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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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müde unter seinem Blätterdach, sein Fuß stach noch immer, und das Gelenk war noch geschwollen. Es dauerte lange, bis sein Körper das Gift völlig verdaute.
    »Kann es sein, daß wir uns nicht wiedersehen?« fragte Campofolio plötzlich.
    Cliff zögerte und schielte zu Ellen hinüber. »Ja …«, antwortete er dann gedehnt. Und leise: »Sie Rindvieh!«
    »Ist das wahr, Cliff?« Ellen sprang auf.
    »Es ist alles möglich.« Haller kontrollierte noch einmal seine Automatikpistole mit dem kurzen, plumpen Schalldämpfer.
    »Was wird dann aus uns?« fragte Campofolio ungerührt weiter.
    »Wenn ich innerhalb von drei Tagen nicht zurück bin, zieht dem Geräusch des Wasserfalls entgegen. Irgend jemand wird euch dann auflesen und mitnehmen – ohne mich wird man euch als harmlos ansehen.« Cliff fuhr herum, als Ellen plötzlich hinter ihm stand und ihn anfaßte. Er schlang die Arme um sie, riß sie an sich, küßte sie, und sie hing wehrlos an seiner Brust und schloß die Augen. Ebenso plötzlich ließ er sie los, wirbelte herum und war mit ein paar tigerhaften Sätzen zwischen den Büschen verschwunden.
    Dr. Forster stützte die wie betäubt dastehende Ellen. Seine Kehle war trocken wie ein Flußbett in der Wüste.
    »Sie lieben ihn ja noch immer, Ellen …«, sagte er tonlos. »Was ist bloß mit Ihnen los?«
    »Ich weiß es nicht, Rudolf. Ich weiß es nicht.« Sie lief zu ihrem Blätterdach, warf sich auf die Decke, vergrub das Gesicht zwischen den Unterarmen und begann wie ein Kind zu weinen.
    ***
    Cliff Haller trabte durch den Urwald, schlug mit der Machete den Weg frei, wenn es nötig war, aber sonst vermied er jeden Lärm. Erst, als das Rauschen und Donnern des unbekannten Wasserfalls so laut wurde, daß alle anderen Geräusche dagegen verblaßten, nahm er keine Rücksicht mehr und hieb sich seinen Pfad durch das Lianen- und Dornengewirr.
    Gegen Morgen kam er in ein Gebiet, das lichter wurde. Hier hatten Menschenhände den Urwald gerodet. Überall ragten die Baumstümpfe aus dem Boden, einen Meter über der Erde abgesägt. Man hatte ja Holz genug.
    Hier wurde Cliff vorsichtig, verschmolz mit dem Wald, glitt vorwärts und sicherte nach allen Seiten. Das Gebrüll des nahen Wasserfalls übertönte alles, war überhaupt das einzige Geräusch, das alles andere auffraß.
    Dreihundert Meter nach dem gelichteten Wald stand Cliff plötzlich vor einem hohen Drahtzaun. Er sah harmlos aus, engmaschig, befestigt an Eisenstützen.
    Zwei Meter fünfzig hoch, schätzte Cliff. Und laut sagte er: »Idioten!«
    Der Zaun war geladen mit Hochspannungsstrom. Ein paar Tiere, die tot, zum Teil verkohlt, vor dem Zaun lagen, verrieten es. Sie waren ahnungslos gegen den Draht gerannt und sofort verschmort. Solange der Zaun lautlos den Tod verbreitete, geschah nichts – erst wenn jemand mit einer Isolierzange ein Loch hineinschnitt und der Stromkreis unterbrochen war, würde irgendwo die Alarmklingel schrillen.
    Cliff trat nahe an den geladenen Zaun heran und schätzte noch einmal die Höhe. »Man muß uns für Säuglinge halten«, sagte er zu sich. »Wozu haben wir Turnen gelernt?«
    Er konstruierte ein wirksames und dabei so einfaches Hilfsgerät, mit dem er den Hochspannungszaun überwinden konnte: eine Schleuder. In der Nähe des Zaunes bog er mit starken Lianen einen dünnen Baumstamm so weit zur Erde, bis es im Holz zu knirschen begann. Dann hockte er sich in die Kronenäste, klammerte sich fest und zerhieb mit der Machete die Lianen. Wie mit einem Katapult wurde Cliff hoch in die Luft geschleudert, weit über den Zaun hinweg, und rollte sich dann auf der anderen Seite über den weichen Boden ab. Es gab ein paar Prellungen, Cliff spürte sie am Oberschenkel und an der linken Schulter, aber er brach sich nichts, streckte sich im Liegen und bewegte alle Glieder. Dann stand er auf und humpelte die nächsten Meter weiter, bis er sich an den Schmerz im Oberschenkel gewöhnt hatte. Die Schulter beachtete er erst gar nicht.
    Zweitausend Meter etwa lief er durch den lichten Wald – die letzten Meter kroch er … und dann öffnete sich vor ihm eine Wunderwelt, vor der selbst ein Cliff Haller sprachlos war.
    Vor ihm lag ein tiefes Tal, in das von der gegenüberliegenden Seite der unbekannte Fluß herunterstürzte. Es war ein Wasserfall von der doppelten Höhe des Niagara, aber bei weitem nicht so breit, höchstens fünfzig Meter … aber die Wasser, die da schäumend und tosend herunterdonnerten, die Gischtnebel, die vom Talboden aufwallten und

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