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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Schließlich machte ich noch die Fahrzeugnummer unkenntlich. Ich wusste nicht, ob Gwedifs Sorge wegen des Radars begründet war, aber auf keinen Fall wollte ich mein eigenes Auto in der Nähe habe, falls jemand kam, um der Sache nachzugehen.
    Um etwa acht Uhr abends machten wir uns auf den Weg über die 10, nahmen dann die 15, bis wir irgendwo bei Baker mitten im Nirgendwo waren. Gwedif breitete sich unter dem Beifahrersitz aus und fuhr einen Tentakel über die Rückenlehne aus, um sehen und sprechen zu können. Es stellte sich heraus, dass der Pick-up sein Geld nicht wert war. Während der Fahrt wäre er mir zweimal fast liegen geblieben, und einmal musste ich einen Nothalt einlegen, um an einer Tankstelle neues Kühlwasser nachzufüllen.
    Etwa fünf Meilen vor Baker sagte Gwedif, dass ich die 15 verlassen und eine Landstraße nehmen sollte, der wir ein paar Meilen weit folgten, bis wir auf eine schilderlose Schotterstraße stießen. Wir fuhren noch einmal vier oder fünf Meilen nach Süden, bis die einzigen Lichter buchstäblich nur noch meine Scheinwerfer und die Sterne am Himmel waren.
    »Gut«, sagte Gwedif schließlich. »Hier ist es.«
    Ich brachte den Pick-up zum Stehen und blickte mich um.
    »Ich sehe nichts«, sagte ich.
    »Sie sind unterwegs«, versicherte Gwedif mir. »Lass ihnen noch drei Sekunden.«
    Der Boden erzitterte. Dreißig Meter links von uns war ein schlichter schwarzer Würfel ohne irgendwelches Brimborium vom Himmel gefallen. Der Boden brach auf, wo das Ding gelandet war.
    »Hmmm… das war ein wenig zu früh«, sagte Gwedif.
    Ich schaute zum Würfel hinüber, dem es – abgesehen von der Tatsache, dass er soeben vom Himmel gefallen war – an jeglicher Großartigkeit mangelte. »Macht nicht besonders viel her«, stellte ich fest.
    »Natürlich nicht.« Gwedif manövrierte sich auf den Vordersitz. »Das Feuerwerk heben wir uns für unseren offiziellen großen Auftritt auf. Aber jetzt geht es nur darum, rein- und wieder rauszukommen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Bereit?«
    Ich öffnete die Fahrertür.
    »Was hast du vor?«, fragte Gwedif.
    »Ich dachte, wir fliegen mit dem Ding.«
    »Das tun wir auch. Fahr einfach hinein. Wir können diesen Wagen wohl kaum mitten im Nirgendwo stehen lassen. Jemand könnte ihn finden. Deshalb habe ich einen größeren Transporter angefordert.«
    »Das hättest du mir vorher sagen können«, beschwerte ich mich. »Dann wäre ich mit dem Mercedes gefahren.«
    »Schade«, sagte Gwedif. »Eine Klimaanlage wäre nicht schlecht gewesen.«
    Ich schlug das Lenkrad ein und fuhr vorsichtig auf den schwarzen Würfel zu. Als die Stoßstange ihn berührte, tippte ich leicht aufs Gaspedal. Es gab einen kleinen Widerstand, der plötzlich verschwand, als würde die Würfeloberfläche aufreißen, die daraufhin den Pick-up in sich aufnahm.
    Dann waren wir innerhalb des Würfels. Die Umgebung war schwach beleuchtet, und es schien, dass die Wände selber das Licht abgaben. Der Innenraum war recht unscheinbar. Die einzige Struktur war eine Plattform in drei Metern Höhe. Ich konnte nicht sehen, was sich darauf befand, weil wir uns darunter befanden.
    »Wann starten wir?«, fragte ich.
    Gwedif streckte einen Tentakel aus und berührte damit die nächste Wand. »Wir sind schon gestartet.«
    »Tatsächlich? Es wäre schön, wenn dieses Ding Fenster hätte. Ich würde gern sehen, wohin wir fliegen.«
    »Kein Problem«, sagte Gwedif. Der Würfel verschwand. Ich schrie auf. Dann war der Würfel wieder zu sehen, aber nur halb durchsichtig.
    »’tschuldigung«, sagte Gwedif. »Ich hätte ihn nicht völlig transparent machen sollen. Wollte dir keinen Schrecken einjagen.«
    Als ich mich wieder gefasst hatte, kurbelte ich die Seitenscheibe runter und blickte auf den Planeten hinunter, der durch die getönten Würfelwände in rötlichem Licht zu sehen war.
    »Wie hoch sind wir?«
    »Etwa fünfhundert Meilen«, sagte Gwedif. »Auf den ersten paar Meilen müssen wir langsam sein, aber wenn wir über zehn Meilen sind, achtet niemand mehr auf uns, so dass wir richtig schnell werden können.«
    »Kann ich den Wagen verlassen? Ich meine, wird der Boden mich tragen?«
    »Klar«, sagte Gwedif. »Schließlich trägt er auch den Pick-up.«
    Ich öffnete die Tür und stellte sehr vorsichtig einen Fuß auf den Boden des Würfels, um ihn ebenso vorsichtig zu belasten. Der Boden fühlte sich nachgiebig an, wie eine Sportmatte oder ein straff gespanntes Trampolin, aber er trug mein Gewicht. Ich trat ganz

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