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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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besten Willen nicht als solchen wahrnehmen. Nicht einmal dieses Problem konnte ich lösen. Ich war unfähig geworden.
    Auch Gero schien nicht zu Hause zu sein und sein Handy war wohl ausgeschaltet. Ich hinterließ eine Nachricht auf der Mailbox und zog mich wieder in meine Couchecke zurück. Nach einiger Zeit traf ich wenigstens eine Entscheidung, die mein augenblickliches Elend erleichtern sollte. Ich warf eine Sissi-DVD ein und erbaute mich an der königlich-kaiserlichen Herrlichkeit des alten Österreich. Zum einen sah ich Romy Schneider grundsätzlich gern, zum anderen kannte ich genau die Stellen in ihren frühen Kitsch-Filmen, wo mir literweise das Wasser aus den Augen floss. Musste auch mal sein. Ich weinte sicherlich nicht, weil es Sissi so schlecht ging und die Schwiegermutter böse war, aber die Filme waren immer ein guter Auslöser, die eigenen Tränen loszuwerden. Ich war gerade an der Stelle gelandet, wo Sissi mal wieder gegen das Hofzeremoniell verstieß und dafür gerügt wurde, als es klingelte. Kurzzeitig lebte ich auf: Ein Mensch schien sich für mich zu interessieren, vielleicht war es Ralf.
    Es war Gero, auch gut. Er hatte meine Nachricht abgehört. Ich hätte so schlecht geklungen, da wollte er lieber gleich vorbeikommen, sagte er.
    Ich köpfte eine Flasche Wein, jetzt hatte ich wenigstens nicht mehr die Sorge, ich würde sie alleine ausbechern. Gero würde mir schon helfen. Ich hatte wenig Lust, Gero meinen Liebeskummer anzuvertrauen, ich fürchtete, er könnte Partei für Ralf ergreifen. Schließlich hatte er mir auch schon mehr als einmal gesagt, ich könnte sehr anhänglich werden, zum Beispiel bei ihm. Er sagte anhänglich, er meinte aber aufdringlich, hoffentlich war das bei Ralf nicht genauso.
    So fragte ich nach seiner Therapie mit Annette.
    »Ricarda, von Therapie kann keine Rede sein. Sie weiß, dass du mich auf sie angesetzt hast, sie hat es mit Humor genommen.«
    »Aber ihr trefft euch doch noch?«
    »Ja, wir sehen uns gelegentlich.«
    »Und ihr versteht euch gut.«
    »Ich begreife gar nicht, warum sie allein ist. Eigentlich müssten die Männer scharenweise hinter ihr herlaufen.« Ich wurde stutzig. Um die peinliche Sprechpause zu überwinden, aber auch, weil unklar war, was er meinte, stellte ich meine Standardfrage für solche Momente.
    »Wie meinst du das?«
    »Sie ist schön, sie ist jung, sie ist klug, sie ist nett.«
    »Oh, das hat ihr, glaube ich, noch keiner gesagt.«
    »Doch, ich.«
    Jetzt wurde ich misstrauisch.
    »Und? Sie sank in deine Arme.«
    Gero lachte.
    »Wichtig ist nicht, dass ich das glaube oder sage, sie muss es selbst glauben oder vielmehr wissen und sich entsprechend verhalten.«
    »Und was machst du dabei?«
    »Ich treffe mich gerne mit ihr. Ich bin nicht ihr Psychologe, also greife ich da auch nicht ein.«
    »Aber darum hatte ich dich gebeten. Nicht einfach treffen, sondern helfen.«
    »Ricarda, du hast einen Anstoß gegeben. Was wir daraus machen, ist unsere Sache.«
    Meine Stimmung sank wieder ganz beträchtlich. Ich hatte den üblen Verdacht, Gero hätte sich in Annette verliebt. Aber ich wollte lieber nicht fragen. Ich war mir nicht sicher, wie ich reagieren würde, wenn er ja sagen würde. Da kam mir Annettes Cousin zu Hilfe. Er guckte ins Wohnzimmer.
    »Ist keine Milch mehr da?«
    »Nein.«
    »Holst du morgen welche?«
    »Ja, ich gehe morgen einkaufen.«
    Karl-Heinz verschwand. Gero sah mich erstaunt an.
    »Sag mal, kaufst du auch noch ein für diesen Parasiten?«
    »Er isst wenig, er trinkt wenig, es ist kein Aufwand.«
    »Aber du musst dich fragen lassen, ob keine Milch mehr da ist. Soll er sich doch sein Zeug selbst besorgen.«
    Ich begann nachzudenken.
    »Du hast recht.«
    »Und wie. Dem gefällt es doch nur so gut hier, weil er sich um nichts kümmern muss. Gib ihm eine Aufgabe, und du wirst sehen, wie schnell der weg ist.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Tut er irgendetwas hier?«
    »Nein.«
    »Störst du seine Ruhe?«
    »Nein, natürlich nicht. Er interessiert mich ja nicht.«
    »Dann ändere das. Kümmere dich um ihn, und er wird gehen.«
    »Glaubst du wirklich?«
    »Hör mal. Annette hat erzählt, dass er seine Eltern nicht mehr oft besucht. Die fragen nämlich immer, ob er nicht doch fertig studieren will, sie suchen Jobs für ihn, obwohl er keinen will, sie fragen ihn aus, sie nötigen ihn zum Essen, sie kritisieren seine Kleidung, sie betrauen ihn mit kleineren Arbeiten, wenn er schon kostenlos bei ihnen wohnt.«
    »Warum erzählt das Annette

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