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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zum Zwecke der Erpressung! Es bewahrheitet sich auch hier, daß die guten, alten Hausmittel doch immer die besten sind.«
    »Mein Vater hat Ihnen schon geantwortet?«
    Zanewskij schüttelte den Kopf. »Nein. Unser Schreiben kommt erst heute in seine Hände.« Er lächelte verbindlich. »Sie mögen uns für Gauner halten – wenn Ihr Vater oder Dr. Bouth sich weigert, werden Sie sehen, daß wir sogar Mörder sein können, aber ich stehe auf dem Standpunkt, daß dieses Mittel der Freiheitsberaubung immer noch das beste ist. Sehen Sie, da hat man von Moskau aus unter einem gewissen Yakowiew einen großen Spionagering in Amerika aufgezogen. Unser berühmter Fachmann A. A. A. –« Zanewskij lachte leise vor sich hin – »der gute Arthur Alexandrowitsch Adam spann sein Netz über ganz USA, nur zu dem Zweck, um hinter die Cañons von Los Alamos zu blicken. Man schickte den kleinen, dicken Chemiker Harry Gold nach Santa Fé, man brachte ihn mit dem Dr. Klaus Fuchs zusammen, einem der drei Engländer, der Einblick in die amerikanische Atombombengeheimnisse besaß, man scheute keine Mittel, man spielte mit den raffiniertesten Tricks. Und der Erfolg? Man bekam so etwas wie einen Teil der Atombombe in die Hand, eine Zündeinrichtung, eine Mantelprobe, ein wenig technische Zeichnungen über die Innendekoration … Dinge, die jetzt alle veraltet sind und deshalb wertlos. Und dafür der Riesenaufwand, dafür die Opfer auf dem elektrischen Stuhl, dafür der Kampf gegen den starken General Leslie Groves, der Los Alamos bewachte.« Zanewskij drückte seine Zigarette an der feuchten Mauer aus. Es zischte leise. »Heute spielen wir ein offeneres Spiel, primitiver, aber wirksamer: Ihr Tod oder das Geheimnis!«
    Der letzte Satz riß Mabel Paerson empor. »Sie wollen mich umbringen?«
    »Ihr Vater wird es tun, wenn er nicht auf unsere Vorschläge eingeht«, sagte Gregoronow gemein und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, als bereite ihm dieser Gedanke einen kulinarischen Genuß.
    »Sie Tier!« Mabel Paerson wandte den Kopf zur Seite, damit andeutend, daß sie nicht mehr gewillt war, auf die Fragen der Russen zu antworten.
    Zanewskij warf Gregoronow einen wütenden Blick zu und nickte mit dem Kopf zur Tür. Widerwillig ging Gregoronow aus dem Raum und schloß hinter sich die Bohlentür.
    »Miß Paerson?« Zanewskij trat einen Schritt näher. Mabel fuhr herum und verkrampfte die Finger ineinander.
    »Rühren Sie mich nicht an«, zischte sie.
    »Keinesfalls. Diese Absicht habe ich nicht. Ich möchte mich mit Ihnen nur allein unterhalten. Gregoronow ist ein Affe.« Er setzte sich auf einen Hocker, der neben der Gummiwanne stand. »Es wäre schade«, sagte er eindringlich, »wenn eine Frau wie Sie für immer verschwinden würde.«
    »Mein Vater wird mich erlösen.«
    »Aber nur gegen sein Geheimnis.«
    »Das wird er nie preisgeben!«
    »Auch nicht um den Preis seiner Tochter?!«
    »Auch um den nicht!« Sie sah ihn starr an. »Ich würde es selber nicht wollen!«
    »Sie sprechen leichtsinnig über Ihr Leben, Miß Paerson.«
    »Weil ich weiß, daß Dr. Bouth Sie jagen wird, und wenn es sein muß rund um die Welt!«
    Zanewskij lächelte zynisch. »Überschätzen Sie den jungen Mann da nicht ein wenig? Hinter mir steht Moskau.«
    »Und hinter Dr. Bouth steht der Glaube an das Gute!«
    Zanewskij lachte. »Merken Sie nicht, daß dies ein bißchen dumm klingt? Etwas sehr dramatisch? So wie im Film, wenn Errol Flynn seinen Degen zieht, Flynn, der edle Ritter! Das wahre Leben, Miß Paerson, ist grausamer. Sie kennen es noch nicht – was Sie heute erleben, ist nur eine kleine Ouvertüre. Spätestens morgen abend werden wir Ihren Vater sprechen. Ganz unromantisch in der Nacht in einem Waldstück. Sagt er ja, sind Sie frei – sagt er nein …« Zanewskij schwieg und betrachtete seine Fingernägel. »Wie gesagt –«, er hatte die Stimme gesenkt, »– ich würde es rein menschlich sehr bedauern, Miß Paerson.«
    Mabel schauderte unter ihren drei Decken zusammen. Sie sah plötzlich, daß die Worte des Russen keinerlei Drohung mehr enthielten, sondern sie mit der Zukunft, die sie zu erwarten hatte, nüchtern und kalt bekannt machte. Sie wußte plötzlich, daß es keinen Ausweg mehr gab, daß kein Reden mehr nützte, keine Vorhaltungen, kein Flehen und Erbarmen … Dieser Mensch war kalt und leblos wie das Gestein über und neben ihr. Er war eine seelenlose Maschine, die man in Moskau aufzog und die nun ablief, präzise, mit der Genauigkeit

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