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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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großes Glück gehabt.«
    »Ja, Sir.« Schweigend aßen wir unsere Corn Dogs.
    »Na los«, sagte Carl, nachdem er fertig war. »Schon seit Wochen habe ich keinen Strandspaziergang mehr gemacht. Unterwegs können wir etwas plaudern.« Wir verließen den Pier, hielten kurz an Carls Wagen an, um unsere Schuhe und Socken auszuziehen, dann stapften wir durch den Sand auf die Brandung zu.
    »So«, sagte er, als wir im Wasser liefen. »Wie geht es Joshua?«
    Ich schluckte und sah vor meinem geistigen Auge, wie sich meine Karriere in Luft auflöste. »Im Moment ist er spurlos verschwunden, Carl.«
    »Verschwunden? Erklären Sie das genauer.«
    »Er und Ralph – der Hund meines Nachbars – sind gestern zu einem Ausflug in den Wald aufgebrochen, während ich mich mit Elliot Young getroffen habe. Als ich ins Büro zurückkehrte, hatte Miranda eine Nachricht von ihm bekommen, in der es hieß, dass etwas passiert sei und er sich verspäte. Das war das Letzte, was ich von ihm gehört habe. Gestern Nacht habe ich mich auf die Suche nach ihm gemacht, konnte ihn aber nicht finden. Bis sechs Uhr früh blieb ich auf, aber da war er immer noch nicht zurückgekehrt.«
    »Wohin könnte er gegangen sein?«, fragte Carl. »Schließlich ist er nicht gerade unauffällig.«
    »Der Angeles National Forest beginnt praktisch hinter meinem Garten. Die beiden sind in den Wald gegangen.«
    Wäre ich Carl gewesen, wäre jetzt der Moment gekommen, in dem ich mich gefeuert hätte. Doch Carl wechselte stattdessen das Thema. »Wie ich hörte, haben Sie gestern Ben Flecks Nase planiert.«
    »Das habe ich getan«, gab ich zu. »Er hat mir Elliot Young abspenstig gemacht. Außerdem war er der sogenannte Agentur-Insider in diesem verfluchten Artikel in The Biz. Ein Schlag auf die Nase schien mir die bessere Alternative zu sein, als ihm das Genick zu brechen. Obwohl ich mir deswegen jetzt Vorwürfe mache. Es könnte sein, dass ich ihm das Nasenbein gebrochen habe.«
    »Er hat sich nichts gebrochen«, sagte Carl. »Wir haben ihn im Cedars Sinai röntgen lassen. Seine Nase hat lediglich eine ›schwere Prellung‹.«
    »Das ist gut«, sagte ich. »Ich meine, in Anbetracht der Umstände.«
    »Das ist es«, pflichtete Carl mir bei. »Aber trotzdem wäre es mir lieber, Tom, wenn Sie in Zukunft eine weniger dramatische Methode benutzen, um Ihre Probleme mit Ben zu lösen.
    Ben hat es offenbar herausgefordert, aber so etwas ist nicht gut für die Moral in der Firma. Außerdem lenkt es gerade jetzt zu viel Aufmerksamkeit auf Ihre Person.«
    Carl spielte auf die Kurznachricht auf der Filmseite der Times an. Irgendjemand hatte der Zeitung einen Tipp gegeben, und die Journalisten hatten nachgeforscht und herausgefunden, dass Ben mir einen meiner Klienten weggeschnappt hatte. Auch der Artikel in The Biz wurde in diesem Zusammenhang erwähnt, was der Meldung zusätzliche Glaubwürdigkeit verlieh. Damit es noch spannender wurde, hatte die Times außerdem am Vormittag in meinem Büro angerufen und um einen Kommentar zu den journalistischen Gepflogenheiten von The Biz gebeten. Es fühlte sich an, als hätten die Medien eine Fußbodendiele aufgehebelt, um nach Ungeziefer zu suchen, und mich gefunden. Ich wünschte mir, mich einfach wieder ins Dunkel zurückziehen zu können.
    Ich lachte. Carl warf mir einen verdutzten Blick zu. »Worüber amüsieren Sie sich?«, fragte er.
    »Entschuldigung. Ich habe nur gerade über alles nachgedacht. In dieser Woche haben mir zwei meiner Klienten den Laufpass gegeben, die Presse hat mich als Geistesgestörten hingestellt, ich habe einen Kollegen tätlich angegriffen, und ich habe zugelassen, dass ein Alien in den Wald spaziert, wo es wahrscheinlich von Kojoten gefressen wurde. Jetzt versuche ich mir vorzustellen, wie diese Woche noch schlimmer werden könnte. Doch das halte ich für ausgeschlossen.«
    »Es könnte zu einem Erdbeben kommen«, sagte Carl.
    »Ein Erdbeben wäre wunderbar. Dann hätten alle Leute plötzlich ganz andere Sorgen und würden nicht mehr an mich denken. Ein schönes großes Erdbeben, Stärke sieben oder acht auf der Richter-Skala. Mit erheblichen Gebäudeschäden. Das wäre wirklich gut.«
    Carl blieb eine Weile stehen und schien nachzudenken. Ich folgte seiner Blickrichtung bis zu seinen Zehen. Er war damit beschäftigt, sie in den Sand zu wühlen. Dann trat er aus seinen Fußstapfen und ließ eine Welle darüber hinwegfließen, wodurch sie teilweise verwischt wurden. Dann stellte er sich wieder hinein.
    »Tom«,

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