Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
Ientcio schlägt vor«, sagte Gwedif, »dass ich, wenn du erlaubst, als dein Relais fungiere.«
    »Was heißt das?«
    Gwedif hielt einen Moment inne. »Verdammt«, sagte er schließlich. »Uake hat mir gerade irgendwelches Geschwafel in Hoher Sprache übermittelt, aber ich werde gar nicht erst versuchen, es zu übersetzen. Carl, es geht darum, dass ich Tentakel in dein Gehirn stecke, deine Erinnerungen auslese und sie an den Rest der Besatzung weiterleite. Ganz offen gesagt: Ich werde in deinem Gehirn herumwühlen und nach den guten Sachen suchen.«
    »Das klingt schmerzhaft.«
    »Du wirst keine Schmerzen spüren, das verspreche ich dir. Aber du wirst dich wie eine verstopfte Nase fühlen. Carl, mach dir bitte klar, dass ich praktisch dein Gehirn an die Gruppe downloaden werde. In der Verschmelzung gibt es keine Geheimnisse mehr – und das Kind dieser Vereinigung wird alles wissen, was du weißt. Uns ist bewusst, dass wir sehr viel von dir verlangen, viel mehr, als von jedem Einzelnen von uns verlangt wird. Wenn du es nicht machen willst, sag einfach Nein.«
    »Was geschieht, wenn ich Nein sage?«
    »Nichts. Wir würden niemals versuchen, dich zu einer Verschmelzung zu zwingen.«
    Wieder überblickte ich die versammelte Besatzung. »Und jeder Einzelne von euch ist bereit, es zu tun?«
    »Ja.«
    »Was ist, wenn einer von euch versucht, den Rest zu übernehmen? Wäre das möglich? Was würde dann mit mir geschehen?«
    »Du wärst durch mich mit der Gruppe verbunden«, erklärte Gwedif. »Wenn einer von uns versuchen würde, die gesamte Besatzung zu übernehmen, würde ich die Verbindung trennen, bevor er an dich herankäme. Wahrscheinlich würde mir dazu genug Zeit bleiben.« Diese Einschränkung beunruhigte mich ein wenig, aber Gwedif fuhr unbeirrt fort. »Trotzdem halte ich einen solchen Fall für extrem unwahrscheinlich. Zum einen würde dadurch die gesamte Besatzung ausgelöscht werden, und dann würde keiner von uns mehr nach Hause zurückkehren können. Und zum anderen… Carl, das hier ist ein episches Ereignis. Wenn es funktioniert, wird es als ganz großer, entscheidender Moment in die Geschichte unseres Volkes eingehen. Wir würden ewige Berühmtheit erlangen. Glaub mir, keiner von uns will derjenige sein, der alles verpatzt hat.«
    »Werde ich in der Lage sein, die Gedanken aller Besatzungsmitglieder zu lesen?«
    »Nein«, antwortete Gwedif. »Deine Gedanken werde ich für die anderen übersetzen. Ich habe dann keine Zeit mehr, in die Gegenrichtung zu dolmetschen. Du wirst unsere Gedanken wahrnehmen, aber sie werden für dich keinen Sinn ergeben. Das wird für dich der verrückteste Trip, den du jemals erlebt hast, mein Freund.«
    »Tja«, sagte ich. »Wenn du es mir so schmackhaft machst, wie kann ich mich da noch verweigern?«
    »Also bist du einverstanden?«, fragte Gwedif.
    »Wenn du mein Relais bist, Gwedif, würde ich mich sehr geehrt fühlen. Übersetz das bitte wörtlich eurem Ientcio.«
    Offenbar kam Gwedif meiner Aufforderung nach – jedenfalls breitete sich der Duft destillierter Jauche in der Halle aus. Ich fragte Gwedif, was das zu bedeuten hatte.
    »Die Besatzung applaudiert dir, Carl«, sagte er. »Alle sind erleichtert und glücklich. Schließlich will keiner von ihnen, dass sie die Hälfte ihres Lebens völlig umsonst mit der Reise hierher verbracht haben. Carl, ich habe dich ein wenig angelogen. Wenn du dich geweigert hättest, wäre es für uns alle eine schwere Enttäuschung gewesen. Aber mit einer solchen Verantwortung wollte ich dich nicht belasten. Tut mir leid, dass ich geflunkert habe.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Damit habe ich kein Problem. Das wird mir helfen, während der Verschmelzung deine Gedanken zu erkennen – ich werde nach den verlogenen Ausschau halten.«
    »Ich selber werde gar nicht an der Verschmelzung teilnehmen können«, sagte Gwedif. »Weil ich mich um deine Gedanken kümmern muss. Deshalb muss ich die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein bleiben. Ich werde der Einzige von allen sein, der nicht mit dem Rest verschmilzt.«
    Bestürzt sah ich ihn an. »Das tut mir sehr leid, Gwedif. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich darum gebeten, dass ein anderer von euch die Rolle des Relais übernimmt. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass du nicht daran teilnehmen kannst.«
    »Mein Freund«, sagte Gwedif. »Es ist mir eine überaus große Ehre, dass du mich als dein Relais erwählt hast. Mach dir das bitte klar. Dadurch hast du mir ermöglicht, der Einzige zu

Weitere Kostenlose Bücher