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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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blutete aus mehreren Wunden, schien aber nicht schwer verletzt zu sein. Vermutlich war sie in letzter Sekunde der Feuersbrunst entkommen, dafür sprach auch, dass ihr Gesicht rußverschmiert war und die Säume ihres unsäglichen Kleidungsstück angesengt.
    Lulamani beäugte ihn. Sie konnte diesen Mann nicht leiden.
    »Sawubona, Nkosi«, grüßte sie knapp, zeigte ihre Zähne und ließ ihren Blick zur Seite gleiten, um der Höflichkeit Genüge zu tun und ihm, dem Mann, dem Höhergestellten, nicht in die Augen zu sehen.
    Aus den Augenwinkeln schielte sie dabei hinüber zu Madoda, dem Induna, dem Berater des weißen Jägers, mit dem sie, bevor Setani ihrem Vater den fürstlichen Brautpreis gezahlt hatte, heimlich verlobt gewesen war, und erwischte ihn dabei, wie er ihr leidenschaftliche Blicke zuwarf. Sie ließ ihre Wimpern flattern und schürzte verführerisch ihre vollen Lippen.
    Andrew Sinclair entgingen die Blicke zwischen Lulamani und Madoda nicht, und eine flüchtige Erinnerung tauchte in ihm auf. Vor einigen Tagen hatte er zufällig mitbekommen, wie Madoda von seinen Freunden und auch von den Zulufrauen, deren grelle Stimmen weithin zu verstehen waren, damit geneckt wurde, dass er immer wieder an der verbotenen Blüte naschte.
    Zuerst hatte er nicht richtig hingehört, dieses Geplapper interessierte ihn nicht, aber dann hatte er die Namen ›Lulamani‹ und ›Setani‹ aufgefangen. Offenbar hatte sich sein Induna mit dieser Lulamani eingelassen, und alle waren entsetzt, denn ihre Verbindung mit Johann Steinach war von König Cetshwayo selbst eingefädelt worden. Das war ihm nicht neu. Lulamani war ein Geschenk des Königs an diesen Steinach, und wenn er die Zeichen korrekt interpretierte, hatte Madoda sich an diesem Geschenk vergriffen. Er kaute auf seiner Unterlippe, während er darüber nachgrübelte. Worte schössen ihm durch den Kopf.
    Lulamani. Geschenk. König. Zorn des Königs. Tote Frauen. Tote Liebhaber.
    Der Gedanke entwischte ihm, er schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Es hatte etwas mit Cetshwayo und einer Hochzeit zu tun, die keine gewesen war. Irritiert runzelte er die Stirn. Noch wusste er nicht ganz, worin der Zusammenhang bestand, und beschloss, sich Zeit zu verschaffen, um intensiver darüber nachzudenken. Mit einer Kopfbewegung rief er das kleine Häuflein Zulufrauen zu sich. »Gebt der Frau von Setani Wasser und Essen. Wir nehmen sie mit«, befahl er. »Und dann weiter, vorwärts!«
    »Merci beaucoup, Nkosi Sinzi«, dankte Lulamani, das gehörte sich schließlich so, und hielt ihm die Hand zum Kuss hin. Das hatte sie bei Katheni, der Mutter ihres Mannes, beobachtet, und auch Setani küsste ihr gelegentlich die Hand. Es war eine dieser merkwürdigen Gewohnheiten der Umlungus.
    Andrew Sinclair stierte die schöne Zulu an, verstand erst gar nicht, was die hingestreckte Hand bedeutete, aber als er verstand, schlug er sie mit einem unbeherrschten Knurren beiseite. Was bildete sich dieses hochmütige Kaffernmädel ein?
    Lulamani hielt sich die geschlagene Hand, sagte nichts, dachte an ihren Mann, und ihre Augen sprühten Feuer. Die Zulufrauen umringten sie aufgeregt, zogen sie zum Planwagen, in dem die mitgebrachten Lebensmittel und Küchenutensilien verstaut waren. Unter viel Gelächter und überraschtem Händeklatschen zupften sie an ihrem merkwürdigen Beinkleid, eine versuchte, es ihr gar vom Leib zu ziehen. Lulamani drehte sich und lachte, sie genoss die Aufmerksamkeit und erklärte den Frauen, dass alle Frauen der Umlungus ein solches Kleidungsstück unter ihren Röcken trugen. Die Frauen schnalzten erstaunt.
    »Was soll das, Lulamani, Tochter von Sihayo, warum steckt dein Körper in diesem da?«, rief die Älteste, eine üppige Frau fortgeschrittenes Alters, und zerrte an der Unterhose. »Wir haben keinen Namen für dieses Ding da, zieh das aus und kleide dich anständig und lass dir von mir die Frisur machen, die einer verheirateten Frau würdig ist.« Sie zeigte auf ihren eigenen Rock aus steifem Rindsleder und die komplizierte, hochgezwirbelte Frisur, die nur einer verheirateten Frau zustand. »Auch wenn dein Mann nur ein Umlungu ist.«
    Lulamani wehrte sie ab. Stefan, Setani, wie auch sie ihn nannte, hatte ihr zu verstehen gegeben, dass er das nicht wünschte. Weder wollte er, dass sie den Rindslederrock trug noch diese Frisur.
    Stattdessen hatte er ihr ein Kleid und den Hut mit der großen Kinnschleife geschenkt, der allerdings jetzt die Hörner eines Büffels zierte. Das Kleid

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