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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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saß auf, wie üblich im Herrensitz, was ihr prompt schockierte Blicke zweier Damen bescherte, rief Bobo heran und lenkte ihr Pferd im Schritt zum Royal Hotel. Johanns Unterredung mit dem Bürgermeister müsste längst beendet sein, und wollten sie heute noch bei Tageslicht den Lobster Pott erreichen, wurde es höchste Zeit, die Stadt zu verlassen. Hinter Pettifers Laden war eine Baulücke und dahinter Brachland, was ihr einen kurzen Blick über das hügelige Land nach Norden gewährte. Der Wind war kräftig, aber der Himmel klar, nur am äußersten Rand war er dunkel verfärbt.
    Ein Buschfeuer, dachte sie beunruhigt und hoffte, dass es Inqaba verschonen würde.

5
    Andrew Sinclair wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Ihm war so heiß, als stünde die Flammenwand direkt vor ihm und nicht, wie tatsächlich, eine Meile südlich. Er schwang sich in den Sattel seines Wallachs und spürte mit Erleichterung, dass der Sturm, der bisher aus Süden herangefegt war, gedreht hatte und nun das Feuer zurücktrieb, sodass es sich wohl selbst verschlingen würde. Es war knapp gewesen.
    Doch er war ein äußerst misstrauischer und vorsichtiger Mensch.
    Eine Eigenschaft, die ihn schon viele Male und in vielen Situationen gerettet hatte. Schon einmal war es ihm passiert, dass eine Feuersbrunst kurz vor seinem Lager vom Wind abgetrieben wurde und, weil es keine Nahrung mehr fand, scheinbar erlosch. Er hatte sich entschieden, zu bleiben. Der Irrtum hatte ihn zwei Zelte, zwei Männer und - was am schlimmsten war - vier Packpferde gekostet.
    Nicht die Pferde waren der große Verlust, für die konnte er Ersatz beschaffen, sondern das, was sich in den Taschen der einen Stute befand: ein Stück Papier, das mit eindrucksvollen Siegeln und schwungvollen Unterschriften bezeugte, dass er die Farm von Minheer van Dongen am Orange River gekauft hatte. Für einen lächerlichen Preis. Für einen verdammt lächerlichen Preis, bedachte man, was er dort am Flussufer vom Boden aufgeklaubt hatte. Allein der Gedanke daran verursachte ihm einen Schweißausbruch. Er langte in die Innentasche seiner Jacke, tastete nach dem kleinen Lederbeutel und zog ihn hervor.
    Der Stein war walnussgroß, fühlte sich leicht seifig an, und seine glatten Kanten und runden Ecken schimmerten in jenem verräterisch leuchtenden Glanz, den man bei keinem anderen Stein finden konnte. Sinclair ließ ihn in seiner Handfläche herumrollen, dachte daran, wie er ihn zum ersten Mal in der Hand gehalten hatte.
    Auf der Stelle hatte er erkannt, was da in seiner Hand lag, und daraufhin dem Farmer sein Kaufangebot unterbreitet.
    Dieser Dummkopf van Dongen hatte ihn mit seiner klebrigen, jämmerlichen Dankbarkeit überschüttet wie mit einem Eimer Sirup, während er ihm den ausgehandelten Preis in bar auf den Tisch zählte.
    Für eine Schrecksekunde hatte er befürchtet, der Mann würde ihm tatsächlich die Hände küssen. Er stieß ein kurzes, böses Lachen aus, während er den Diamanten behutsam wieder in den Beutel gleiten ließ.
    Herr im Himmel, welch ein Glücksfall war das gewesen! Dieser dämliche Bure hatte seit Jahrzehnten in der Erde herumgekratzt in der Hoffnung, ein paar magere Maiskolben zu ernten, um die Kinderscharen zu ernähren, die er als gottesfürchtiger Mann mit diesem spindeldürren Huhn von einer Frau zeugte, während er die ganze Zeit auf einem unermesslichen Vermögen hockte. Es lag ihm buchstäblich zu Füßen. Er hätte sich nur zu bücken brauchen, um es aufzuheben. Unfassbar!
    Woher van Dongen schließlich erfahren hatte, was der karge Boden seiner Farm in Wahrheit versteckt hielt, war ihm schleierhaft. Tatsache blieb, dass dieser unsägliche Mensch eines Tages leibhaftig in Durban auftauchte, mächtig herumschrie und behauptete, Andrew Sinclair hätte ihn betrogen. Der Ehrenwehrte Andrew Sinclair, zweiter Sohn von Viscount Clairewater, von Adel, zwar vergleichsweise unbedeutendem, aber immerhin von Adel. Seine schwarzen Brauen sträubten sich.
    Er vermutete, dass Justus hinter der Verzögerung steckte, der in der Grundstückskommission saß, oder der Steinach oder vermutlich beide und noch ein paar andere, die neidisch auf ihn waren. Auch Catherine Steinach hasste ihn, und ihm war wohl bekannt, wie viel ihr Wort in der Kolonie galt. Das Wort einer Frau! Er schnaubte voller Empörung. Die Sitten in Natal verlotterten zusehends.
    Da der Vertrag verbrannt war und er ihn natürlich nicht vorweisen konnte, hatte der Bure bei Kappenhofer und seinesgleichen

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