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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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würde explodieren, ohne Zweifel.
    Das war der Diamant, den er der schon so prächtigen Krone der Queen hinzufügen wollte, auf dass dieser funkeln und glitzern würde neben solchen Juwelen wie der Kapkolonie, der Indischen Besitztümer und Australien. Und dafür, das stand für ihn außer Zweifel, würde sie ihm einen Titel verleihen, der ihm einen Platz unter dem Hochadel verschaffen würde. Den Titel eines Lords, mindestens, nicht den eines läppischen Sirs, den inzwischen jeder Hinz und Kunz verliehen bekam. Wenn es so weit war, musste er nur dafür sorgen, dass jedermann, und besonders die Königin, erfuhr, dass er derjenige war, der diesen Hochkaräter der britischen Krone hinzugefügt hatte.
    »Lord Sinclair«, flüsterte er und leckte sich die Lippen. Gleich darauf aber wurde ihm schmerzhaft bewusst, was er am dringendsten brauchte. Geld. Lillys Mitgift erlaubte ihm zwar ein gutes Leben, aber für die Ausrüstung der kleinen Privatarmee, die er benötigen würde, um den fetten König von seinem Thron zu stoßen und sich Zululand für England einzuverleiben, reichte es nicht. Bei weitem nicht. Er musste Abhilfe schaffen, und das bald. Würde sich die Sache mit van Dongen innerhalb der nächsten Woche klären, dann wäre er imstande, sich eine Armee zu finanzieren, mit der er das russische Zarenreich erobern könnte. Aber irgendwie hatte er das ganz und gar unerfreuliche Gefühl, dass er das Geschäft abschreiben musste.
    Justus Kappenhofer hatte ihn auf dem Kieker, und er wusste auch warum.
    Eine der Damen, mit denen er sich gelegentlich Erleichterung verschaffte, wenn Lilly mal wieder unpässlich war — ein Mann hatte schließlich Bedürfnisse -, hatte geplappert, und Lillys Vater hatte ihn zornig zur Rede gestellt. Dieser Heuchler. Denn just dieselbe Dame hatte ihm erzählt, dass auch Justus dann und wann in fremden Gefilden wilderte. Das hatte er seinem Schwiegervater triumphierend an den Kopf geworfen. Im Gedanken an die Szene, die dann folgte, verzog er das Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen. Noch heute bescherte ihm diese Erinnerung rote Ohren. Der um Jahre ältere Justus hatte ihn am Revers seiner Jacke gepackt und so dicht an sich herangezogen, dass er die Haare in seinen Nasenlöchern zählen konnte.
    »Meine Frau ist krank«, hatte er geknurrt, »und was ich tue, tue ich mit ihrem Einverständnis, und wenn du jemals auch nur eine Silbe darüber verlierst, läufst du besser, so schnell du kannst, und so weit weg wie möglich, damit ich dich nicht erwische.«
    Solange Kappenhofer das Sagen in dem inneren Machtkreis Durbans hatte, würde er auf keinen grünen Zweig kommen. Missmutig inspizierte er den abgebrochenen Fingernagel am Zeigefinger. Er hatte Justus Drohung ernst genommen. Es wäre dumm gewesen, es nicht zu tun. Ob es ihm gefiel oder nicht, Tatsache war, dass Justus und seine Freunde außerordentlich einflussreich waren, und die Möglichkeit, dass ihm die Van-Dongen-Farm durch die Lappen gehen würde, war ziemlich realistisch. Er brauchte einen zweiten Plan, für dessen Ausführung er Köpfchen und weniger den schnöden Mammon brauchte.
    Er wischte sich mit dem Jackenärmel über die Augen. Jetzt war er wirklich todmüde. Mehr als vierundzwanzig Stunden hatte er im Sattel gesessen, war wohl einige Male eingenickt, aber nie länger als wenige Minuten am Stück. Er ordnete einen Ruhetag an, den auch seine Gäste dankbar annahmen. Trotz des nahenden Morgens verschwanden sie in ihren Zelten, um Schlaf nachzuholen.
    Während dieses Ruhetags hatte er genügend Zeit, diesen flüchtigen Gedanken weiterzuspinnen. Er schmunzelte und beobachtete, wie Lulamani um Madoda herumscharwenzelte und ihm mit koketten Blicken ihren Körper darbot, die kleine Hure. Sie spielten die Hauptrolle in seinem neuen Plan. Nun galt es, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten.
    Später, gegen Abend dieses Tages, nur zwei Tagesreisen entfernt, betrachtete Stefan Steinach mit gerunzelter Stirn den rauchgeschwärzten Horizont. Unruhe packte ihn. Eigentlich wartete bereits eine weitere Jagdgesellschaft in Durban auf ihn, aber er spürte das dringende Bedürfnis, erst nach Inqaba zu reiten, um sich zu vergewissern, dass weder sein Haus noch seine Frau vom Feuer berührt worden waren.
    Kurzerhand beschloss er, einen Mann nach Durban vorauszuschicken, um Bescheid zu sagen, dass sich seine Ankunft um wenige Tage verzögern würde.
    Erleichtert, diese Entscheidung getroffen zu haben, schlug er mit Schwung die Plane eines seiner

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