Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
ein paar Tivis, die wirklich hübsch sind.«
    »Was sind Tivis?«, fragte ich.
    Gwedif stoppte so abrupt, dass ich sozusagen eine Vollbremsung machen musste, wobei ich mich instinktiv aufrichtete und mit dem Kopf gegen die Decke stieß. »Ich überlege gerade, ob es eine menschliche Entsprechung gibt, aber mir fällt nichts ein. Ich schätze, man könnte es noch am besten mit ›Geruchsgemälde‹ umschreiben, obwohl auch das die Sache nicht ganz trifft. Ach was«, sagte Gwedif und setzte sich wieder in Bewegung. »Du wirst es verstehen, wenn du sie siehst – oder genauer gesagt riechst.«
    Ich musste mich beeilen, um ihm zu folgen.
    Ein paar Korridore weiter hielten wir vor einer Tür an. »Da wären wir«, sagte Gwedif. »Carl, mach dir bitte klar, dass sich fast sämtliche Yherajk, die sich in diesem Schiff befinden, hier versammelt haben. Bist du dafür bereit?«
    »Nun, ich werde es geistig irgendwie verarbeiten können.«
    »Das meine ich nicht«, sagte Gwedif. »Ich möchte nur wissen, ob mit deinen Nasenstöpseln alles in Ordnung ist. Da drinnen dürfte nach euren Maßstäben ein penetranter Gestank herrschen.«
    »Ich habe das Gefühl, dass meine Nasenhöhlen mit Zement ausgegossen sind.«
    »Gut. Dann gehen wir jetzt rein.« Er streckte einen Tentakel zur Tür. Als er sie berührte, ging sie nach innen auf.
    Zwei Eindrücke überwältigten mich, als wir hindurchtraten. Der erste war, dass die Yherajk-Tradition der visuellen Monotonie auch hier vorherrschte, denn der Raum bestand aus einer schmucklosen Kuppel über einem kreisrunden Fußboden, der sich in der Mitte zu einem kleinen Podium wölbte, das ebenfalls ohne Verzierungen war. Über den Boden verteilten sich größere Ansammlungen von Yherajk, fast genauso, wie es Menschen taten, bevor eine Zusammenkunft offiziell begann.
    Der zweite war, dass der Geruch trotz der Nasenstöpsel wie eine Rakete in meinen Kopf einschlug. Es war, als hätte jemand einen kompletten Pferdestall fermentiert. Der Gestank war unglaublich intensiv. Ich musste mich an der Wand abstützen.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Gwedif.
    »Der Geruch ist wirklich der absolute Hammer. Aber das ist jetzt nicht positiv gemeint.«
    »Das liegt daran, dass im Moment alle durcheinanderreden«, erklärte Gwedif. »Es wird besser, wenn es losgeht und alle anderen still sind. Versuch vorläufig, möglichst flach zu atmen.«
    In mittlerer Entfernung löste sich ein Yherajk aus einer Gruppe und kam auf uns zu. Er berührte Gwedif kurz – offenbar ihre Art, sich zu begrüßen – und streckte dann einen Tentakel in meine Richtung aus. Ich sah Gwedif an.
    »Carl, das ist Uake«, sagte Gwedif. »Uake ist der Ientcio der Ionar – unser Anführer sowohl in Bezug auf den Betrieb des Raumschiffs als auch die sozialen Interaktionen. Unser Kapitän und Priester. Er heißt dich willkommen und hofft, dass du einen interessanten Aufenthalt an Bord hast. Er würde dir gern die Hand schütteln.«
    Ich streckte die Hand aus, worauf sich Uakes Tentakel darum legte und sie schüttelte. »Vielen Dank, Ientcio. Es war bis jetzt ein sehr aufschlussreicher Besuch, und ich danke dir für die große Ehre, überhaupt euer Schiff besuchen zu dürfen.« Ich richtete meine Worte direkt an Uake und ging davon aus, dass Gwedif sie übersetzte, ohne dass ich ihn dazu auffordern musste.
    Genau das tat er. »Deine Worte habe ich weitergegeben und hinzugefügt, dass wir bald beginnen sollten, bevor die Gerüche dich in Ohnmacht fallen lassen. Dir lässt Uake mitteilen, dass wir uns durch deine Anwesenheit geehrt fühlen. Mir hat er gesagt, dass wir ihn zum Podium begleiten sollten, damit wir anfangen können und die lärmende Menge sich beruhigt. Bist du einverstanden?«
    Uake, Gwedif und ich gingen durch die Menge zum Podium. Mit uns trafen gleichzeitig drei weitere Yherajk ein, die einen undefinierbaren Klotz trugen und auf dem Podium abstellten.
    »Ich dachte mir, dass du vielleicht sitzen möchtest«, sagte Gwedif. »Wir haben keine Stühle, aber das hier müsste denselben Zweck erfüllen.« Ich dankte ihm und nahm Platz. Uake begab sich auf die andere Seite des Podiums, und Gwedif ließ sich zwischen uns nieder.
    Offenbar wurde irgendein Geruchssignal gegeben, denn die Yherajk am Boden lösten die Gruppen auf und ordneten sich in konzentrischen Ringen um das Podium an. Anscheinend wurden die Privatgespräche eingestellt, denn in der Halle ließ der Gestank merklich nach.
    »In wenigen Augenblicken wird der Ientcio

Weitere Kostenlose Bücher