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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Pflichten als Raumschiffskapitän kümmern musste. Als wir »die Hände schüttelten«, warf ich zufällig einen Blick auf meine Armbanduhr. Es war 11.30 Uhr, fast Mittag.
    »Oh«, sagte ich. »Ich muss jetzt gehen.«
    »Du hast noch gar keinen Rundgang durch das Schiff gemacht«, sagte Gwedif.
    »Lass dich nicht verunsichern«, sagte Joshua. »Diese Leute hier wissen einfach nicht, was sich gehört.«
    »Das Angebot würde ich sehr gern annehmen, aber ich bin spät dran. Ich habe schon gestern einen ganzen Tag versäumt. Inzwischen dürfte meine Assistentin Marcella bei mir zu Hause angerufen haben und sich Sorgen machen. Wenn ich mich heute nicht im Büro blicken lasse, wird sie eine Vermisstenmeldung bei der Polizei aufgeben.«
    »Leider gibt es da ein Problem«, sagte Gwedif. »Es ist mitten am Tag. Wir dürfen es nicht riskieren, dass jemand sieht, wie wir dich absetzen.«
    »Dann macht stattdessen eine Einweglandung«, schlug Joshua vor.
    »Das könnten wir tun«, sagte Gwedif. »Aber auch damit gibt es ein Problem.«
    »Welches?«, fragte ich.
    »Das hängt davon ab«, sagte Joshua, »wie gut du deinen Schließmuskel beherrschen kannst.«
    Gwedif erklärte es mir, während wir zum Hangar unterwegs waren. Sie konnten einen unbemannten Würfel von der Größe des Pick-ups erschaffen, ihn starten und ungefähr dort landen lassen, wo wir abgeflogen waren. Aber genauso wie im Fall des »Meteors« und des schwarzen Würfels müsste er mit hohem Tempo niedergehen, damit er auf keinem Radar auftauchte – oder zumindest nur für sehr kurze Zeit. Außerdem würde der Würfel transparent sein müssen.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Schwarze Würfel sind am Tageshimmel recht auffällig«, sagte Gwedif. »Und ein roter Pick-up am Tageshimmel ist einfach nur verrückt. Selbst wenn jemand ihn sieht, würde er sich keinen Reim darauf machen können. Und das ist eine recht gute Lösung.«
    »Gut ist auch, dass du längere Zeit keine Speise zu dir genommen hast«, sagte Joshua.
    Kurz bevor ich mich hinter das Lenkrad des Pick-ups setzte, verabschiedete ich mich von Gwedif und Joshua. Ich fragte Gwedif, ob ich ihn irgendwann wiedersehen würde.
    »Wahrscheinlich nicht in nächster Zeit«, sagte er. »Wenn wir wieder jemanden runterschicken, wird es Joshua sein. Aber selbst er wird noch ein paar Monate lang hierbleiben, damit wir an seinem – beziehungsweise deinem – Wissen teilhaben können, um einen Weg zu finden, uns der Menschheit zu offenbaren. Voraussichtlich sehen wir uns erst dann wieder, wenn unser Volk sich offiziell vorstellt. Aber ich freue mich schon auf diesen Tag, Carl. Dann werde ich sehr glücklich sein. Wir werden uns endlich gemeinsam die Tivis-Galerie ansehen können.«
    »Ich kann es gar nicht erwarten«, sagte ich und wandte mich an Joshua. »Und ich freue mich schon sehr darauf, dich wiederzusehen.«
    »Danke, Paps«, sagte Joshua. »Es wird nicht mehr allzu lange dauern. Besorg dir bis dahin einen besseren Wagen.«
    Ich stieg in den Pick-up, und gleich darauf wuchs drum herum ein Würfel. Es dauerte tatsächlich länger, einen Würfel zu bauen, als ihn zu demontieren, aber nicht allzu sehr. Nach fünf Minuten war ich vollständig umschlossen. Dann wurde der Würfel so durchsichtig, dass es schien, als wäre er wieder verschwunden. Ich schaute zu Gwedif und Joshua und winkte ihnen zu. Sie winkten zurück.
    Plötzlich wurde ich ins All geworfen, und die Ionar entfernte sich von mir wie ein Ball, den ein Riese von sich geschleudert hatte. Die große blaue Scheibe, die der Planet Erde war, wurde mit beunruhigender Geschwindigkeit größer.
    Erst in der letzten Minute wurde es schlimm, als der Pick-up anscheinend keine Anstalten machte, langsamer zu werden, und die Oberfläche des Planeten immer mehr Einzelheiten zeigte. In den letzten fünf Sekunden konnte ich gar nicht mehr hinsehen – ich schlug die Hände vor die Augen und schluchzte ein Vaterunser.
    Und dann stand ich neben der namenlosen Schotterstraße, wo Gwedif und ich abgeholt worden waren. Von der Landung spürte ich nichts, aber als ich die Augen öffnete, sah ich eine aufgewirbelte Staubwolke, und unter dem Pick-up war die Erde aufgebrochen, ähnlich wie an einer Stelle auf der anderen Seite der Straße.
    Ich ließ den Wagen an und fuhr nach Hause. Dann ging ich zur Arbeit. Marcella sagte, wenn ich nur zehn Minuten später gekommen wäre, hätte sie das FBI angerufen.

11
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    Carl blickte auf die Uhr. »Verdammt!«, sagte er. »Ich habe meinen

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