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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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wie diese Ufogläubigen von Heaven’s Gate? Warten Sie auf das Erscheinen eines Kometen oder was?«
    »Nein«, sagte Gwedif. »Ich bin selber einer der Außerirdischen. Und wir sind unterwegs an Hale-Bopp vorbeigekommen, haben aber kein einziges Raumschiff in der Nähe gesehen. Diese Leute hatten einfach keinen blassen Schimmer.«
    »Sie selber sind ein Alien!«, sagte ich. »Das ist mal was Neues. Kommen Sie mit dieser Nummer bei anderen Leuten gut an? Ich meine, mir persönlich gefällt es.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Gwedif. »Wir haben noch keinen anderen Menschen angerufen. Mr. Lupo, uns ist bewusst, dass Ihnen diese Art der Kontaktaufnahme ungewöhnlich erscheinen muss, aber wir dachten uns, dass es so am besten wäre. Wir wollten diesen ganzen Spielberg-Kram weglassen und gleich auf den Punkt kommen. Wozu die Geheimniskrämerei? Wir wissen, dass Sie als Geschäftsmann klare Ansagen mögen. Wir haben die PBS-Dokumentation gesehen.«
    Sie erinnern sich daran, Tom – vor einem Jahr hat ein Drehteam von KCET mich eine Woche lang begleitet, als ich drüben bei Sony das Paket für Ruf der Verdammten zusammengestellt habe. Den Beitrag haben sie sogar zuerst im Kino aufgeführt, bevor er vom Fernsehen ausgestrahlt wurde, damit er die Voraussetzungen für eine Oscar-Nominierung erfüllt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie von den Sony-Leuten keine einzige Stimme bekommen, weil es in der Dokumentation so aussieht, als hätte ich sie über den Tisch gezogen. Vielleicht stimmt das sogar…
    Jedenfalls haben die »Aliens« die Doku gesehen, und deshalb bekam ich nun diesen direkten Telefonanruf. Und nun wollten sie mit mir einen Termin vereinbaren. Inzwischen hatte ich das zweite Bier ausgetrunken und war zum Kühlschrank gegangen, um mir ein drittes zu holen. Was soll’s, dachte ich mir.
    »Klar doch, Gwed… macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sie Gwed nenne?«
    »Überhaupt nicht«, sagte er.
    »Rufen Sie einfach in der Agentur an und verlangen Sie meine Assistentin Marcella. Mit ihr können Sie dann irgendwann nächste Woche einen Termin für ein persönliches Treffen in meinem Büro vereinbaren.«
    »Hmmm, das könnte etwas schwierig werden«, sagte er. »Wir hatten gehofft, dass wir uns noch heute Nacht zu einem Gespräch treffen können. Im Moment geht ein Meteoritenschauer auf die Erde nieder.«
    Diesen letzten Teil hatte ich nicht ganz verstanden, aber ich dachte mir, dass so etwas wohl dazugehörte, wenn man mit »Aliens« kommunizierte. »Also gut«, sagte ich. »Dann treffen wir uns noch heute Nacht.«
    »Wunderbar«, sagte Gwedif. »Ich werde in etwa fünfzehn Minuten unten sein.«
    »Toll«, sagte ich. »Brauchen Sie irgendwas? Einen Imbiss? Ein Bier?«
    »Machen Sie sich keine Umstände. Aber es wäre sehr nett, wenn Sie Ihre Swimmingpool-Beleuchtung einschalten könnten.«
    »Aber selbstverständlich. Jeder weiß doch, dass man seine Swimmingpool-Beleuchtung einschalten sollte, wenn Aliens zu Besuch kommen.«
    »Bis gleich«, sagte Gwedif und legte auf.
    Ich erhob mich aus dem Liegesessel, schaltete den Fernseher aus und ging zur Schiebetür, die zum Swimmingpool hinausführt. Der Schalter für die Beleuchtung befindet sich rechts neben der Tür, also drückte ich darauf, als ich nach draußen ging. Sie haben unser Haus nie gesehen, Tom, aber wir haben einen sehr großen Pool. Mit olympischen Maßen. Elise war Schwimmerin an der Uni und trainiert immer noch, um in Form zu bleiben. Ich persönlich wate lieber im flachen Teil des Pools herum – im Wasser fühle ich mich nur wohl, wenn ich festen Grund unter den Füßen habe.
    Ich fläzte mich auf eine Gartenliege, trank von meinem Bier und dachte darüber nach, was ich gerade getan hatte. Nie zuvor hatte ich Fremde in mein Haus eingeladen, nicht einmal solche, die normal im Kopf waren. Aber nun hatte ich jemanden, der behauptete, er wäre der Vertreter einer außerirdischen Spezies, zu einem gemütlichen Gespräch zu mir eingeladen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto idiotischer kam es mir vor. Nach etwa zehn Minuten war ich zu der Überzeugung gelangt, dass ich zum Opfer irgendeines rituellen Hollywood-Mordes werden sollte, von denen es anschließend in den Zeitungen hieß: »Da es keine Anzeichen für einen Kampf gibt, scheint das Opfer den Mörder gekannt zu haben.« Im nächsten Absatz würde es dann um die Wände gehen, die fantasievoll mit Blut beschmiert waren. Ich stand auf, um ins Haus zurückzugehen und die Polizei anzurufen, als

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