After Moonrise (German Edition)
will. Das liegt an meiner einnehmenden Persönlichkeit. Bei mir fühlt sich jeder gleich wohl. Hm, was noch … Ich habe schon Mordfälle geklärt, die als unlösbar zu den Akten gelegt worden waren, habe verlorenen Seelen dabei geholfen, herauszufinden, warum sie noch hier sind, und Familien beigestanden, die ein geliebtes Mitglied verloren hatten.“
„Sie glauben also, Lana ist … tot?“
„Glauben Sie das?“, konterte Peterson. Na toll, sie waren an das paranormale Gegenstück zu einem Seelenklempner geraten.
„Sie ist nicht tot. Und Sie sind nicht diejenige, die wir brauchen“, sagte Levi. „Gehen wir. “ Er streckte Harper eine Hand entgegen und erhob sich halb aus seinem Sitz. „Wir klopfen an jede Tür hier im Gebäude, bis wir jemanden gefunden haben, der uns wirklich helfen kann.“
„Was brauchen Sie dann?“, fragte Peterson, von seiner Drohung offenbar unbeeindruckt. „Schildern Sie es mir bitte ganz genau. Lana hat ein paar Details genannt, aber ich will alles aus Ihrem Blickwinkel hören.“
Er setzte sich wieder und war bereit, einen Augenblick abzuwarten, erst einmal zu sehen, was sie zu bieten hatte, und nickte Harper zu. „Erzähl es ihr.“
Sie erzählte von den Blackouts, von den Veränderungen in Levis Wohnung, von dem Gemälde, an dem sie normalerweise nur im Schlaf arbeitete, und dass sie gerade Lanas Gesicht eingefügt hatte. Während sie sprach, wirkte Peterson langsam weniger abweisend, und so etwas wie Mitgefühl breitete sich auf ihrer Miene aus.
„Lassen Sie mich das Gemälde sehen“, forderte sie sie auf.
„Können Sie uns helfen?“, fragte Levi.
„Vielleicht.“
Für den Augenblick war das genug. Levi hob die Leinwand vom Boden auf, wobei er darauf achtete, Harper die Rückseite zuzukehren, obwohl das Gemälde von einem Laken verdeckt war. Peterson zog das Laken weg und schwieg eine ganze Weile, während sie das Ding von oben bis unten betrachtete. Sie starrte darauf, machte sich eine Notiz, sah wieder hin und machte noch eine Notiz. Endlich lehnte sie sich wieder zurück und seufzte.
„Ich habe schon hundert Mal mit Lana gesprochen, aber so habe ich sie mir nie vorgestellt.“
„Was können Sie über das Gemälde sagen?“, fragte Harper, nachdem Levi die Quelle ihrer Albträume wieder zugedeckt und auf den Boden gestellt hatte. Sie rutschte nervös hin und her und leckte sich die Lippen. „Habe ich die Zukunft gemalt?“
Ein entschlossenes „Nein“ löste die Spannung im Raum. „Auf keinen Fall.“
„Sind Sie sicher?“, fragte Harper sichtlich erleichtert.
„Ich sagte ‚auf keinen Fall‘.“
Doch Harper schien noch nicht ganz überzeugt. „Aber was soll es sonst sein, wenn nicht die Zukunft, wenn das, was Sie gesehen haben, noch nicht passiert ist … soweit ich weiß?“, fügte sie zögernd hinzu.
„Nun, woher wissen Sie, dass ich gerade tatsächlich hier im Raum mit Ihnen sitze?“
Harper runzelte verwirrt die Stirn. „Äh, ich weiß es einfach.“
„Bingo. Ich weiß es einfach. Das ist mein Job, und ich bin sehr gut darin.“
Dieses Mal akzeptierte Harper, was man ihr sagte, und ließ sich in den Stuhl zurücksinken. „Danke. Ich danke Ihnen so sehr.“
Auch wenn er ihr nicht gern die Erleichterung vermieste, konnte Levi nicht einfach die Fakten außer Acht lassen. „Was ist es dann? Wie sie gesagt hat, ist das, was auf dem Gemälde zu sehen ist, so noch nicht passiert. Lana behauptet, dass sie keine Blackouts hat wie wir, und Harper sind nie irgendwelche Verletzungen an ihr aufgefallen. Wollen Sie etwa sagen, dass das Bild ganz allein Harpers Fantasie entsprungen ist?“ Er wusste, dass das nicht stimmte.
„Nein, das will ich damit nicht sagen, aber danke, dass Sie mir die Worte in den Mund legen“, entgegnete Peterson. Sie massierte sich den Nacken und murmelte etwas, das so klang wie: „Ich habe meine Wut unter Kontrolle, ich habe meine verdammte Wut unter Kontrolle. “ Laut sagte sie: „Hören Sie. Sind Sie beide zufällig in letzter Zeit in ein Apartmenthaus in der Nähe von Oklahoma Citys Brick Town gezogen?“
Er runzelte die Stirn: „Ja, das sind wir. Woher wissen Sie das? Lana?“
„Wie gesagt, Lana war in Eile und hat einige wichtige Details ausgelassen. Aber ich will mich erst in Ihren Wohnungen umsehen, ehe ich Ihnen sage, was ich vermute. Und versuchen Sie gar nicht erst, mich zu überreden, es Ihnen gleich zu sagen, das wird nichts. Ich muss ein paar Nachforschungen anstellen, ehe ich Ihrer beider
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