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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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noch lesen und mit den Recherchen für die Habilitation anfangen.«
    Ich hätte fast gegrinst. Offenbar fiel dem Professor jetzt auf, dass Thomas ein faules Stück war. Kein Wunder, ich war ja nicht mehr da, um schnell mal ein paar Zitate rauszusuchen und Fußnoten zu den genialen Gedanken anderer Leute zu verfassen. Thomas nutzte meine kurze Denkpause, um das Thema zu wechseln und den Grund seines Besuches elegant zu formulieren.
    »Annette, ich habe eine Bitte.«
    »Dienstlich?«
    »Nein, privat.«
    »Schieß los. Mal sehen.«
    »Deine Tante hat mich an der Uni besucht und vor dem Professor unsterblich blamiert.«
    Ich erschrak. Was wollte Ricarda von Thomas? Das waren ja ganz neue Perspektiven. Richtig, ich hatte sie ja selbst in der Uni getroffen.
    »Was wollte sie?«
    »Keine Ahnung. Sie tat so, als wäre sie meine Geliebte. Entweder ist sie in mich verschossen oder es war ein kleiner Rachefeldzug.«
    »Wofür sollte sie sich rächen?«
    »Frage sie selbst. Ich weiß wirklich nicht, was sie da spielte. Aber es war entsetzlich peinlich. Sie fiel mir um den Hals. Am nächsten Tag rief sie an und setzte dem Alten den Floh ins Ohr, dass ich mich demnächst in einen Verlag als Lektor absetzen möchte. Jetzt denkt er, ich verschwinde bald, und ich habe eine alte Fregatte im Bett.«
    »Ist das wichtig, ob er das denkt?«
    »Für mich ja.«
    »Genau, was sollen erst die Studentinnen denken?«
    Thomas wurde böse.
    »Annette, darum geht es nicht. Ich lasse mich nicht lächerlich machen.«
    »Und ich soll meiner Tante jetzt sagen, dass du auf alte Fregatten nicht stehst.«
    »Das wäre nett.«
    Ich konnte Thomas’ Standpunkt ganz gut verstehen. Mir wäre die Sache auch peinlich gewesen. Es war nicht schwer, sich die Situation vorzustellen. Aber es ging mir ums Prinzip.
    »Es tut mir leid, Thomas, ich kann dir nicht helfen.«
    »Und warum nicht, bitte schön?«
    »Weil du das selbst regeln musst. Ich kann dir gern Ricardas Telefonnummer geben.«
    »Nein danke.«
    Thomas war sauer. Er stand auf und wandte sich zum Gehen. Er drehte sich noch einmal um.
    »Annette, du hast dich ganz schön verändert, weißt du das? Du bist so kalt, so unnahbar.«
    Thomas’ Worte trafen mich, auch wenn ich wusste, dass er nicht ganz recht hatte. Ich wollte mir nichts anmerken lassen. Ich wusste, das war der endgültige Abschied von einem Mann, der mir einmal viel bedeutet hatte. Aber ich wollte es durchziehen.
    »Ich möchte nur nicht deine Angelegenheiten regeln, Thomas. Mach das besser selbst.«
    »Und zwischen uns? Wird das denn nie wieder was?« Ich war gerührt. Aber es galt, hart zu bleiben. Ich antwortete mit dem Satz, den ich schon so oft gehört hatte, auch von Thomas.
    »Lass uns gute Freunde bleiben, ja?«
    Thomas sah mich verständnislos an. In diesem Moment ging die Tür auf, und Rohmeister stürmte herein.
    »Oh, Entschuldigung. Du hast noch Kundschaft. Ich warte draußen.«
    Thomas sah nicht so aus, als wäre er besonders glücklich, für Kundschaft gehalten zu werden.
    »Nein, nein, bleiben Sie ruhig.«
    »Nein, ich warte draußen auf Annette.«
    Ich hatte das unwiderstehliche Bedürfnis, mich einzumischen.
    »Sind wir in Eile?«
    »Nein, nein, die Party beginnt erst um acht Uhr. Wir haben noch jede Menge Zeit. Ich dachte, wir gehen erst noch etwas essen.«
    Thomas hatte kapiert. Er lag zwar mit seiner Vermutung völlig falsch, aber das mochte ich ihm jetzt auch nicht mehr erklären. Es war die leichteste Methode, ihn loszuwerden. Er sah, dass es einen anderen gab. Er tippte auf den falschen, aber das machte ja nichts.

Eva   Meine Geschichte über Hannes und mich war fast fertig, das Buch über Frauen als Co-Autorinnen schon im Druck, mir ging es richtig gut. Ich hatte mir vorgenommen, mit Lucie über meinen kleinen Roman zu reden, vielleicht wollte sie ihn ja verlegen. Meine gute Laune sank leider beträchtlich, als ich an diesem Morgen das Büro betrat. Karin und Lucie waren schon da, tief ins Gespräch versunken. Es ging um Karins Forschungsarbeit, das konnte ich noch hören, obwohl sie das Thema sofort beendeten, als ich hereinkam.
    »Hallo, ihr beiden. Schon bei der Arbeit?«
    Ich wollte freundlich sein. Ich konnte ja noch nicht wissen, dass das völlig überflüssig war. Lucie schraubte sich langsam aus dem Stuhl und sah mich unsicher an.
    »Eva, ich habe da eine Idee.«
    »Schieß los.«
    Ich war immer noch arglos, setzte den Kaffee auf und stellte drei Tassen neben die Kanne.
    »Ich denke, wir sollten Karins

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