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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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die Hände. »Mein Gott, mein Gott, mein Gott!«
    Ich ging zu ihr und massierte ihr die Schultern. »Komm jetzt, Michelle. Du hast dir nichts sehnlicher gewünscht.«
    »Tom. Warum bin ich nur so nervös? Noch nie war ich bei einer Audition so nervös.«
    »Weil du endlich ein Drehbuch erhalten hast, in dem Wörter mit mehr als zwei Silben vorkommen«, sagte ich.
    Michelle fuhr herum und schlug mir gegen die Brust. »Du bist ein Arsch!«
    »Zur Kenntnis genommen«, sagte ich. »Andererseits hyperventilierst du jetzt nicht mehr. Nun komm. Bringen wir es hinter uns.« Ich nahm ihre Hand, führte sie zur Bürotür und öffnete sie.
    Drinnen befanden sich Roland, Rajiv und eine Frau, die ich nicht kannte. Roland und die Frau hatten es sich auf der Couch bequem gemacht, und Rajiv stand neben einer Videokamera, an der er herumhantierte.
    Roland erhob sich und kam uns entgegen. »Tom, es freut mich, Sie wiederzusehen. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«
    »Aber ja, Roland, danke der Nachfrage.« Ich zeigte auf Michelle. »Das ist meine Klientin Michelle Beck.«
    »Aber natürlich. Miss Beck. Die Frau, die meinen armen Assistenten zu verräterischen Aktivitäten angestiftet hat. Es ist mir ein Vergnügen.« Roland nahm Michelles Hand und küsste sie auf theatralisch überzogene Weise. Michelle lächelte verunsichert und warf mir einen Seitenblick zu. Ich zuckte mit den Schultern, was so viel heißen sollte wie Spiel einfach mit.
    »Und nun erlauben Sie mir bitte, meine Begleiter vorzustellen«, sagte Roland. »Als Erstes möchte ich Sie, Miss Beck, mit Rajiv Patel bekanntmachen, meinem Assistenten, mit dem Sie bereits viele lange und interessante Telefonate geführt haben. Ich halte es für durchaus möglich, dass er in irgendeinem Winkel seines Büros einen Altar für Sie errichtet hat.«
    Rajiv war so dunkelhäutig, dass es mich erstaunte, deutlich erkennen zu können, wie er errötete. »Hallo, Michelle«, sagte er und kehrte zur Videokamera zurück, um weiter daran herumzuspielen.
    »Und das«, sagte er, während er sich zur Frau auf der Couch umdrehte, »ist Avika Spiegelman, die als Koproduzentin des Films fungiert.«
    Ich ging zu ihr, um ihr die Hand zu schütteln. »Es ist mir ein Vergnügen. Sind Sie mit Rachel Spiegelman verwandt?«
    »Rachel war meine Tante«, sagte sie. »Eigentlich meine Großcousine oder meine Tante zweiten Grades oder wie auch immer man es bezeichnen möchte. Aber wir alle haben sie ›Tante Rachel‹ genannt. Weil es so einfacher war.«
    »Mrs. Spiegelman ist nicht nur Koproduzentin, sondern tritt außerdem als Beraterin in Erscheinung, um uns Einblicke in die Persönlichkeit der realen Rachel Spiegelman zu geben«, sagte Roland. »Daher hielt ich es für angebracht, sie hinzuzuziehen.«
    »In Summertime Blues fand ich Sie hinreißend«, sagte Avika zu Michelle. »Für diese Rolle waren sie die perfekte Besetzung.«
    Roland und ich verstanden die unterschwellige Botschaft, Michelle nicht. Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Vielen Dank«, sagte sie.
    Avika lächelte verhalten. Die Sache schien schwieriger zu werden, als ich erwartet hatte.
    »Gut, wir sind so weit«, sagte Rajiv.
    »Großartig.« Roland klatschte in die Hände und wandte sich wieder an Michelle. »Meine liebe Miss Beck, setzen Sie sich doch bitte auf den Stuhl vor der Kamera, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Mrs. Spiegelman wird Ihnen die Stichworte geben, während Rajiv Sie filmt. Haben Sie eine Kopie des Drehbuchs?«
    »Sie hat die Szene auswendig gelernt, Roland«, sagte ich.
    »Tatsächlich? Nun, das spricht auf jeden Fall für Sie, meine Liebe. Dann wollen wir uns setzen.«
    Michelle nahm vor der Kamera Platz. Rajiv stellte sie scharf und trat dann zurück. Avika öffnete ihr Exemplar des Drehbuchs. Roland machte es sich wieder auf der Couch gemütlich. Ich blieb an der Tür stehen.
    Roland blickte zu Michelle auf. »Sind Sie bereit?«
    Michelle nickte. Roland sah Avika an und nickte. Avika blätterte, bis sie die Stelle gefunden hatte, nach der sie suchte. »Wie kannst du es wagen, mir vorzuschreiben, was ich tun und lassen soll?«, sagte sie tonlos. »Du bist meine Frau, nicht meine Herrin.«
    Michelle blinzelte und öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen. Dann machte sie ihn wieder zu. »Es tut mir leid«, sagte sie schließlich. »Könnten Sie den Text noch einmal wiederholen?«
    »Wie kannst du es wagen, mir vorzuschreiben, was ich tun und lassen soll?«, sagte Avika zum zweiten Mal. »Du bist meine Frau, nicht

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