steine zu einem hohen Haufen darüber.
    Catherine suchte einen besonders schön gezeichneten Stein, küsste ihn und legte ihn ganz oben auf die Steinpyramide. Dann ging sie. Ihre Augen brannten, aber sie blieben trocken. Sie hatte sich wieder im Griff.
    Nicholas Willington humpelte ihr entgegen. »Kommen Sie, Mrs Steinach, es gibt heißen Tee und Sandwiches. Das wird Ihnen gut tun.« Er stolperte, trat fest mit seinem verletzten Fuß auf und biss einen Schmerzenslaut zurück. Catherine sah, dass der blutige Fleck auf seiner Bandage sich schnell vergrößerte.
    »Darf ich mir Ihren Fuß einmal ansehen? Ich habe ein Mittel, das ich auch auf Stefans Wunde streiche, es wird auch Ihnen helfen.«
    »Ach, es wird schon«, murmelte Nicholas Willington.
    »Unsinn, Nick, ich wäre froh, wenn Mrs Steinach sich deinen Fuß ansieht.« Benita reichte Catherine eine Tasse dampfenden Tees und goss sich und ihrem Bruder ebenfalls eine Tasse ein. Der Koch hatte den Tisch vor den Zelten gedeckt und kleine dreieckige Weißbrotsandwiches zubereitet. Catherine setzte sich, trank dankbar und aß auch zwei von den Broten, die mit Gurkenscheiben und kaltem Fleisch belegt waren. Für einen Augenblick lehnte sie ihren Kopf zurück und schloss die Augen, überwältigt von dem, was im Augenblick auf sie einstürzte.
    Ihr ganzes Leben war aus den Fugen geraten. Ihr Sohn befand sich noch immer in kritischem Zustand, sie wurden von ihrem Land vertrieben, Johann war nicht bei ihr, und Maria und Leon Mellinghoff waren allmählich überfällig. Der einzige Lichtblick war, dass sie guten Grund zur Hoffnung hatte, dass Stefan überleben würde, denn der gefürchtete rote Strich, der zeigte, dass sein Blut vergiftet wurde, hatte sich noch nicht gebildet. Noch hatte sie den Wundbrand in Schach halten können. Sie setzte sich auf, strich sich das Haar zurück. »Mir fällt gerade ein, was Lilly noch sagte, ganz kurz, bevor es mit ihr zu Ende ging. Andrews Gewehre, sagte sie.
    Was hat das zu bedeuten, was hat dieser Lump gemacht?«
    »Das Gewehr, das explodiert ist, ist unzweifelhaft manipuliert worden«, erklärte Nicholas Willington, »und es gibt schon seit längerem Gerüchte, dass den Zulus sabotierte Gewehre und taube Munition verkauft werden. Man beschuldigte schon Leute im Dunstkreis des Gouverneurs, aber nie ist etwas Konkretes dabei herausgekommen. Es scheint wohl so, dass Andrew Sinclair hinter der ganzen

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