Agent der Sterne
langfristig. Natürlich möchten sie im Gegenzug die Erlaubnis haben, Bildmaterial aus dem Film zu verwenden, um die Neuauflagen der Bücher zu bewerben.«
»Aber natürlich«, sagte Roland. »Selbstverständlich. Je enger wir zusammenarbeiten, desto besser für alle. Tom, Sie müssen der Familie Kordus meinen überschwänglichen Dank übermitteln. Das ist ein wahres Geschenk.«
»Nun ja, nicht ganz«, sagte ich. »Es gibt da eine Sache, die Sie vorher für mich tun müssten.«
»Und welche?«
»Lassen Sie Michelle Beck ein zweites Mal für Bittere Erinnerungen vorsprechen.«
»Hmmmm«, machte Roland. »Das könnte schwierig werden.«
»Wieso das?«
»Zunächst einmal wäre da das Problem, dass sie, wie ich hörte, derzeit im Koma liegt.«
»Sie lag«, korrigierte ich. »Jetzt geht es ihr wieder besser.«
»Besser?« Roland blinzelte. »Wie kann es einem nach einem Koma einfach so besser gehen?«
»Wir haben sie in eine Spezialklinik gebracht, wo man ein paar experimentelle Therapien ausprobiert hat. Jetzt ist sie wieder gesund, wirklich.«
»Experimentelle Therapien.«
»Sehr experimentell. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie experimentell.«
Roland schien alles andere als überzeugt zu sein. »Wenn Sie es sagen. Aber da wäre noch das große Problem, dass Avika Spiegelman strikt gegen Michelle ist. Ich wüsste nicht, was ich tun könnte, damit sie ihre Meinung ändert. Und ohne ihre Zustimmung wird gar nichts passieren.«
»Lassen Sie das Michelles Sorge sein. Avika soll einfach nur zu einer neuen Audition vorbeikommen.«
»Aber sie wird nicht kommen, wenn sie weiß, dass Michelle vorsprechen will.«
»Überraschen Sie sie«, schlug ich vor.
»Sehr ungern«, sagte Roland. »Tom, Sie verstehen nicht, wie groß die Gefahr ist, dass ich dieses Projekt komplett verliere. Wenn sich Mrs. Spiegelman und Miss Beck noch einmal begegnen, bin ich gründlich erledigt.«
»Roland, Sie sind sowieso gründlich erledigt. Weil Sie keine Hauptdarstellerin haben. Keine von den Schauspielerinnen, die diesen Film tragen könnten, ist verfügbar. Ihnen bleiben noch knapp zwei Wochen, um das Casting abzuschließen, wenn ich mich richtig erinnere. Wenn Sie es jetzt verpatzen, verlieren Sie nur etwas, das sie ohnehin schon verloren haben. Ich biete Ihnen vielmehr die letzte Chance, das Projekt zu retten. Dazu müssen Sie Michelle nur die Gelegenheit zu einer zweiten Audition geben, Roland, mehr nicht. Letztlich haben Sie dabei überhaupt nichts zu verlieren.«
»Nun, vielleicht meinen professionellen Ruf. Es könnte kostengünstiger sein, einfach für die Kordus-Rechte zu bezahlen.«
»Also gut, Roland«, sagte ich. »Sie zwingen mich dazu, Ihnen die große Pistole auf die Brust zu setzen.«
»Da bin ich mal gespannt, Tom. Wollen Sie mir jetzt Pamela Anderson für eine Nebenrolle vorschlagen?«
»Wie viel würde es Sie kosten, den Film über Kordus zu produzieren?«
»Den Kordus-Film?«, sagte Roland. »Vor nicht allzu langer Zeit habe ich eine vorläufige Kostenaufstellung gemacht. Meine erste Schätzung liegt bei etwa zwölf Millionen. Vielleicht etwas weniger, wenn ich den Film ausschließlich in Polen drehe.«
»Wie würden Sie das Projekt finanzieren?«
»Darüber denke ich noch nach. Ich habe eine nette Vereinbarung mit der BBC, die mir dreieinhalb Millionen für die Ausstrahlungsrechte in Großbritannien vorschießen würde. Die CBC würde knapp anderthalb Millionen für die kanadischen Rechte beisteuern. Vielleicht könnte ich auch den Franzosen etwas aus den Rippen leiern, wenn ich genügend französische Staatsbürger für die Produktion einstelle. Miramax oder Weinstein könnten noch ein paar Millionen wert sein, obwohl diese Firmen lieber anschließend die Verwertungsrechte aufkaufen und nicht so gerne etwas vorschießen.«
»Aber Ihnen dürften in jedem Fall ein paar Millionen Dollar fehlen.«
»Das ist das große Problem, wenn man kleine, seriöse Filme produziert.«
»Jetzt kommt die Pistole«, sagte ich. »Holen Sie so viel Geld wie möglich über Ihre üblichen Finanzierungsquellen herein, und den Fehlbetrag wird Michelle übernehmen. Ganz gleich, wie viel es ist.«
»Was passiert, wenn ich weniger Vorschuss als erwartet für das Kordus-Projekt bekomme? Oder gar nichts?«
»Dann wird Michelle die gesamten Produktionskosten übernehmen. Obwohl wir erwarten dürfen, dass Sie sich bemühen, andere Finanzierungsquellen aufzutun. Aber Sie bekommen in jedem Fall das Geld von Michelle, wenn
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