Agent der Sterne
und beurteilen würde. Im zweiten Monat würde sich der Berichtszeitraum auf alle vierzehn Tage und danach auf einen Monat erweitern. In dieser Phase würden alle Einkünfte, die mit diesen Klienten erwirtschaftet wurden, zwischen Mentor und Schülerin aufgeteilt. Nach sechs Monaten, das Einverständnis des Mentors vorausgesetzt, konnte Amanda die volle Vertretung für bis zu sechs der Klienten übernehmen, worauf sämtliche Provisionen und Gagen in ihre Tasche fließen würden. Für mich stand fest, dass ich die Klienten, die sie nach den sechs Monaten nicht behalten wollte, in jedem Fall abstoßen sollte.
Amanda war glücklich, weil sie selbst mit halber Provision viel mehr Geld machen würde als mit ihrem derzeitigen Klientenstamm, und am Ende hätte sie automatisch eine längere Liste von Klienten. Mal ganz abgesehen von meinen unschätzbaren Diensten als Mentor. Auch ich war glücklich, weil ich auf diese Weise meine Klienten abservieren konnte. Die einzige Person, die vielleicht nicht ganz glücklich mit allem war, war Miranda, weil sie genau wusste, dass die Berichte in Wirklichkeit von ihr gelesen und kommentiert werden sollten. Aber sie sagte nichts dazu. Ich würde ihr bald eine Gehaltserhöhung gewähren müssen.
Amanda schwafelte selig darüber, wie begeistert sie war, und versprach, sofort loszulegen. Sie flitzte davon wie eine aufgescheuchte Comicmaus. Ich hoffte nur, dass ihre erste Begegnung mit Tea Reader ihr keinen allzu großen Schock versetzte.
»Das war ein ziemlich gemeiner Trick«, sagte Miranda.
»Wie meinen Sie das?«, fragte ich. »Schauen Sie sich die Gute an. Trauen Sie ihr etwa zu, selber eine ordentliche Liste von Klienten zusammenzubekommen?«
»Nicht sie tut mir leid«, sagte Miranda, »sondern ich mir. Jetzt muss ich mein ohnehin schon anspruchsvolles Jobprofil auch noch um die Tätigkeit des Babysittens erweitern.«
»Sie wird schon irgendwie klarkommen. Außerdem dachte ich, dass Sie etwas für sie übrig haben.«
»Ich mag sie wirklich«, sagte Miranda. »Und ich weiß, dass sie klarkommt. Irgendwann.« Sie blickte mir tiefer in die Augen. »Aber für die nächste Zeit sollte ich mir vielleicht eine Schülerlotsenuniform besorgen. Und jetzt ziehe ich los, um Ihnen eine Wasserflasche zu besorgen.« Damit verließ sie mein Büro.
Ich würde schon sehr bald dafür sorgen müssen, dass sie eine Gehaltserhöhung bekam.
Ich klopfte an die Tür des Besprechungsraums. Niemand hielt sich darin auf. Ich schob die Sackkarre mit der Wasserflasche ins Zimmer, machte die Tür zu und schloss sie hinter mir ab.
»Das ist nicht dein Ernst«, sagte Joshua.
Er hatte sich wieder ins Aquarium zurückgezogen, das nach dem Ende unserer Besprechung im Zimmer geblieben war. Meine Aufgabe bestand nun darin, ihn auf unauffällige Weise vom Besprechungsraum in meine Wohnung zu transportieren. Carl hatte mir nicht verraten wollen, wie er Joshua unbemerkt ins Firmengebäude geschafft hatte, und er hatte mir auch keine Tipps gegeben, wie ich ihn wieder hinausbefördern konnte. Betrachten Sie es als Ihre erste große Herausforderung, hatte er gesagt. Hätte ich es einem Untergebenen überlassen, sich um den ersten bekannten Außerirdischen auf unserem Planeten zu kümmern, hätte ich mir vermutlich viel größere Sorgen gemacht.
»Wir haben dir drei Stunden gegeben, um dir etwas auszudenken, und das ist das Beste, was dir eingefallen ist?«, sagte Joshua. »Noch bin ich relativ entspannt, aber ich fange an, mir Sorgen zu machen.«
»Tut mir leid, ich musste improvisieren.« Die Sackkarre zog ich so heran, dass die Flasche direkt neben dem Aquarium stand. Ich hatte mir gedacht, dass ein 20-Liter-Gefäß groß genug für Joshua sein musste, aber jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.
Dasselbe schien für ihn zu gelten. Er streckte einen Tentakel aus dem Aquarium, schob ihn durch den Flaschenhals und tastete im Innern des Behälters herum, als würde er prüfen, ob der Platz ausreichte. »Wie lange wird es dauern, bis wir deine Wohnung erreicht haben?«, fragte er.
»Wahrscheinlich eine Stunde, vielleicht etwas mehr. Ich wohne in La Canada. Die 405 dürfte ziemlich verstopft sein, aber sobald wir auf die 210 kommen, müsste es recht schnell gehen. Siehst du da ein Problem?«
»Überhaupt nicht«, sagte Joshua. »Es macht bestimmt großen Spaß, sich eine Stunde lang in eine Zwanzig-Liter-Flasche zu zwängen.«
»Du musst ja nicht während der ganzen Fahrt in der Flasche bleiben. Sobald wir im Auto
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