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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Tiere auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Verkäufer von Pettifers gab ein paar zerlumpten Burschen, die im Schatten des Dachs warteten, ein Zeichen, Catherines Einkäufe hinüber zum Planwagen zu tragen.
    Unter Zikos wachsamen Augen verstauten sie mithilfe der zwei Zulus alles zu seiner Zufriedenheit. Zwei Käfige hingen unter dem Wagen. In einem quakte aufgebracht ein Entenpärchen, im anderen jammerte ein Ferkel, als ahnte es schon sein Schicksal als Sonntagsbraten.
    Hinter ihr traten die Willingtons aus dem Schatten des tief gezogenen Blechdachs heraus in die Sonne, und Benita Willington entfaltete einen Sonnenschirm mit durchbrochener Spitzenbordüre.
    Angeregt miteinander plaudernd, blieb das Geschwisterpaar in einiger Entfernung stehen.
    »Wir werden mindestens drei Kisten Champagner mitnehmen müssen, schließlich werden wir Wochen im Busch sein …«, vernahm Catherine die sanfte Stimme der jungen Frau. Der Bruder nickte.
    »Alles, was du wünschst, kleine Schwester. Ich will doch nicht, dass du bei deiner ersten Expedition in den Busch Mangel leidest.« Er lächelte, und seine Augen blitzten.
    Catherine lauschte jetzt ganz ungeniert. Etwas an diesen beiden faszinierte sie.
    Benita ließ ihren Sonnenschirm rotieren. »Es ist wahnsinnig aufregend. Immerhin bin ich in Afrika geboren und kenne außer Kapstadt nichts davon. Ich träume davon, einmal diese Freiheit zu erleben, von der Bücher berichten, diese unendliche Weite, die Tiere, die Nächte unter freiem Himmel. Solange ich in London auf der Schule war, habe ich mir für meine Freundinnen die tollsten Abenteuer über mein Leben in Afrika ausgedacht. Dabei musste ich eine beachtliche Fantasie entwickeln, sie waren schier unersättlich. Weißt du, sie hätten nicht verstanden, dass das Leben am Kap eher dem in Europa ähnelt und dass ich weder Elefanten noch Löwen je zu Gesicht bekommen habe. Sie glaubten, dass derartige Viecher ständig bei uns im Garten herumliefen.« Sie strahlte ihn an. »Ich brenne darauf, meinen ersten Löwen in freier Wildbahn zu sehen. In London gibt es allenfalls Salonlöwen. Die allerdings sind auch nicht ungefährlich …
    Und Hyänen gibt es auch, aber meist nur weibliche …« Ihr Lachen kletterte die Tonleiter einmal hinauf und wieder hinunter.
    Plötzlich wurde die junge Frau ernst. »Wir werden doch keine Tiere schießen? Das könnte ich nicht ertragen.«
    Ihr Bruder schmunzelte nachsichtig. »Nein, das werden wir nicht, mein Kleines. Du kannst deinen neuen fotografischen Apparat ausprobieren, falls sich irgendein Tier darauf einlässt, lange genug still zu halten, und ich werde allenfalls zum Zeichenstift greifen.« Er wandte sich den Gehilfen von Pettifers zu, die Berge von Kisten und Kästen aus dem Laden schleppten. »Ladet sie in meinen Planwagen«, ordnete er an, reichte seiner Schwester dann seinen Arm und schlenderte die Straße hinunter.
    Catherine sah ihnen neugierig nach. Sie beschloss herauszufinden, wo die Geschwister logierten, um ihnen eine Einladung zur Einweihung des Lobster Potts zukommen zu lassen. Sie brannte darauf, mehr über sie herauszufinden, doch eben zurrte Ziko die letzte Kiste fest, und Tandani kletterte auf den Bock. Sie lief hinüber, schimpfte innerlich, weil sich ihre eben gereinigten Schuhe wieder in Matschskulpturen verwandelten, und gab Ziko noch die letzten Anweisungen. Flüchtig überlegte sie, ob sie Tandani selbst mitnehmen sollte. Von Durban würde Ziko rund drei Tage zum Lobster Pott brauchen. So lange müsste sie auf das Mädchen verzichten. Aber Tandani würde die Strecke nach Hause natürlich zu Fuß bewältigen müssen. Sie verwarf den Einfall im selben Augenblick.
    Die junge Zulu war ein verwöhntes, kleines Ding und stöhnte schon, wenn sie mal nach Mount Edgecombe zu Stuart Mills laufen musste, einer Strecke von nur sechs Meilen hin und zurück, hügelaufwärts zwar, aber zusammen nicht mal halb so weit wie der Weg nach Durban.
    »Hambagahle«, wünschte sie und trat vom Wagen zurück.
    »Salagahle«, gab Ziko die vorgeschriebene Antwort. Seine Schultern waren fast auf gleicher Höhe mit denen des Leitochsen.
    »Hamba!«, brüllte er, stieß einen gellenden Pfiff aus, seine lange Peitsche sauste in Schlangenlinien über die massigen Rücken der Zugtiere, und die sechzehn Ochsen legten sich ächzend ins Geschirr.
    »Ho, ho, ho!«, schrie er und zog dem vordersten eins über. Der Wagen verschwand mit quietschenden Rädern um die Ecke.
    Catherine band ihre Stute los,

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