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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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tust.«
    »Was?«
    »Solche Sachen beiläufig erwähnen. ›Schau mal! Ich habe hier einen Frosch! Pass auf, jetzt lasse ich ihn wie Danny Kaye tanzen! Wusstest du übrigens, dass ich seine Gedanken lesen kann?‹ Damit gehst du mir mächtig auf den Senkel.«
    »Tut mir leid«, sagte Joshua. »Dabei bemühe ich mich nur, dir nichts zu verheimlichen. Du hättest mich jederzeit danach fragen können – zum Beispiel während unseres Frage-und-Antwort-Spiels.«
    »Ich weiß doch gar nicht, wonach ich fragen könnte!«, erwiderte ich. »Hör mal, Joshua, eigentlich bin ich gar nicht sauer, aber versuch mich zu verstehen. Ich muss alles über euch wissen. Und dann zeigst du mir innerhalb eines Zeitraums von fünf Minuten, dass deine Spezies die Fähigkeit besitzt, das Gehirn von jemandem zu übernehmen und seine Gedanken zu lesen…«
    »Nicht von jemandem, sondern von etwas.«
    »Das ist eine feine Unterscheidung, mit der neunzig Prozent der Menschen, die den Unterschied zwischen Astrologie und Astronomie nicht kennen, herzlich wenig anfangen können. Diese Fähigkeit von euch macht mir große Sorgen, und ich verstehe sehr genau, was du mir sagen willst. Aber wie zum Henker soll ich das dem Rest der Welt erklären?«
    »Wenn es dir Sorgen macht, werde ich es nicht mehr tun«, sagte Joshua.
    »Darum geht es nicht, Joshua. Es spielt keine Rolle, ob ihr es tut oder nicht tut. Es geht nur um die Tatsache, dass ihr es tun könnt. Darauf will ich hinaus. Ihr wisst mehr über uns als wir über euch. Wenn du weißt, dass du zu etwas fähig bist, was wir nicht können, dann musst du es mir sagen. Warte nicht, bis ich dich danach frage. Und lass es nicht nebenbei in ein Gespräch einfließen. Wir können uns keine Überraschungen leisten. Ich kann mir keine Überraschungen leisten.«
    »Du hast eben gelogen«, sagte Joshua. »Du bist doch sauer.«
    Ich wollte es schon abstreiten, doch dann hielt ich inne und musste Joshua angrinsen. »Tut mir leid«, sagte ich. »Du hast Recht. Ich bin wirklich sauer. Schon eine Woche lang habe ich jetzt über diese Sache nachgedacht. Aber ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Und das macht mir wirklich Sorgen.«
    »Eine Woche ist gar nicht so lange«, sagte Joshua.
    »Stimmt. Aber inzwischen sollte ich wenigstens einen groben Plan haben. Eine schlechte Idee wäre immer noch besser als gar keine Idee. Aber ich stehe völlig auf dem Schlauch. Mir scheint, dass ich so etwas wie Lampenfieber habe.«
    »Falls es dir irgendwie hilft: Natürlich werde ich dich auch morgen noch liebhaben.«
    Daraufhin grinste ich noch breiter. »Genau das ist das Problem, weißt du? Als Kind habe ich einen von diesen Science-Fiction-Filmen aus den 1950ern gesehen. Darin sind ein paar Leute zur Venus geflogen und haben entdeckt, dass diese Welt nur von Frauen bewohnt wird. Eine der Gabor-Schwestern war die Herrscherin. Endlich war der erste Kontakt zwischen den Menschen und Lebewesen von einem fremden Planeten hergestellt, und die Aliens sahen wie Showtänzerinnen aus. Natürlich hatten die Jungs von der Erde damit überhaupt kein Problem. Alles wäre viel einfacher, wenn auch ihr so aussehen würdet.«
    »Ich weiß nicht, ob ich wie eine Gabor-Schwester aussehen möchte«, sagte Joshua. »Obwohl das interessante Folgen haben könnte. ›Bewohner der Erde! Ergebt euch, oder wir knutschen eure Polizisten ab!‹«
    »Vielleicht nicht unbedingt wie eine Gabor-Schwester. Aber auch nicht wie Schleimklumpen. Wenn ihr wie Ralph aussehen würdet…« – ich deutete auf den schlafenden Hund – »… wäre alles gut. Jeder liebt Hunde.«
    »Wir sind uns dieses Problems bewusst. Genau aus diesem Grund haben wir uns vertrauensvoll an eure Firma gewandt.«
    »Ja, ich weiß. Das will ich damit sagen. Längst hätte ich eine ungefähre Vorstellung haben müssen, wie man das Problem vermeiden oder umgehen könnte. Aber es fällt mir verdammt schwer. Mir ist klar, dass ich es dir eigentlich nicht sagen sollte, aber so ist es. Nach wie vor habe ich keinen blassen Schimmer.«
    »Dir wird schon etwas einfallen«, sagte Joshua. »Und während du dich darum bemühst, sollte ich vielleicht ein paar Lektionen in Hundeverhalten nehmen. Zur Sicherheit. Schließlich gibt es Schlimmeres, als ein Hund zu sein. Nicht wahr, Ralph?«
    Ralph öffnete ein Auge, als er seinen Namen hörte.
    Mein Handy, das neben der Kühltasche lag, klingelte. Ich seufzte und ging ran. »Miranda, ich habe gerade einen Termin mit einem Klienten«, sagte ich. Miranda

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