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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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zusammen.
    Zwei bis zweieinhalb Stunden musste sie schätzungsweise unterwegs gewesen sein. Der Wasserlauf zu ihren Füßen hatte vermutlich nicht einmal einen Namen, schien ein Nebenarm eines Hauptstroms zu sein. Vielleicht vom Nseleni, denn der Schwarze Umfolozi lag weiter nördlich, unmöglich hätte sie ihn heute schon erreichen können. Die meisten Flüsse flössen zum Meer, und das lag im Osten.
    Beunruhigt schaute sie sich im verlöschenden Licht um. Die Nacht brach herein, sie war allein im afrikanischen Busch und hatte noch keinen Platz zum Schlafen. Sie musste einen finden, der sicher war, und das schnell. Zwar hatte sie ihr Gewehr dabei, aber nur eine Kugel, den Hut hatte sie vergessen, ebenso wie die Wasserflasche, geschweige denn, dass sie an Essen gedacht hätte. Das war im Augenblick aber nicht das Schlimmste. Das Wasser des Flüsschens war einigermaßen klar, sie konnte hier ihren Durst stillen, besaß aber kein Gefäß, um einen Vorrat mitzunehmen.
    Sie hätte sich ohrfeigen können. Immerhin kannte sie sich im Busch aus wie kaum eine andere Europäerin. In den Jahren, als sie nur mit Mangaliso als Begleitung mit einem Planwagen quer durch Zululand von Umuzi zu Umuzi gefahren war, um Tauschgeschäfte mit den Zulus zu machen, hatte sie alles von dem kleinen Schwarzen gelernt, was sie zum Überleben brauchte. Weder würde sie verhungern noch verdursten, und einen Sonnenhut konnte sie sich leicht in kürzester Zeit flechten. Das war zumindest ein Trost. Sie würde überleben. Morgen früh würde sie sich an der Sonne orientieren und zurück ins Lager reiten, um dort zu warten, bis Johann kam. Sie war sehr aufgeregt, wäre am liebsten jetzt weitergeritten, die Nacht hindurch. Aber natürlich war das nicht möglich. Dazu brauchte man die Augen und Ohren und den Instinkt der Nachtjäger, der Leoparden und Hyänen.
    Der letzte helle Streifen, der zwischen den Bäumen leuchtete, erlosch, und die Dunkelheit fiel wie ein nasses, blaues Tuch herunter.
    Der Chor der Nachttiere setzte mit ohrenbetäubendem Lärm ein, Frösche quakten, eine Hyäne lachte, und ganz nah ertönte das fette Grunzen eines Flusspferds. Im fahlen Sternenlicht tastete sie sich zum nächsten Baum, verwünschte sich selbst, dass sie nicht einmal die Möglichkeit hatte, ein Feuer zu entzünden, um sich und ihr Pferd vor Raubtieren zu schützen.
    Sie band Cleopatra fest, betete, dass sie am nächsten Morgen noch unversehrt sein würde, und hangelte sich an den niedrig herunterhängenden Ästen hinauf in die Krone, hoffte inständig, dass sie dabei nicht auf eine Schlange treten würde oder sich womöglich den Vorratsbaum eines Leoparden ausgesucht hatte.
    Catherine schnupperte, ob sie Aasgeruch wahrnehmen konnte, aber es roch nur nass und modrig. Auf einem dicken, wenig geneigten Ast ließ sie sich nieder. Nach kurzem Überlegen zog sie ihr Unterhemd aus, schlüpfte aber wieder in ihre Bluse und krempelte die Ärmel herunter, um sich vor Mückenstichen zu schützen. Das Hemd drehte sie zu einem Strick, schlang ihn um den Baum und dann um ihre Taille und schürzte einen festen Knoten, verdrängte dabei den aufkeimenden Gedanken, dass sie, sollte tatsächlich ein Leopard auf ihren Baum klettern, den Knoten nicht so schnell würde lösen können, um rechtzeitig zu fliegen.
    Dann verkeilte sie ihre Füße in zwei Astgabeln so, dass sie ihr einigermaßen sicheren Halt gaben, und schloss die Augen.
    Johann, der sich neben Stefans Lager auf dem Boden in seine Schlafmatte gerollt hatte, wälzte sich unruhig herum. Stefan stöhnte ab und zu im Schlaf, und als Johann mitten in der Nacht aufstand und seine Stirn fühlte, war sie fieberheiß. Es beruhigte ihn nicht, dass Leon nach seiner Untersuchung ein Ansteigen des Fiebers für normal gehalten hatte. Er nahm ein bereitliegendes Handtuch, wrang es in der Schüssel mit Wasser aus, die neben Stefans Bett stand, und machte ihm kühlende Umschläge. Tatsächlich erschien es ihm, dass das Fieber daraufhin sank. Übermüdet legte er sich wieder hin, und sofort überfiel ihn wieder die Sorge um Catherine. Erst kurz vor Morgengrauen schlief er auf dem Stuhl neben seinem Bett ein.
    Stimmengewirr, ängstliches Wiehern der Pferde und laute Rufe rissen ihn aus einem schweren Traum. Verwirrt fuhr er hoch, hörte den Krach und befürchtete augenblicklich, dass sich eine Raubkatze zwischen die Pferde geschlichen hatte. Er packte sein Gewehr, riss mit einem Ruck die Plane vor dem Zelteingang zurück und stürmte

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