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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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was geschehen war, hieß das nicht, dass es kein schlechtes Licht auf mich warf. In Zukunft musste ich doppelt so hart arbeiten, um ihm nicht mehr auf die Füße zu treten. Wenn ich bedachte, wie es bisher gelaufen war, sah es ganz danach aus, dass ich früher oder später zum Untergang verdammt war.
    »Ich werde mich bemühen«, sagte ich.
    »Gut.« Carl klatschte in die Hände. »Mögen Sie Eiscreme? Hier in der Nähe gibt es einen Laden, der das beste Softeis von ganz L.A. hat. Kommen Sie mit.«
    Das Eis war wirklich so gut, wie Carl versprochen hatte. Zuerst wand es sich spiralförmig aus der Eismaschine und wurde dann in Schokoladensoße getunkt, die eine harte süße Kruste bildete. Wir saßen vor dem Laden und beobachteten das Kommen und Gehen von Möwen und Rollschuhfahrern.
    »Wissen Sie, was ich wirklich gerne erfahren würde?«, fragte ich.
    Carl wischte sich die Schokolade ab, die ihm aufs Kinn getropft war. »Sie werden es mir bestimmt gleich sagen.«
    »Darauf können Sie sich verlassen. Ich würde wirklich gerne wissen, wie es zu Ihrer ersten Begegnung mit unseren müffelnden kleinen Weltraumfreunden kam. Und ich würde gerne wissen, wie Joshua zu seinem Namen kam.«
    »Die Mittagspause ist fast schon vorbei«, sagte Carl. »Eigentlich habe ich keine Zeit mehr, um dieses Thema zu vertiefen.«
    »Na los!«, versuchte ich es mit etwas Vertraulichkeit. »Sie sind einer der mächtigsten Männer auf dieser Hälfte des Kontinents. Wenn Sie eine Besprechung haben, werden die anderen schon warten.«
    Carl ließ sich einen Happen Softeis auf der Zunge zergehen. »Da haben Sie wahrscheinlich Recht. Na gut. Ich erzähle es Ihnen.«

10
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    Wenn man sich die erste Begegnung zwischen Menschen und Außerirdischen vorstellt, denkt man automatisch an Unheimliche Begegnung der dritten Art oder vielleicht noch an Der Tag an dem die Erde stillstand. Eine große Filmproduktion mit Wissenschaftlern, Regierungsvertretern und viel Hintergrundmusik. In der Wirklichkeit fand der Erstkontakt am Telefon statt. Das klingt ziemlich enttäuschend, wenn man auf große Dramatik steht, aber im Nachhinein finde ich es sogar beruhigend, und außerdem typisch für die Yherajk. Sie brannten darauf, sich mit uns zu treffen, aber sie waren höflich genug, vorher anzufragen, ob sie erwünscht waren.
    Damals jedoch dachte ich, dass sich jemand einen Telefonscherz mit mir erlaubte. Natürlich – denn wer rechnet schon damit, dass Aliens sich per Telefon melden.
    Der Anruf kam um etwa Viertel nach elf. Ich war gerade von der Premiere von Ruf der Verdammten zurückgekommen. Die anschließende Party hatte ich mir erspart, weil ich keine Lust hatte, allen Leuten erklären zu müssen, was ich wirklich von diesem Film hielt. Elise war in Richmond, um dort ihr Buch vorzustellen, und ich weiß noch, dass sie mir eine Nachricht hinterließ, in der sie vorschlug, wir sollten uns dort eine Pferdefarm kaufen, wenn wir uns irgendwann zur Ruhe setzen. Was zum Teufel soll ich mit Gäulen anfangen? Aber sie ist total in Pferde vernarrt. Sie hat es nie geschafft, über diese Mädchenphase hinwegzukommen.
    Mit meinem zweiten Bier saß ich gerade im Liegesessel und hörte mir an, was Fritz Coleman über diese jährlich wiederkehrenden Meteoritenschauer erzählte. Die Perseiden oder Leoniden. Ich verwechsle die beiden ständig. Fritz erzählte immer noch, als das Telefon klingelte. Ich ging ran.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Hi«, meldete sich jemand am anderen Ende der Leitung. »Mein Name ist Gwedif. Ich bin der Vertreter einer außerirdischen Spezies, die sich im Orbit um Ihren Planeten befindet. Wir hätten Ihnen einen interessanten Vorschlag zu machen und würden gerne mit Ihnen darüber diskutieren.«
    Ich warf einen Blick auf das Display des Telefons, aber die Nummer des Anrufers wurde nicht angezeigt. »Sie wollen mir nicht zufällig Versicherungen oder Kosmetikprodukte verkaufen?«, fragte ich.
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte Gwedif. »Wir wollen Ihnen nichts verkaufen.«
    Es lag am Bier, dass ich entspannt genug war, um nicht das zu tun, was ich normalerweise bei Telefonstreichen mache, nämlich einfach auflegen. Außerdem klang dieser Anruf wenigstens interessant. Wenn ich ansonsten unaufgefordert angerufen werde, sind es meistens Möchtegern-Schauspieler, die einen Agenten suchen. Ich langweilte mich, und Fritz war von einem Werbeblock abgelöst worden, also blieb ich dran.
    »Sie sind also Vertreter einer außerirdischen Spezies«, sagte ich. »So

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