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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sie eine reale Person ist und nicht nur etwas, das 12 Millionen Dollar damit verdient, kess zu sein. Es ärgert mich, dass ich Mitleid für jemanden empfinde, der an einem Tag mehr Geld bekommt als ich in einem ganzen Jahr.«
    »Versuchen Sie es«, sagte ich. »Eigentlich sollte ich sie begleiten, aber ich kann nicht. Sie haben sie gesehen, Miranda. Michelle darf jetzt auf keinen Fall allein gelassen werden. Und auf gar keinen Fall darf sie allein Auto fahren. In ihrem Zustand traue ich ihr zu, dass sie die Höchstgeschwindigkeit überschreitet, auf die Gegenfahrbahn gerät und sich mit einem Schwerlaster anlegt. Sobald ich mit dieser anderen Sache fertig bin, werde ich wieder hier sein. Außerdem mag Michelle Sie. Und aus irgendeinem Grund glaubt sie, dass auch Sie sie mögen. Das könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft für Sie beide sein.«
    »Hrmpf«, wiederholte Miranda.
    »Kommen Sie schon, Miranda. Sie sind meine Assistentin. Assistieren Sie.«
    »Kann ich das Mittagessen auf die Spesenrechnung setzen?«
    »Auf jeden Fall. Auch das Abendessen.«
    »Juhu!«, rief Miranda. »Taco Bell, ich komme!«

    »Kriege ich meinen eigenen Wohnwagen?«, fragte Joshua.
    »Noch nicht«, antwortete ich. »Aber schau mal, du hast deinen eigenen Trinknapf.«
    »Mann, das ist das große Problem mit dem Hundeleben! Keine Privilegien.«
    Joshua und ich warteten darauf, dass das zweite Drehteam von Bruce Willis’ neuestem Actionspektakel mit den Vorbereitungen für die nächste Szene fertig wurde. Das erste Team war in Miami und drehte mit Bruce und seinen Kollegen an Originalschauplätzen. Die zweite Riege durchstreifte derweilen ganz Los Angeles und kümmerte sich um all die Szenen, mit denen die großen Stars sich nicht abgeben wollten – Straßenszenen, Establishing Shots und natürlich Szenen mit Hunden. Joshua war heute tatsächlich der größte Star auf dem Set.
    Innerhalb weniger Tage war Joshua der begehrteste Hund der Filmwelt von Los Angeles geworden. Die Mighty-Dog-Werbung hatte den Durchbruch gebracht. Joshua hatte sie beim ersten Take hinbekommen, keine geringe Leistung in einer Branche, in der dreißig Sekunden Handlung mit Tieren häufig aus zwölf bis fünfzehn Stunden Rohmaterial zusammengestückelt werden. Das hatte den Regisseur so sehr verblüfft, dass er den Werbespot zweimal gedreht hatte, um sich abzusichern. Selbst mit dem zweiten Take hatten die Dreharbeiten insgesamt nur zwei Stunden gedauert, wodurch der Auftraggeber etwa 200.000 Dollar eingespart hatte. Die Werbefirma wollte einen Exklusivvertrag mit Joshua abschließen, aber ich lehnte höflich ab. Joshua pinkelte dem Vertreter der Firma auf die Schuhe.
    Als wir wieder zu Hause waren, hatte Al Bowen zehn Anrufe bekommen, in denen Joshua für weitere Werbespots angefordert wurde. Wir überließen es Bowen, die Aufträge auszusuchen, und ich hatte das Gefühl, dass Bowen diese Gelegenheit nutzte, von verschiedenen Leuten Gefälligkeiten einzufordern. Also war er doch kein liebenswerter Hippie. Nicht, dass Joshua oder ich damit irgendwelche Probleme gehabt hätten. Joshua hatte viel Spaß, und mir machte es nichts aus, dem Drehteam bei der Arbeit zuzuschauen, das Catering-Angebot zu plündern und mein Lesepensum abzuarbeiten.
    Besonders großen Spaß machte es Joshua, unter Hunden zu sein, nachdem er nun selber einer war. Wenn wir keinen Werbespot drehten, gingen wir an den Strand oder in einen Park, wo er loslaufen und mit wedelndem Schwanz seine Artgenossen begrüßen konnte. Ich vermutete, dass seine Vorliebe für Hunde wahrscheinlich vom armen alten Ralph herrührte, der die meiste Zeit seines Lebens nicht in Gesellschaft anderer Hunde verbracht hatte und nun nachholte, was er verpasst hatte. Andererseits war auch Joshua seit seiner Ankunft auf der Erde meistens allein gewesen. Also nutzten jetzt vielleicht beide die Gelegenheit, sich auszutoben.
    Doch die Neigung zu bissigen Bemerkungen war eindeutig auf Joshua zurückzuführen. »Siehst du den Hund da drüben?« Er zeigte mit der Schnauze auf einen Schäferhund. »Soweit ich es verstanden habe, wäre er fast vom letzten Set geflogen, weil er einfach nicht damit aufhören wollte, sich vor der Kamera die Geschlechtsteile zu lecken.«
    »Hör auf«, sagte ich. »Man sagt so etwas nicht über seine Schauspielerkollegen.«
    »Ich habe das Gerücht nicht in die Welt gesetzt«, protestierte Joshua. »Außerdem ist es wahr. Ich habe gehört, wie sein Trainer mit einem Kollegen darüber gesprochen

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