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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aus vielen Einzelheiten das, was Behrenz und die Russen vergeblich suchten. Er war einer der ersten außerhalb des engen Kreises in Los Alamos, der von der Entführung Mabels wußte und der mit einer angeborenen Intelligenz, ohne in Tanarenia anzufragen, beschloß, sich in dieses Spiel der Kräfte einzuschalten.
    Still. Unauffällig. Aus dem Dunkel heraus.
    Während Gregoronow und Zanewskij noch in ihrer Höhle am Fuße des Emmons Peak saßen und mit Nowo Krasnienka funkten, während Heinz Behrenz auf der Straße nach Las Vegas wanderte, ein neuer Mensch mit dem Vorsatz, alles hinter sich abzubrechen, saß ibn Menra vor einem Telefon und sprach mit einem spanischen Fellhändler in Salt Lake City.
    Es war ein reines Privatgespräch, das er führte. Der Händler war ein guter Bekannter, und ibn Menra freute sich, ihn jetzt wieder einmal hören zu können.
    So erfuhr er ganz nebenbei und begünstigt von einem unvorstellbaren Glück, daß man am Ufer des Salzsees, bei Ogdon, in einer Höhe von 1.200 Metern die Trümmer eines verbrannten Flugzeuges gefunden habe, dessen Herkunft nicht mehr festzustellen sei. Die Polizei von Nevada rätselte herum und habe die Trümmer beschlagnahmt.
    Kezah ibn Menra war wie elektrisiert. Er notierte sich die Angaben fieberhaft und verglich sie auf einer Karte.
    Die Alëuten. Alaska. Kalifornien. Großer Salzsee. Santa Fé. Los Alamos. Es mußte stimmen, es gab gar keine andere Lösung. Es war das Flugzeug der Russen, die Mabel entführten. Und wo das Flugzeug war, mußten auch die Männer sein, mußte sich das Lager befinden, in dem man Mabel Paerson gefangen hielt.
    Wie zufällig zeigte der Finger ibn Menras auf den Emmons Peak.
    Die Augen des Marokkaners verengten sich. Sie wurden klein, schmal, kalt.
    Seine Hand griff nach dem Telefon.
    »Bitte, Los Alamos«, sagte er langsam, jedes Wort betonend. »Herrn Dr. Bouth oder Prof. Dr. Paerson. Die Nummern kenne ich nicht. Es eilt, Fräulein, es eilt sehr.«
    Dann hängte er ein und wartete, trank seinen Kaffee und las weiter in der Zeitung, als sei in den letzten fünf Minuten nichts Besonderes geschehen.
    Auch als der Apparat schellte, hatte er keine Eile, sondern legte die Zeitung bedächtig hin und warf noch einmal einen Blick nach der Karte.
    Dann erst nahm er den Hörer ab.
    Die Atomstadt Tanarenia, Spanien, griff in das Spiel ein.
    *
    In der Höhle unterhalb des Emmons Peaks standen Wassilij Gregoronow und Piotre Zanewskij vor Mabel Paerson.
    Das Mädchen saß auf dem Feldbett und starrte die beiden Russen an, als erwarte sie jeden Augenblick einen Anfall. Sie hatte die drei Decken eng um ihren Körper gewickelt und die Beine angezogen. Es war trotz der Sommerhitze in den Bergen innerhalb der Höhle feucht und kalt. Das moosige Gestein atmete Fäulnis aus.
    Zanewskij betrachtete Mabel Paerson mit dem breiten Grinsen eines Mannes, der im Augenblick über jeder Situation steht. Er stand, gegen die feuchte Felswand gelehnt, und rauchte eine Zigarette. Gregoronow kaute an den Knochen eines Koteletts und wischte sich dann die Finger an einem Handtuch ab, das er um den Hals gelegt hatte. Seine Blicke tasteten Mabel Paerson ab – sie waren hungrig nach Schönheit und blondem Erleben.
    Zanewskij blies den Rauch gegen die Decke. »Nachdem Sie getobt haben, Mabel, werden Sie sicherlich einsehen, daß es sinnlos ist, sich mit uns anders zu unterhalten als vernünftig. Es läßt sich nicht leugnen, daß wir im Augenblick den Vorteil auf unserer Seite haben und alles versuchen werden, ihn auszunützen.«
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?« Mabel Paerson sah Zanewskij haßerfüllt an. Aber in ihrem Blick lag mehr Verachtung und Ekel als Wut. »Sie haben mich mit Chloroform betäubt und in diese Höhle geschleppt. Sie haben mir dumme Fragen gestellt, auf die ich Ihnen keine Antwort geben kann.«
    »Will!« sagte Gregoronow hart.
    Zanewskij winkte ab. Schweig, sollte das heißen. Zu einem Verhör braucht man Intelligenz. Deine Stärke kommt erst, wenn Worte nicht zu überzeugen vermögen. Er schnippte die Asche von seiner Zigarette. Er sah elegant aus, überlegen. Unheimlich sicher in diesem Augenblick.
    »Sie mögen recht haben, Mabel Paerson. Sie wissen nichts. Aber Ihr Vater weiß es, und Dr. Bouth weiß es auch, nämlich das, was wir wissen wollen. Da es aussichtslos ist, sich mit diesen beiden Herren privatim zusammenzusetzen, haben wir aus der Klamottenkiste politischer Machtkämpfe die größte und älteste Klamotte genommen: Entführung

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