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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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überwältigende Vertrauensvotum, Tom!«
    »Ich habe keinen Misstrauensantrag gestellt, Tea. Ich biete dir jetzt zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, dass du hier sitzt, die Klappe hältst und tust, was ich dir sage. Wenn du das schaffst, können wir vielleicht die letzte Chance nutzen, deine Karriere zu retten. Die andere Möglichkeit wäre, dass du nicht hier sitzt, nicht die Klappe hältst und nicht tust, was ich dir sage. Dann würde ich dich abservieren, und dann solltest du ganz schnell aus meinem Büro verschwinden. Mir selber ist es letztlich egal, was du tust oder nicht tust. Das heißt, wenn ich ehrlich bin, wäre es mir lieber, dass du gehst. Aber ich lasse dir die freie Wahl. Wie entscheidest du dich?«
    Tea starrte mich mit einem Blick an, in dem nackter, unverfälschter Hass stand. Das hatte etwas auf irritierende Weise Erregendes. Ich ignorierte es und fuhr fort.
    »Also gut. Dann sage ich dir jetzt, was du als Erstes tun wirst. Du wirst zu Amanda gehen und dich bei ihr entschuldigen.«
    »Einen Scheiß werde ich tun«, entgegnete Tea.
    »Du wirst es tun, oder wir sind geschiedene Leute. Mir ist klar, dass du es nicht bemerkt hast, als du sie in der Luft zerrupft hast, aber Amanda war möglicherweise der einzige Mensch im Stadtgebiet von Los Angeles, der dir echte Sympathie entgegengebracht hat. Im Großraum von L.A. leben siebzehn Millionen Menschen, Tea. Du brauchst Amanda.«
    »Den Teufel werde ich tun«, sagte Tea.
    »Dann geh und vögel den Opa.«
    »Scheiße«, sagte Tea. »Also gut.«
    »Danke. Und das Zweite, was du tun wirst, ist, mir vertrauen. Amanda ist im Moment ziemlich fertig auf der Bereifung, aber sie wird viel mehr für dich tun, als sie für sich selbst tut. Arbeite mit ihr. Versuch nett zu sein. In der Abgeschiedenheit deines Hauses kannst du meinetwegen auf lebensgroße Puppen einstechen, die wie Amanda aussehen. Aber gib ihr etwas, womit sie arbeiten kann. Verstanden?«
    »Gut«, sagte Tea. Aber es fiel ihr verdammt schwer.
    »Wunderbar. Dann zisch los.«
    »Was? Du willst, dass ich mich sofort entschuldige?« Diese Vorstellung war für sie ein Schock.
    »Der beste Moment ist immer jetzt, Tea. Sie ist im Haus, du bist im Haus. Die Voraussetzungen sind ideal.«
    Tea stand auf, warf mir einen letzten finsteren Blick zu und verließ mein Büro, wobei sie hinter sich die Tür zuschlug. Ich saß etwa fünfzehn Sekunden lang reglos da, dann stieß ich einen tief empfundenen, lauten Jubelschrei aus und drehte mich mit meinem Schreibtischstuhl.
    Miranda kam ins Büro. Sie hielt etwas in der Hand. »Tea sah fix und fertig aus, als sie aus Ihrem Büro kam, Tom. Sie scheinen es ihr richtig gegeben zu haben.«
    »Oh, Mann!«, sagte ich und hörte auf, mich zu drehen, worauf ich ein angenehmes Schwindelgefühl empfand. »Ich habe seit Jahren auf die Gelegenheit gewartet, so etwas zu tun! Sie haben keine Ahnung, wie gut es sich angefühlt hat!«
    »Ich kann es mir sehr gut vorstellen«, sagte Miranda. »Sie haben die Gegensprechanlage eingeschaltet gelassen.«
    Sie streckte mir entgegen, was sie in der Hand hielt. Es war ein Diktaphon.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Eine Erinnerung an ihre ganz besondere Tea-Time«, sagte Miranda. »Tut mir leid. Ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen.«

    Michelle spießte ein Stück Hühnchen von ihrem Salatteller auf. »Ich überlege, ob ich mir das Haar färbe«, sagte sie und steckte sich den Bissen in den Mund.
    »Blaues Haar sieht nur bei Marge Simpson gut aus, Michelle«, sagte ich.
    Sie wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum. »Haha, sehr witzig. Nein, ich würde es braun färben. Du weißt schon, für diese Rolle.«
    »Von welcher Rolle reden wir gerade, wenn ich fragen darf?«
    »Bittere Erinnerungen«, sagte Michelle.
    Jetzt wusste ich, warum ich mit ihr im Mondo Chicken in Tarzana saß. Hier hatten Michelle und ich uns vor Jahren kennengelernt, als sie noch eine Kellnerin namens Shelly gewesen war. Sie hatte nach einem Agenten gesucht, und ich war ein frischgebackener Agent gewesen, der nach einer Frau gesucht hatte, die er flachlegen konnte. Am Ende hatte sie sich als durchsetzungsfähiger erwiesen. Ich hatte nie Sex mit Michelle, aber sie gewann mich als Agenten. Das betrachtete sie als gutes Omen (den Agentenvertrag, nicht die Sache mit dem keinen Sex), und seitdem hatte sich Michelle immer dann mit mir im Mondo Chicken getroffen, wenn sie etwas zu feiern oder mir etwas Wichtiges mitzuteilen hatte.
    Bisher waren es sechs

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