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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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weiß. Geben Sie mir bitte Ihre Telefonnummer, ich rufe Sie heute noch an.«
    »Aber bitte nur im Büro, nicht zu Hause. Ein Mobiltelefon besitze ich leider nicht. Meine Mutter ist strikt dagegen. Die Strahlung, Sie verstehen …«
    »Versprochen.«
    Mein Ton war inzwischen etwas freundlicher geworden. Es war Zeit für vertrauensbildende Maßnahmen. Schließlich war er der erste Kunde. Er notierte die Nummer der Stadtwerke mit Durchwahl.
    »Nun ja, da wäre noch die Frage mit dem Geld.«
    Gut, dass er daran dachte, ich hatte das völlig vergessen. Um so selbstbewusster versuchte ich nun, unseren Tarif zu vertreten.
    »Unsere Konditionen: fünfhundert Euro Einmalzahlung. Pro Treffen unter vier Stunden fünfhundert Euro, jede weitere Stunde hundert Euro. Auslagen in Restaurants und Cafés tragen Sie.«
    »Was ist, wenn mir meine erste Mutter nicht gefällt?«
    »Dann bekommen Sie eine zweite, häufiger tauschen wir nicht aus.«
    Der Kerl war gar nicht so dumm. Er wusste, was er wollte, so schüchtern er auch wirkte. Naja, ein Mann, der hat das gelernt, dachte ich mir. Woher ich die zweite Mutter nehmen wollte, wenn ihm Eva nicht gefiel, blieb mir allerdings unklar.
    »Und was muss ich jetzt gleich zahlen?«
    Er war doch nicht so klug. Er dachte auch für andere Leute mit, fast wie eine Frau.
    »Sie zahlen heute nur die Verwaltungsgebühren. Wir machen gleich den Vertrag. Ach ja, und was ich vergessen habe: Keine Annäherungsversuche, keine Schweinereien.«

Eva   Der Besuch von Annette in meinem Büro hinter dem Frauenbuchladen erstaunte mich sehr. Normalerweise mied die Germanistin ihre feministischen Schwestern wie die Pest, um ja nicht in den Geruch zu kommen, auch eine Emanze zu sein. Natürlich machte sie für mich eine Ausnahme. Aber wir umschifften das Thema Frauenpolitik, da war mir Annette zu harmlos. Soviel Naivität gegenüber Männern konnte ich bei einer erwachsenen Frau nicht ertragen. Da reichte mir Clara. Das war mehr als genug Männerfixiertheit für mein Leben.
    Es gab noch einen anderen Grund, warum Annette ungern kam. Nicht nur, dass man sie dabei beobachten könnte, wie sie den Frauenbuchladen betrat, in dessen beiden Hinterzimmern ich mit dem kleinen Archiv für Frauenfragen und dem Lektorat für den Mini-Frauenverlag hockte, sie hatte mir mal gesagt, ich wäre bei der Arbeit strenger als privat. Das war nicht ganz falsch. Hier war ich, mit Ausnahme von Karin, von Frauen umgeben, die meiner Meinung waren, und wenn wir uns gegenseitig unsere beschissene gesellschaftliche Situation vor Augen führten, waren die Konsequenzen natürlich radikal. Zumindest, soweit wir darüber redeten. Mit dem Handeln war es nicht so weit her. Ich hatte unsere Chefin Lucie schon mal mit einem Kerl Hand in Hand auf der Straße getroffen. Später hatte sie mir gestanden, dass sie sogar überlegte, bei ihm einzuziehen. Das hatte sich aber zerschlagen, der Göttin sei Dank.
    Ansonsten mochte ich Lucie sehr gern. Ich hatte sie bei einem Wen-do-Kurs kennengelernt. Nachdem ich alleinerziehend war und sie es nach der Scheidung wurde, hatten wir uns gegenseitig geholfen, unsere Gören großzuziehen. Lucie hatte irgendwann etwas geerbt und den Frauenbuchladen aufgezogen. Als der gut lief, hängte sie einen kleinen Verlag an und das Frauenarchiv, wo man für einen kleinen finanziellen Beitrag Informationen abrufen konnte. Und als ich dringend einen Job brauchte, wurde ich vor drei Jahren Lucies Lektorin. Bis dahin hatten wir uns unsere Kinder gegenseitig zugeschoben, jetzt waren sie fast aus dem Haus, das Leben stand uns wieder offen.
    Annette schlich sich eher in das Zimmer als dass sie eintrat. Ich klapperte gerade auf meinem Laptop herum. Sie musste irgendetwas im Schilde führen und war sich offenbar ganz klar bewusst, dass ich nein sagen könnte. Irgendwie war sie so nett-schüchtern. Ich konnte das nicht ausstehen.
    »Wie geht’s?«
    »Es lässt sich ertragen. War schon schlimmer.«
    »Ist niemand da?«
    Ich blickte mich um.
    »Bin ich niemand?«
    Annette lachte verunsichert. Manchmal erinnerte sie mich schon sehr an Clara.
    »Entschuldige.«
    »Schon gut, wir sind allein, das wolltest du doch offenbar.«
    »Eva, ich habe einen Auftrag für uns an Land gezogen.« Ich wurde aufmerksam. Da ich mir aber inzwischen nicht mehr so sicher war, ob die Idee mit der Agentur wirklich so toll war, wollte ich erst mal hören, was sie zu erzählen hatte.
    »Worum geht’s?«
    »Wir sollen einem verklemmten Typen helfen, seine

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