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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eines feinmechanischen Uhrwerkes. Gregoronow war ein Tier, triebhaft und ohne Skrupel … aber dieser Zanewskij wußte, was er sagte, er wog die Worte ab und gab ihnen den eindeutigen Sinn, gegen den es keine Polemik mehr gab. Er war die Intelligenz, die zum Verbrecher wurde.
    »Warum sagen Sie mir das alles?« fragte sie leise.
    »Sie werden es mir nicht glauben, Mabel – weil Sie mir leid tun! Es wäre mir lieber gewesen, nicht Sie hätten in dem Wagen gesessen, sondern Dr. Bouth. Ich spreche über diese Dinge am Rande des Lebens lieber mit einem Mann als mit einer Frau, die ich insgeheim bewundere. Mit Männern verstehe ich umzugehen … bei Frauen – verzeihen Sie, Mabel – habe ich Hemmungen … als Mann.«
    »Und trotzdem wollen Sie mich umbringen?«
    Mabel wunderte sich, wie einfach und klar sie dieses schreckliche Wort in dieser Stunde aussprechen konnte, wie glatt es von ihren Lippen kam, ohne das Gefühl der Angst und der Verzweiflung aufkommen zu lassen. Bin ich denn schon so weit, daß mich der Tod nicht scheuen kann? Bin ich schon so gleichgültig gegen alles geworden, was ich im Innern kommen fühle? Kann ein Mensch, der vor einer Ausweglosigkeit steht, so nüchtern werden, daß er sich über sein Ende wie über einen neuen Film unterhält?
    Sie steckte die Arme aus den Decken und preßte sie gegen die Stirn und Schläfen.
    Zanewskij beobachtete sie und schien zu fühlen, was sie dachte.
    »Ich will es nicht, Miß Paerson«, sagte er bedauernd und hob beide Arme, als wolle er diese Feststellung wie beschwörend bekräftigen. »Ich werde es müssen. Man wird in Nowo Krasnienka verlangen, daß alle Zeugen unserer Bemühungen um das Atom in Amerika verschwinden. Wir werden ein Vakuum hinterlassen.«
    »Soll das heißen, daß Sie sich auch mit der Bekanntgabe des Spaltungsgeheimnisses nicht zufrieden geben?«
    »Allerdings. Ich bewundere Ihre Begabung, meiner Dialektik zu folgen. Nehmen wir an, Ihr Vater löst Sie wirklich aus. Wir erhalten die Formeln und die technischen Daten. Bevor wir sie in Nowo Krasnienka und auf unseren Versuchsfeldern in Sibirien, in den Tschur-Njar-Sümpfen, den Flußniederungen zwischen Markuoka und Ygyetta und der einsamsten Gegend der Welt, dem Plateau südlich des Werinjach-Gebirges unterhalb des nördlichen Polarkreises in Hintersibirien ausprobieren – Sie sehen, ich spreche ganz offen zu Ihnen und nenne Ihnen Orte, die noch keiner kennt außer einer Handvoll russischer Atomphysiker – bevor wir zur Erprobung der Angaben kommen, ist Ihr Vater uns schon wieder voraus! Das wäre also dieses Mal eine genauso sinnlose Spionage wie die der Genossen Dr. Fuchs, Harry Gold und A.A. Adam.« Zanewskij drückte mit dem Zeigefinger gegen die Wand der Gummiwanne und schien sich an dem elastischen Spiel zu amüsieren. »Unsere Aktion hat nur einen Sinn, wenn nach dem Bekanntwerden der neuen Spaltung alle Personen, die darüber wissen, liquidiert werden.«
    »Sie wollen meinen Vater töten?« schrie Mabel auf.
    »Er wird das Opfer seiner eigenen Erfindung sein. Auch Dr. Bouth wird ihm folgen müssen.«
    »Sie Satan!«
    »Miß Mabel, Sie überschätzen mich. Ich bin sogar bereit, Sie freizulassen und nicht wieder zu belästigen, wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben! Das ist gefährlich für uns, weil Sie uns kennen, aber ich bin für Gerechtigkeit. Sie haben uns nichts getan, Sie haben nichts zu verheimlichen. Sie wissen von nichts … warum sollten wir Sie liquidieren? Was die Herren von Los Alamos erleiden, ist Erfinderschicksal. Bei anderen Zweigen ist es die Materie selbst, die vernichtet – denken Sie an die Medizin, die Chemie, die Toxikologie, die Archäologie –, hier ist die Materie personifiziert und hat ihre Handlanger – uns!«
    »Sie sind mir unheimlich.« Mabel Paerson erhob sich und trat hinter das Bett. In ihren Augen stand keinerlei Schrecken oder Angst, sondern eine Art von Traurigkeit, die schon jenseits der Sphäre lag, in der man das Gefühl der Auflehnung gegen das Schicksal sucht. »Haben Sie persönlich einen Vorteil davon, wenn Sie Ihre schreckliche Arbeit vollendet haben?«
    »Ich werde einen Orden bekommen.« Zanewskij lachte leise. »Vielleicht auch eine nette Villa auf der Krim. Die Armee wird mir eine schöne Pension geben. Das wird genügen, um den weiteren Rest meines Lebens mit meiner Familie sorglos leben zu können.«
    Mabel Paerson sah Zanewskij groß an.
    »Sie haben eine Frau?«
    »Ja. Wanda Feodora Zanewskaja.«
    »Und Sie haben

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