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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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willige Ohren gefunden. Sein Antrag, das Land zu registrieren, wurde vorerst abgelehnt und er aufgefordert, sich zu den Anschuldigungen zu äußern. Was fiel diesen Bürokratenseelen eigentlich ein? Es war ein ganz normales Geschäft gewesen. Ein heißer Zornesknoten ballte sich in seinem Magen zusammen. Alles, was er brauchte, um seinen Traum wahr zu machen, war dieser lausige Eintrag im Register, und nur das Wort dieses dummen Bauern verhinderte das. Er kratzte sich am Kinn.
    Vielleicht sollte man da etwas nachhelfen? Unfälle passierten auf einer Farm schließlich am laufenden Band. Farmer fielen vom Pferd, Farmer wurden von ihren eigenen Bullen aufgespießt, traten in ihre Sense, wurden nicht selten von Giftschlangen gebissen. Der Möglichkeiten gab es viele. Vielleicht sollte er einmal darüber nachdenken.
    Deutlicher Rauchgeruch holte ihn unsanft in die Gegenwart zurück und erinnerte ihn daran, dass nur noch wenig Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit blieb, um einen sicheren Abstand zwischen das Feuer und seine Jagdgesellschaft zu bringen. Über das Problem van Dongen würde er später nachdenken. Es war für ihn keine Frage, dass er eine machbare Lösung finden würde. Bald, ganz sicher.
    Eilig befahl er seinen Leuten, das Lager aufzulösen. Als Packpferde und Planwagen beladen waren, gab er das Signal zum Aufbruch.
    Seine Gespannführer pfiffen und schrien, ließen die Peitschen zwitschern, und die Ochsen zogen mit einem Ruck an. Die Gruppe der Spurenleser löste sich vom Rest seiner Leute und war bald im Busch verschwunden. Ihr Auftrag war es, einen neuen, sicheren Lagerplatz zu finden.
    Red Ivory, ein rothaariger Ire, der reiten konnte wie der Henker, verrückt war wie ein Märzhase und der behauptete, Elfenbein riechen zu können, galoppierte von der Spitze des Zuges waghalsig nah an den rumpelnden Planwagen vorbei auf ihn zu.
    »Sagen Sie, Sinclair, alter Junge, hier laufen eine Menge netter Stoßzähne herum, warum holen wir uns die nicht? Sie schreien ja geradezu nach uns.« Er legte mit übertriebener Geste seine Hand als Trichter ans Ohr. Das ferne Trompeten einer Elefantenherde, die offenbar vor dem Feuer geflüchtet war und sich jetzt auf das Lager zubewegte, war nicht zu überhören.
    »Weil wir erst König Cetshwayo um Erlaubnis fragen müssen«, knurrte Andrew Sinclair. Meist nahm er es mit Gesetzen nicht allzu genau, aber was die Macht des Zulukönigs betraf, gab er sich keinerlei Illusion hin. Diesen Iren würde er nie wieder in seine Jagdgesellschaft aufnehmen. Er war ein dummer, gieriger Mensch, und so einer war im Busch gefährlich. Morgen würde er ihn auffordern, mit seinen drei Kumpanen die Gesellschaft zu verlassen. Elfenbein würden seine Spurensucher auch ohne ihn finden.
    Aufsässig hob Red die roten Augenbrauen. »Was kann dieser Kaffernmonarch uns schon anhaben? Wir haben über hundert Gewehre, dagegen sind die Assegais dieser Kaffern Kinderspielzeug!«
    »Nein«, sagte Andrew und würdigte ihn keines weiteren Blickes, fand es überflüssig, den Mann, der es eigentlich nach seinen vielen Jahren im Busch besser wissen sollte, darüber aufzuklären, dass Cetshwayo noch ganz andere Möglichkeiten hatte, seinen Willen und die Gesetze seines Volkes durchzusetzen. Außerdem hatte er es nicht nötig, zu wildern, denn er hatte selbst dem König vor kurzem Waffen geliefert. Das war zwar gegen das Gesetz gewesen, aber das Ergebnis hatte sich gelohnt. In seinem geheimen Versteck lagerten jetzt ein paar Dutzend Stoßzähne. Auch jetzt hatte er Gewehre und Munition im Gepäck, für die er eine weit reichende Erlaubnis zur Elefantenjagd fordern würde. Es waren nur die ersten Schritte, die ihn zu seinem Ziel fuhren würden, seinem Traum, und er würde sich nicht von diesem Iren seinen Plan durchkreuzen lassen.
    Fluchend galoppierte Red Ivory wieder nach vorn. Andrew nahm an, dass er sich bald seitwärts in den Busch schlagen und allein sein Glück versuchen würde, was ihm sehr recht wäre. Der Kerl ging ihm fürchterlich auf die Nerven. Abgesehen davon, dass er sich sein Hirn weich gesoffen hatte, war er laut und unflätig und stank wie ein Warzenschwein.
    Mit gerunzelter Stirn sah er ihm nach, bemerkte dabei beunruhigt, dass die Spitze seines Zugs in Aufruhr geraten war. Assegais und Schilder blitzten, und einer seiner Indunas, ein imposanter, baumlanger Zulu, der wegen irgendetwas alarmiert schien, gestikulierte wild. Andrew richtete sich in den Steigbügeln auf, um besser sehen zu können.

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