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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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reizte nichts an diesen weißen, weichen Frauenkörpern, und ihr geziertes Geplapper konnte er kaum ertragen.
    Er nahm seinen Hut ab und lächelte. »Im Morgengrauen brechen wir auf«, verkündete er auf Englisch und wiederholte es sogleich in Zulu für seine Leute. Kurz untersuchte er seine Ochsen, von denen jeweils vierzehn einen der zwei Planwagen zogen, stellte erleichtert fest, dass sich alle in bester Kondition befanden. Das pechschwarze Gespenst der Lungenpest schwebte über allen Herden.
    Seine sensiblen Finger fanden einige Zecken, die er geschickt herausdrehte und ins Feuer warf.
    »Bürste ihr Fell noch einmal«, befahl er dem Zulu, der nur für das Wohlergehen der Tiere zu sorgen hatte. Da er sich bereits zum Abendessen umgezogen hatte, zog er nur seine Kleidung zurecht und bot der vogelnasigen Frau den Arm, um sie zum Dinner zu fuhren. Den Tisch hatte er vor den Zelten decken lassen, ein Dutzend brennender Fackeln spendeten nicht nur Licht, sondern hielten auch die Moskitos zurück.
    Welch ein Gedöns, dachte er. Weiße Tischdecke, silbernes Besteck, Porzellanteller, hochstielige Weingläser und Cognacschwenker musste er mitschleppen. Ihm erschien es immer noch obszön, diesen Aufwand zu betreiben. Der Busch war wild und grausam. Es passte nach seinem Empfinden nicht dazu, so elegant zu tafeln wie in einem englischen Schloss, dabei Wein zu schlürfen und sich den Mund mit Damastservietten abzutupfen, anstatt unter freiem Himmel um das Feuer zu sitzen, wie er es gewohnt war, mit dem Messer das Fleisch von einer kross gebratenen Springbockkeule zu schneiden, vielleicht gelegentlich einen Schluck aus der Whiskyflasche zu nehmen, um sich dann im Schlafsack neben dem Feuer zusammenzurollen und unter dem glitzernden Sternenhimmel Afrikas zu schlafen, bis das Geschrei der Hadidah-Vögel ihn vor Sonnenaufgang weckte.

6
    Er spürte, dass ihm die Müdigkeit in die Knochen kroch. Wie jeder Safaritag hatte auch dieser um vier Uhr morgens begonnen, als ihn Shikashika, der Zulu, der als Hirtenjunge auf Inqaba angefangen hatte, bald aber sein bester Freund geworden war, mit Kaffee geweckt hatte.
    Das Einzige, was ihn mit dieser unchristlichen Zeit versöhnte, war der süße Duft von taufeuchtem Gras und frisch gebrühtem Kaffee, der türkise Schimmer am Himmel, der den Sonnenaufgang ankündigte, und diese unirdische Stille. Noch waren die Nachtjäger damit beschäftigt, ihre Beute zu vertilgen, noch schwiegen die Zikaden, nur das Gurren der Tauben, der beruhigende Gesang der Frösche schwebten in der klaren Luft. Es war eine Zeit zwischen den Zeiten, noch nicht Morgen, nicht mehr Nacht, eine sanfte Zeit, in der junges Leben sich regte und den Alten der Abschied leichter wurde. Es war die Zeit, in der er an Gott glaubte.
    Nur wenige Minuten hatte er morgens für sich selbst, ehe auch die Gäste geweckt wurden. Beim Frühstück dann redeten alle durcheinander. Unablässig, bis ihm die Ohren klingelten und er hätte schreien können. Was sie zu tun gedächten, was sie von ihm erwarteten, welche Tiere sie sehen wollten. Unbedingt.
    »Löwen, alter Junge, Büffel, Rhinozeros, Elefanten, nicht wahr?
    Und die kleine Frau will Vögel sehen, hübsche, bunte Vögel. Das werden wir doch, oder?«
    »Natürlich, das werden Sie«, sagte er dann lächelnd, und ich hoffe, einer der Löwen frisst dich und das kleine Frauchen, dachte er.
    Nach dem Frühstück zog er mit den Gästen und Shikashika, begleitet von Treibern, Häutern, Gewehr- und Lastenträgern, in den Busch. Shikashika, Sicelos und Notembas Sohn, war sein bester Spurenleser. Sie waren gleichaltrig, im selben Jahr und Monat geboren.
    Unterdessen blieb Dedani, ein alter Zulu mit einem Gesicht, das wie eine Landkarte die verschlungenen Wege seines Lebens zeigte, mit zwei anderen zurück im Camp, richtete die Betten her, wusch die verschmutzte Kleidung, sorgte für ein Feuer unter großen Kesseln, damit genug warmes Wasser vorhanden war, damit die Gäste baden konnten, wenn sie gegen Mittag verdreckt und verschwitzt zurückkehrten und nach Bier, warmem Essen und frischer Kleidung schrien. Jeden Tag die gleiche Routine. Sie hing ihm längst zum Hals heraus, und er dachte sehnsüchtig an den Frieden auf Inqaba.
    Während Shikashika und Dedani nach der Jagd unter einem Baum ein hölzernes Brett auf zwei Holzböcken als Esstisch aufstellten und über dem offenen Feuer wahre kulinarische Meisterleistungen vollbrachten, gingen einige der Gäste unter Bewachung im Fluss schwimmen,

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