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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Sechzehn-Uhr-Termin verpasst.«
    »Die Premiere von Ruf der Verdammten war vor vier Monaten, Carl«, sagte ich. »Was haben die Aliens in der Zwischenzeit gemacht?«
    »Joshua ausgequetscht, schätze ich. Vergessen Sie nicht, dass er meine Erinnerungen hat – und das ist eigentlich sogar noch besser, als mich dazuhaben, weil ich nicht weiß, wie ich damit zurechtkommen würde, wenn man mir täglich das Gehirn aussaugt. Yoshua hat die Yherajk erst darauf gebracht, dass sie uns als ihre Agenten engagieren könnten.«
    »Das verstehe ich noch nicht ganz«, sagte ich. »Wenn sie all Ihr Wissen haben, kapiere ich nicht, wie Sie oder ich ihnen noch helfen können.«
    »Weil sie immer noch Gallertklumpen sind, was ihre Möglichkeiten einschränkt, unauffällig zu bleiben. Aber ich glaube, es gibt da noch einen anderen Aspekt. Ich vermute, sie hatten schon vorher einen Plan, aber dann wollten sie erst einmal abwarten, ob mir und jetzt Ihnen noch etwas Besseres einfällt. Für sie geht es nicht allein darum, etwas auf möglichst effiziente Weise zu tun, weil Joshua ansonsten längst eine Rede vor den Vereinten Nationen halten würde. Aber die Yherajk haben diese Neigung, sich im entscheidenden Moment völlig fallen zu lassen – eine Sache, die tief in ihrem Fortpflanzungsverhalten verwurzelt ist. Ich glaube, dass sie sich auch in diesem Punkt ganz hingeben wollen. Sie sagen, dass sie uns den bedeutendsten Moment der Geschichte unserer beiden Völker anvertrauen wollen, und verlassen sich darauf, dass wir das Beste daraus machen.«
    »Das ist eine Menge Vertrauen«, bemerkte ich.
    »Ja, und offen gesagt ist es außerdem eine große Zumutung«, setzte Carl hinzu. »Damit will ich nicht sagen, dass wir uns dieser Verantwortung verweigern sollten, ganz und gar nicht. Aber wir übernehmen die gesamte Last, und wenn es schiefgeht, sind wir dafür verantwortlich. Wir kriegen den ganzen Ärger. Beziehungsweise Sie, Tom, weil ich alles auf Sie abgewälzt habe. Haben Sie sich, seit diese Sache losging, einmal wirklich klargemacht, was wir hier eigentlich tun?«
    »Bisher habe ich das immer vermieden. Mir wird schwindlig, wenn ich es tue. Stattdessen versuche ich mich auf kleinere Dinge zu konzentrieren, zum Beispiel auf die Hoffnung, dass Joshua heute irgendwann wieder auftauchen wird.«
    »Das ist wahrscheinlich genau die richtige Einstellung«, sagte Carl. »Aber ich denke gerade sehr viel darüber nach. Diese Geschichte ist monumental und atemberaubend – und ich wünschte, wir hätten sie längst hinter uns gebracht.«
    »Es wird schon gutgehen, Carl. Machen Sie sich keine Sorgen.« Carls Bemerkung hatte mich sehr betroffen gemacht – sie passte überhaupt nicht zu dem Carl Lupo, den wir alle kannten und fürchteten.
    Carl schien es ebenfalls bewusst geworden zu sein, denn plötzlich grinste er auf eine wölfische Weise, die seinem Namen alle Ehre machte. »Mit Ihnen kann ich darüber reden, Tom, weil wir beide in das größte Geheimnis der Welt eingeweiht sind. Sonst würde mir niemand glauben. Oder Ihnen. Wem könnten wir noch von solchen Sachen erzählen?«
    »Das ist seltsam. Joshua hat einmal fast das Gleiche zu mir gesagt.«
    »Wie der Vater, so der Sohn«, bemerkte Carl und stand auf. »Kommen Sie, Tom. Wir müssen zurück. Ich darf Rupert nicht mehr allzu lange warten lassen. Er ist sehr ungehalten, wenn man ihn versetzt.«

    »Dreieinhalb Stunden für ein Mittagessen?«, sagte Miranda, als sie mir ins Büro folgte. »Selbst nach Hollywood-Maßstäben ist das ziemlich extravagant. Ihr Chef würde Ihnen den Hals umdrehen, wenn er nicht selber der Grund für die Verspätung gewesen wäre.«
    »Tut mir leid, Mutter«, erwiderte ich. »Ich werde auch all meine Hausaufgaben machen, bevor ich heute Abend ausgehe.«
    »Werd nicht frech, Junge«, sagte Miranda. »Sonst gibt es keinen Nachtisch. Möchten Sie jetzt Ihre Nachrichten hören, oder wollen Sie weiter herumalbern?«
    »Oh, ich will Nachrichten hören, bitte, bitte!«, sagte ich, während ich mich setzte.
    »Das klingt schon besser. Also, Sie haben sechs – in Worten: sechs – Nachrichten von Jim Van Doren. Innerhalb der zwei Stunden vor Ihrer Mittagspause. Nach den kalifornischen Gesetzen ist damit wohl der Tatbestand des Stalkings gegeben.«
    »Da habe ich ja noch mal Glück gehabt. Was will er?«
    »Hat er nicht gesagt. Aber er klang nicht besonders glücklich. Wenn seine Chefs bei The Biz ihm noch nicht die Hölle heißgemacht haben, dürfte er zumindest das

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