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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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überlaut, zerrte dabei Catherine am Ärmel.
    »Nun sieh doch wenigstens hin, wenn ich dir was zeige!« Sie machte Anstalten, hinüber zu dem Paar zu taumeln.
    Catherine hielt sie grob zurück. »Mein Gott, Lilly, mäßige dich«, fauchte sie. »Du bist ja bis auf die Straße zu hören!«
    »Wen kümmer…«, Lillys Zunge stolperte, sie lachte schrill, »wen kümmert's schon? Nun, isser das oder nich? Der fas… faszinierende Konstantin, meine ich.« Sie streckte den Hals vor und kniff wieder die Augen zusammen. »Er isses«, murmelte sie. »Ko… Ko…«
    Catherine hielt ihr den Mund zu, ehe sie den Namen aussprechen konnte. »Sei ruhig, verflixt. Das ist nicht Konstantin. Es ist ein Mann namens Willington. Du machst dich lächerlich.«
    »Willington? Nein, wie putzig, was du nicht sagst. Ob der Graf einen Zwillingsbruder gehabt hat, der Willington heißt?«
    Gegen ihren Willen wurde Catherine für ein paar Sekunden wieder von den unsinnigsten Vorstellungen heimgesucht. Was wusste sie schon von der Familie Konstantins? Hätte er einen Zwillingsbruder haben können, ohne dass sie es erfahren hätte? Hatte sie hier dessen Sohn vor sich? Nein, gab sie sich selbst zur Antwort, Frau Strassberger und ihre mausgrauen Töchter hätten ihr das unter die Nase gerieben, ganz sicher.
    Sie drehte sich so, dass sie Benita Willington ungestört im Spiegel studieren konnte. Allenfalls im Schwung ihrer sinnlichen Lippen und der Gesichtsform konnte sie Erinnerungen an den Grafen finden, und das war nicht genug, um von Ähnlichkeit zu sprechen. Es musste Zufall sein. Ein dummer, unwahrscheinlicher Zufall, wie er immer wieder passiert. Ein erleichterter Seufzer entschlüpfte ihr, und sie wandte sich ab.
    »Setz den Betrag für die Einkäufe auf meine monatliche Rechnung«, trug Catherine dem Ladenmädchen auf, das die Order mit einem Knicks quittierte. »Und dich, meine Liebe, bringe ich jetzt nach Hause. Du gehörst ins Bett.« Resolut legte sie ihren Arm um Lilly. »Du bist doch sicherlich mit eurer Kutsche da?«
    Lilly nickte. »Schicken Sie mir drei Flaschen Cognac nach Hause, Junge«, rief sie dem Verkäufer zu.
    »Ach, Mrs Sinclair, einen Augenblick bitte.« Der picklige Verkäufer hielt das aufgeschlagene Orderbuch in der Hand und bewegte die Lippen, während er etwas zusammenzählte. »Ich nehme an, Sie wissen, dass die Rechnung für den letzten Monat noch offen ist? Ein Pfund zehn wäre fällig«, sagte er laut.
    Benita Willington wandte sich halb um, ihre Reaktion machte deutlich, dass sie die Worte gehört hatte. Catherine hätte den Jüngling ohrfeigen können. »Mäßigen Sie auf der Stelle ihre Stimme, Sie dummer Mensch!«
    Lillys Versuch, den Verkäufer mit einem hochmütigen Blick festzunageln, geriet zu einer jämmerlichen Parodie. »Schicken Sie die Rechnung meinem Mann«, nuschelte sie und schniefte.
    »Ihr Gatte weigert sich, Ihre Rechnungen zu zahlen, Mrs Sinclair.
    Hier, sehen Sie selbst.« Triumphierend reichte er ihr das Buch.
    Lilly stand da, als hätte ihr jemand einen Hieb versetzt. Ihr schössen die Tränen in die Augen. Sie schob das Buch von sich.
    »Catherine, wie kann das sein, es ist mein Geld … Er kann doch nicht…«, stammelte sie und taumelte zum Ausgang.
    »Sie elender Dummkopf, ich werde mit Mr Pettifer über Sie sprechen«, zischte Catherine dem tiefrot angelaufenen Jüngling zu und eilte ihrer Freundin nach. Erleichtert stellte sie fest, dass die Geschwister Willington sich diskret abgewandt hatten. Gute Kinderstube, elegantes Benehmen, urteilte sie und führte Lilly hinaus aus dem dämmrigen Laden in die gleißende Frühlingssonne. Draußen legte sie ihrer Freundin liebevoll den Arm um die Taille. »Lilly, ist es nicht allmählich genug? Warum bleibst du bei ihm?«, fragte sie.
    Lilly starrte glasig vor sich hin. »Weil ich sonst niemanden habe«, wisperte sie endlich. Eine Träne quoll aus ihrem Auge, blieb glitzernd in den Wimpern hängen.
    »Aber du hast uns, deine Freunde, und du hast deine Eltern. Lass nicht länger zu, dass er dich wie ein Stück Dreck behandelt.«
    »Das ist nicht dasselbe. Ich will nicht darüber reden.« Lilly stolperte weiter.
    Schweigend folgte ihr Catherine. Die Kutsche der Sinclairs wartete auf der anderen Seite unter den tief hängenden Zweigen eines riesigen Natalfeigenbaums. Sie hakte Lilly unter und führte sie aus dem Dachschatten über die schmale Rampe auf die Straße, versank beim ersten Schritt mit einem schmatzenden Geräusch bis zum Knöchel in einem

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