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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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deutlich gewesen, das morgendliche Unwohlsein, die unerklärliche Müdigkeit, aber schließlich war sie noch nie schwanger gewesen und sie hatte sich nichts weiter dabei gedacht. Mangaliso, der Sachen sehen konnte, lange bevor andere sie wahrnahmen, hatte es ihr gesagt.
    Ein Stöhnen, das aus Stefans Zelt kam, ließ sie alle zusammenfahren. Johanns Blick flog zwischen seiner Tochter und Leon Mellinghoff hin und her. »Ich muss sehen, wie es Stefan geht, du kommst mit«, sagte er zu Maria. »Und mit Ihnen, junger Mann, werde ich mich nachher befassen. Mein Sohn geht jetzt vor.« Damit packte er Marias Hand, ließ Leon stehen und strebte dem Zelt seines Sohns zu.
    Er schlug die Eingangsplane zurück, ließ Maria vorgehen und trat dann ein.
    Stefan war wach. Vor seinem Lager hockte eine außerordentlich schöne junge Frau auf den Knien, das dunkle Haar trug sie zu einem Knoten im Nacken verschlungen, die Ärmel ihrer weißen Bluse waren aufgekrempelt, der rehbraune Reitrock schleifte im Staub. Ihre Schultern bebten. Sie weinte. Lautlos tropften die Tränen aus den großen, graugrün schimmernden Augen auf ihre Bluse.
    »Bitte, sag's mir, Stefan, mein Liebster. Ist es etwas, was ich getan habe? Warum schickst du mich weg? Ich liebe dich. Was ist zwischen uns gekommen?«
    Über ihre zuckenden Schultern erblickte Stefan seinen Vater und seine Schwester. »Papa, Maria«, sagte er mit schwacher Stimme, zeigte kein Erstaunen über ihre Anwesenheit. »Papa, bitte schicke Maria raus, ich muss mit dir reden, und zwar allein. Fräulein Willington, bitte gehen auch Sie.«
    Benita Willington war bei dieser Anrede kreidebleich geworden, selbst ihre Lippen wurden blass. Wortlos erhob sie sich, streckte noch einmal die Hand nach ihm aus, Stefan machte eine schwache, abwehrende Bewegung, sie zuckte zurück, wandte sich ab und hastete nach draußen.
    Johann, der die Szene mit Verwirrung beobachtet hatte, trat näher ans Feldbett, musste die Zähne zusammenbeißen, als er im flackernden Kerzenlicht die fahle Gesichtsfarbe seines Sohns und den Verband um dessen Oberschenkel erblickte. Jedem, der Erfahrung mit Verwundungen hatte, musste klar sein, dass Stefan bei weitem noch nicht über den Berg war, wie Nicholas Willington glaubte. Er legte seinem Sohn sanft seine Hand auf die Stirn. Ein feiner Film kalter Feuchtigkeit überzog die Haut. Das konnte bedeuten, dass das Fieber heruntergegangen war, aber auch, dass er einen plötzlichen Rückfall bekommen hatte.
    Maria zögerte am Ausgang, Ratlosigkeit auf ihren Zügen.
    »Warte draußen auf mich«, sagte Johann. Mit kurzem Händedruck und einem Lächeln versuchte er, sie zu beruhigen. Er wartete, bis die Zeltplane hinter ihr zufiel, und zog dann einen mit Segeltuch bespannten Klapphocker heran, setzte sich zu Stefan. »Nun, mein Sohn, was willst du mir sagen, das Maria nicht hören darf?«
    Stefan kämpfte mit den Tränen. Johann, der das auf die Schmerzen schob, streichelte seine Hand. »Wird schon wieder, halt durch.« Er nahm sich vor, ihm vorerst nicht zu sagen, dass seine Mutter Hals über Kopf völlig allein in den Busch geritten war und dort wohl die Nacht verbringen musste. »Willst du mir sagen, wie das passiert ist?
    Alles, was ich weiß, ist, dass ein Krokodil dich erwischt hat. Wie konnte das geschehen? Oder soll ich lieber später wiederkommen, wenn es dir besser geht?« Er machte Anstalten aufzustehen.
    »Nein, nein … bitte, bleib …« Schweiß tränkte sein Haar.
    »Lulamani … Madoda …« Stockend berichtete er seinem Vater, welche Ereignisse dazu geführt hatten, dass er als Köder für Krokodile am Rand des Tümpels ausgelegt worden war.
    »Kikiza«, flüsterte Johann, hörte Knacken, als würde einem Menschen das Genick gebrochen, fühlte den heißen Atem des Sangomas auf seinem Hals, hatte plötzlich seinen Gestank in der Nase.
    Er erkannte, dass er seinen Sohn so schnell wie möglich über die Grenze in Sicherheit bringen musste. Ohne Zweifel war die Kunde, dass Stefan überlebt hatte, längst nach Ondini gedrungen, und der Hyänenmann würde alles daransetzen, sein Werk zu vollenden. Aber vorher musste er Catherine finden. »Deine Mutter ist einfach in den Busch geritten, jetzt, kurz vor Dunkelheit, was ist… ?«
    Er biss sich auf die Lippen, verwünschte seine Unvorsichtigkeit.
    Stefan sollte nichts davon wissen, er brauchte seine Kraft, um gesund zu werden. Catherine konnte er ohnehin nicht helfen.
    Stefans Miene zeigte keine Reaktion, aber ein erneuter

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