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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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veranstalteten. Ralph war auf der Gewinnerseite, weil er sowohl Zähne als auch Krallen besaß. Joshua hingegen, der auf den gewachsten Holzdielen kaum Halt fand, schlitterte darauf herum wie ein großer Gelatinepudding. Ralph wollte gerade durch die Tür hinaus, mit Joshua im Schlepptau. Es gelang mir, rechtzeitig die Tür zuzuschlagen.
    »Was hast du mit meinem Hemd gemacht?«, beschwerte ich mich.
    »Entschuldigung«, sagte Joshua. »Es war hoffentlich nicht dein Lieblingshemd. Wir haben nur ein bisschen gespielt.«
    »Wie ist Ralph hereingekommen?«
    »Ich war im Garten, und dann tauchte er auf und folgte mir ins Haus«, sagte Joshua. »Können wir ihn behalten?«
    Ralph bellte einmal und ließ sich dann erschöpft und glücklich auf die Holzdielen fallen.
    Am späteren Abend schickte ich Ralph nach Hause, aber er kam schon kurz darauf wieder und machte sich auf die Suche nach Joshua. Es war ein recht amüsantes Bild – ein Hund und sein gelatinöser Junge. Als Esteban kam, um ihn zurückzuholen, sagte ich ihm, dass es mir nichts ausmachen würde, ein paar Tage lang auf Ralph aufzupassen. Als Esteban ging, wirkte er sichtlich erleichtert. Seitdem hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Vage hatte ich den Verdacht, dass ich unmerklich zum neuen Besitzer eines Hundes geworden war.
    Ich hätte gedacht, dass Ralphs Hundehirn mit dem Anblick eines mobilen Schleimklumpens völlig überfordert gewesen wäre, doch als ich beobachtete, wie er nun mit Joshua im Wasser herumtobte, gab es keinen Zweifel, dass er bestens damit zurechtkam, vermutlich viel besser als die meisten Menschen. Ich teilte Joshua diese Gedanken mit.
    »Das liegt daran, dass Ralph und ich dieselbe Sprache sprechen«, sagte Joshua, der neben Ralph zum Ufer zurückfloss.
    »Wie meinst du das? Von dir habe ich kein Gebell gehört.«
    »Ich rede hier über Düfte«, sagte er. »Du weißt, dass Ralph ein feines Gespür für diese Art von Informationen hat. Er ist ein Retriever. Etwa eine Stunde habe ich gebraucht, um herauszufinden, auf welche Gerüche er wie reagiert. Jetzt haben wir schon ein recht gutes Basisvokabular.«
    »Also kannst du dich richtig mit Ralph unterhalten?«
    »Natürlich nicht«, sagte Joshua. »Er ist ein Hund, Tom!«
    »Aber du hast doch gerade gesagt, dass ihr beiden ein gutes Basisvokabular habt.«
    »Klar, aber das hast du doch auch. Ich habe gehört, wie du mit ihm sprichst. Ein paar Worte versteht er tatsächlich. Was aber nicht bedeutet, dass ihr euch über Kernphysik unterhalten könntet. Aber ich kann besser mit ihm kommunizieren als du. Weil er Gerüche besser versteht als Laute. Und weil ich mich normalerweise sowieso auf diese Weise verständige, fällt es mir leichter als dir, mich mit ihm zu unterhalten. Nicht wahr, Ralph?«
    Ralph, der wieder auf dem Trockenen war, bellte.
    »Was willst du mir sagen, Ralph? Der kleine Timmy ist in einen Brunnen gefallen und braucht Hilfe?«
    Ralph bellte noch einmal.
    »Braver Junge!«, sagte Joshua. »Gib ihm ein Leckerli, Tom.«
    »Aber sofort, o Großer Globulus!« Ich kramte in der Kühltasche und zog eins von den Sandwiches hervor, die ich vorher zubereitet hatte, und gab Ralph ein Stück vom Schinken. Ralph nahm es dankbar an und legte sich dann neben mich.
    Joshua schlitterte herüber und hielt einen Tentakel hoch. »Schau mal, ich habe einen Frosch gefunden.« Innerhalb des Tentakels strampelte sich ein zu Tode erschrockenes Amphibium langsam durch den Schleim, aus dem Joshua bestand.
    »Mensch, Joshua, du bringst das Vieh um! Gib ihm etwas Luft.«
    Joshua erzeugte eine Lufttasche und ließ sie durch den Tentakel bis zum Frosch hinaufgleiten. Als dieser davon umschlossen war, hüpfte er ein paarmal hoch, in der Hoffnung, sich zu befreien, doch dann beruhigte er sich und blieb gelassen sitzen. Joshua zeigte ihn Ralph, der höflich am Tentakel schnupperte, bevor er sich wieder hinlegte, um ein Nickerchen zu machen.
    »Wo ich herkomme, haben wir auch so was«, sagte Joshua.
    »Frösche?«
    »Natürlich nicht genau dasselbe wie Frösche. Sie haben zum Beispiel viel mehr Beine. Und sie sind viel, viel größer. Aber es ist das gleiche Grundprinzip – amphibische Lebewesen, nicht besonders intelligent und so weiter. Wir haben sie ähnlich benutzt, wie ihr früher Pferde benutzt habt. Als Lasttiere.«
    »Hü, Silver.«
    »Ich weiß, worauf du anspielst.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Dieses Tier wollte ich gar nicht töten, als ich es mit meiner Körpersubstanz umschlossen habe«,

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