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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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meine Herrin.«
    Michelle starrte Avika und dann mich an, während sie offensichtlich in Panik geriet.
    »Stimmt etwas nicht, Miss Beck?«, erkundigte sich Roland.
    »Ich… äh… ich«, begann Michelle und legte eine Hand auf ihre Brust. Schließlich schaffte sie es, die Worte herauszubringen. »Das ist nicht die Szene, die ich auswendig gelernt habe.«
    »Das ist Szene 29«, sagte Avika mit einem Blick ins Drehbuch.
    »Ich habe mir Szene 24 eingeprägt«, sagte Michelle. »Ich dachte, wir wollten Szene 24 machen.«
    Roland blickte zu Rajiv hinüber. »Rajiv, haben Sie Miss Beck gesagt, dass wir Szene 24 hören möchten?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Rajiv. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich von Szene 29 gesprochen habe.«
    »Anscheinend habe ich es falsch gelesen, nachdem ich es mir notiert hatte«, sagte Michelle. »Meine Neunen und Vieren sehen recht ähnlich aus.«
    »Genauso wie bei mir«, sagte Roland. »Eine solche Verwechslung kommt häufiger vor, da bin ich mir ganz sicher. Dann nehmen wir doch einfach Szene 24.«
    Avika hatte bereits zurückgeblättert. »In dieser Szene gibt es nur vier Dialogzeilen«, sagte sie. »Und drei davon werden von anderen Figuren gesprochen.«
    »Wie lautet Rachels Text?«, fragte Roland.
    Avika blickte wieder ins Drehbuch. »Ja«, sagte sie.
    »Hmmm«, machte Roland. »Das ist nicht sehr ergiebig.«
    »Jetzt ist klar, warum sie diese Szene gelernt hat«, sagte Avika.
    Das kam selbst bei Michelle an. Sie errötete und atmete wieder schneller.
    Roland klatschte erneut in die Hände und stand auf. »Wir machen es folgendermaßen. Rajiv wird für Miss Beck ein weiteres Exemplar des Drehbuchs besorgen, dann bereiten wir uns ein paar Minuten auf Szene 29 vor, und dann probieren wir es noch einmal. Klingt das gut? Prima. Rajiv, wären Sie so freundlich, das Skript zu holen und Miss Beck beim Einstudieren helfen? In der Zwischenzeit werde ich einen kleinen Spaziergang machen.« Damit verließ er geistesabwesend das Zimmer. Nach einer Weile folgte Avika Spiegelman ihm. Rajiv zögerte kurz, dann machte auch er sich auf den Weg.
    Ich ging zu Michelle. »Bleib ganz ruhig«, sagte ich.
    »Was habe ich mir nur dabei gedacht?«, sagte Michelle. Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
    »Du hast einfach nur die falsche Szene gelernt, das ist alles. Kein Grund, in Panik zu geraten.«
    Michelle verdrehte die Augen. »Tom, diese Szene hat vier Dialogzeilen. Meinst du nicht, dass ich darauf hätte kommen müssen, dass es vielleicht die falsche Szene ist?«
    »Nun ja, ich gebe zu, die Tatsache, dass dein einziger Text aus einem Ja besteht, hätte durchaus ein Hinweis sein können.«
    Michelle schien unruhig zu werden. Schnell hob ich eine Hand. »Aber – nichtsdestotrotz. Du hast deinen Fehler ehrlich zugegeben. Jetzt musst du einfach damit leben und die Szene gut spielen.« Ich nahm ihre Hand und drückte sie leicht. »Du wirst es schaffen, Michelle. Bleib ganz ruhig.«
    »Hast du gemerkt, wie die Frau mich angesehen hat?«, sagte Michelle.
    »Ich habe so das Gefühl, dass Avika Spiegelman nicht viele Freuden im Leben hat«, sagte ich. »Betrachte sie als Mensch, vor dem du keine Angst haben, sondern für den du Mitleid empfinden solltest.«
    »Sie hat mich wie die letzte Idiotin dastehen lassen, Tom. Als wäre ich wieder in der Grundschule und als hätten die Nonnen mich auf dem Kieker.«
    Ich grinste. »Das ist eine ziemlich gute Metapher«, sagte ich.
    »Eine was?«, sagte Michelle.
    Rajiv kehrte mit zwei Drehbüchern in den Raum zurück.
    »Gut«, sagte ich. »Du übst jetzt die Szene mit Rajiv, und ich suche Roland, um ihn gnädig zu stimmen. Das ist mein Job, für den du mir so viel Geld bezahlst.«
    Michelle lächelte matt, als ich ging.
    Rolands Büro war in eine Ecke des Studiogeländes gezwängt worden, und links davon stand eine große Tonbühne. Rechts breitete sich ein kleiner Park zwischen mehreren Büros aus. Avika Spiegelman stand neben ihm. Als ich näher kam, wurde deutlich, dass Avika ihn wegen irgendwas zusammenstauchte. Doch bevor ich Genaueres hören konnte, bemerkte sie mich und verstummte. Sie warf Roland einen Blick zu und entfernte sich von ihm. Er grinste betreten, als ich mich näherte.
    »Sieht aus, als hätten Sie beide ein nettes Gespräch gehabt«, sagte ich.
    »Es war ganz reizend.« Roland schaute Avika nach, die ins Büro zurückging. »Es hat mich an einige der schmerzhafteren Erfahrungen meines Lebens erinnert.«
    »Also die

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