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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Betäubungsmitteldosis erhöhen«, schlug ich vor.
    »Oder sich die Zähne ziehen lassen«, sagte Roland. »Was sogar, wenn ich darüber nachdenke, genau das ist, was gerade mit mir geschieht. Tom, hätten Sie ein großes Problem damit, wenn ich rauche?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Danke.« Roland nahm sich eine Zigarette und entzündete sie. »Ich versuche aufzuhören, aber ich fürchte, jetzt ist kein guter Zeitpunkt dafür.«
    »Ist die Audition so schlimm?«
    »Wissen Sie, Tom, eigentlich haben wir ja noch gar nicht damit angefangen. Wir brauchen schon ein paar Dialogzeilen, um feststellen zu können, ob sie gut gesprochen werden.«
    »Autsch«, sagte ich in Vertretung meiner Klientin.
    Roland sprang sofort darauf an. »Tut mir leid, Tom. Ich hatte nicht die Absicht, Michelle fertigzumachen. Sie ist ein reizendes Mädchen. Und ich fürchte, dass ich in Bezug auf diese Audition nicht ganz offen zu Ihnen war.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Roland nahm einen langen Zug von seiner Zigarette, bevor er antwortete. »Um es kurz zu fassen: Die Option auf Bittere Erinnerungen habe ich nur noch einen knappen Monat. Wenn ich bis dahin die Hauptdarsteller nicht gecastet habe, verliere ich sie. Die Geier kreisen bereits.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Aber jetzt. Und das ist der wahre Grund, warum ich Michelle heute vorsprechen lasse, nicht, weil Sie mich letzte Woche bearbeitet haben. Nachdem klar war, dass Ellen aussteigt, habe ich Rajiv sogar gesagt, dass er alles tun soll, um Miss Beck zu einer Audition zu ermutigen. Wobei ich gar nicht erwarte, dass sie brilliert. Aber wenn sie zumindest passabel ist, dachte ich mir, dass ich Mrs. Spiegelman vielleicht überzeugen kann, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Michelle ist, wie Sie sagen, zurzeit wirklich ein gutes Zugpferd.«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, Roland. Aber warum spielt es eine so große Rolle, was Avika findet? Sie sind doch der Regisseur und Produzent.«
    »Das ist wirklich eine komische Sache«, sagte Roland. »In einer Klausel des Optionsvertrags hat sich die Familie Spiegelman das Recht einräumen lassen, die Hauptdarstellerin ablehnen zu dürfen. Als sich noch alle möglichen Schauspielerinnen von Ellen Merlow bis Meryl Streep für das Drehbuch interessiert haben, dachte ich, dass das meine geringste Sorge sein würde.«
    »Ich hatte eher den Eindruck, dass wir Avika bisher nicht überzeugen konnten.«
    Roland zeigte mit der Zigarette in Richtung Büro. »Während unseres Gesprächs vor Ihrer Ankunft erwähnte Mrs. Spiegelman, dass sie Haustiere kennengelernt hat, die intelligenter als Miss Beck sind.«
    »Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Aber Sie haben mit Ihren letzten beiden Filmen keine 300 Millionen Dollar eingespielt.«
    »Und ich wünsche Ihnen jede Menge Glück, wenn Sie versuchen, Mrs. Spiegelman mit diesem Argument zu überzeugen.«
    »Mir war gar nicht klar, dass für Sie so viel von dieser Audition abhängt.«
    »Deswegen hatte ich mich bei Ihnen entschuldigt, Tom. In dieser Angelegenheit war ich nicht ganz aufrichtig zu Ihnen. Ich weiß nicht, ob es irgendetwas geändert hätte, wenn ich es doch gewesen wäre. Trotzdem bemühe ich mich, ehrlicher als der typische Hollywood-Produzent zu sein.«
    »Ich bin überzeugt, dass Sie noch andere Projekte in der Pipeline haben.«
    »Eigentlich nicht.« Roland zeigte wieder das betretene Lächeln. »Ich bin ein Prestige-Produzent, Tom. Ich gehöre zu den Leuten, die ein Studio engagiert, wenn es zu viele Actionfilme rausgehauen hat und man wieder mal einen Oscar-Anwärter braucht, um zu beweisen, dass man noch etwas für die Kunst des Filmemachens übrig hat. Keiner meiner Filme bringt wirklich Geld ein. Selbst Die Grünen Felder hat gerade mal die Kosten eingespielt, und das erst nach der Videoveröffentlichung. Also neige ich dazu, nicht mehr als ein Projekt gleichzeitig zu verfolgen. Ich habe schon über diese Kordus-Sache nachgedacht, aber Sie wissen ja, wie es darum steht. Wobei mir einfällt – haben Sie sich schon das Skript angesehen?«
    »Ja«, sagte ich. »Es ist sehr gut.« Um genau zu sein, war es nicht nur gut, sondern erstaunlich gut. Und das, obwohl es von einem erst dreiundzwanzig Jahre alten Filmstudenten verfasst worden war. Als ich es gelesen hatte, machte ich mir eine mentale Notiz, dass ich ihn dazu überreden musste, mich zu seinem Agenten zu machen – oder ihn dem Kollegen abzuluchsen, der ihn gegenwärtig unter Vertrag

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