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Agentur der boesen Maedchen

Agentur der boesen Maedchen

Titel: Agentur der boesen Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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knurren.
    »Danke. Das wäre nicht nötig gewesen.«
    »Und das Essen schmeckt wirklich ausgezeichnet. Du bist die geborene Köchin.«
    Das war schon wieder Jens. Er war auf dem besten Weg, sich bei mir unbeliebt zu machen. Aber Jens wollte auf Biegen und Brechen die etwas angespannte Stimmung auflockern. Er dachte offenbar, er wäre lustig. Aber keiner sagte etwas, Clara rutschte beunruhigt auf ihrem Stuhl hin und her.
    Hannes wechselte nach der Vorspeise das Thema.
    »Eva, ich habe da mal eine Frage. Ein Freund von mir verlegt Reiseführer, ich hab auch mal was für ihn gemacht. Er hat mich gefragt, ob du neben dem Schreiben noch Zeit hättest, seine Bücher zu lektorieren.«
    Ich war begeistert. Das war genau das, was mir noch fehlte. Ein bisschen Sicherheit, ein einigermaßen kalkulierbares Einkommen. Doch wieder kam uns Jens in die Quere. »Finde ich wirklich toll, dass du deiner Frau bei ihrem beruflichen Neuanfang unter die Arme greifen willst.« Hannes knallte das Besteck auf den Teller und sah Jens wütend an.
    »Könntest du mal die Klappe halten? Was sollen diese blöden Sprüche? Eva ist nicht meine Frau, und ich greife ihr auch nicht unter die Arme. Sie kocht gut, aber sie ist nicht die geborene Köchin. Und den ganzen anderen Schmäh kannst du dir auch schenken.«
    Clara griff ein.
    »Mensch Hannes, nun reg dich mal nicht so auf. Man wird ja hier noch mal was sagen dürfen.«
    Hannes gab nicht nach.
    »Du brauchst ihn nicht zu verteidigen. Wenn er Mist redet, soll er dazu stehen. Das ist nicht deine Sache. Und er redet ziemlich viel Stuss heute.«
    Ich ertappte mich bei dem Versuch, Hannes beruhigend die Hand auf den Arm zu legen, aber ich konnte mich gerade noch beherrschen. Die Szene bekam so etwas von Familie. Wir waren auf dem besten Weg zu einer ganz alltäglichen Katastrophe. Jens legte bereits sein Besteck auf den Teller und tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab. Aber Clara gab nicht auf.
    »Willst du uns denn vorschreiben, worüber wir zu reden haben? Lässt du dir jetzt den Papa raushängen oder was?«
    Hannes erhob sich schon drohend, die Fäuste auf den Tisch gestemmt. Da fand Jens seine Sprache wieder.
    »Ich glaube, ich gehe jetzt lieber. Im Übrigen habe ich den Eindruck, Clara, dass deine alten Herrschaften alleine sein wollen. Das mit der familiären Innigkeit, das klappt noch nicht so ganz. Müsst ihr noch ein bisschen üben.«
    Jens bewegte sich in Richtung Tür, und meine Tochter folgte ihm widerspruchslos, was mich wiederum ärgerte. Aber noch einmal führte Hannes sich auf.
    »Wenn dein Macker pfeift, tanzt du gleich.«
    Clara konterte gut.
    »Wenn ich die Wahl habe zwischen einem durchgeknallten Alten und meinem Macker, wie du ihn nennst, dann nehme ich lieber den Macker. Außerdem hat er recht. Das mit dem Elternsein, das übt erst einmal allein.«
    Als Clara die Tür hinter sich zugeknallt hatte, setzte Hannes sich wieder und aß wortlos weiter. Ich sah ihn erstaunt von der Seite an.
    »Musstest du unbedingt den wilden Mann markieren?«
    »Und musstest du dich von diesem Milchbart zur Hausfrau degradieren lassen?«
    »Hannes, ich bitte dich …«
    »Eva, jetzt hör mir mal gut zu …«
    Ich fing an zu lachen. Es war wirklich wie in einer richtigen Familie. Ich konnte mich lange nicht beruhigen. Hannes holte inzwischen das Fleisch und fing schon mal an. »Hannes, es war wirklich wie bei Hempels zu Hause.«
    Hannes grinste.
    »Ja, wir waren schon ziemlich gut. Aber ich habe mich gewundert, was du dir von diesem Kerlchen alles hast sagen lassen.«
    Ich fing nun auch mit dem Essen an. Wenn Hannes mit vollem Mund redete, ich konnte das schon lange.
    »Ich kam ja gar nicht zu Wort. Du hast ja gleich den Feministen rausgekehrt.«
    »Ach, jetzt wäre ich an allem schuld.«
    »Niemand ist schuld. Wir sind eben keine Familie.«
    »Sah aber fast so aus. Mit Türenknallen und Geschrei, fast wie früher.«
    »Aber Hannes, ich wollte eben, dass es ein idyllischer Abend ist.«
    Hannes knurrte.
    »Ist es jetzt ja auch, wo die Teenies aus dem Haus sind.«
    Ich machte weitergehende Vorschläge.
    »Wir könnten den Fernseher einschalten. Ich hole eine kleine Handarbeit raus, und du könntest noch den Teppich im Eck festkleben.«
    Aber Hannes ließ nicht locker.
    »Eva, du warst wirklich so zahm, so kenne ich dich gar nicht.«
    »Wenn du dich so aufführst, ist die Rolle der bösen Alten nicht mehr frei. Dann bin ich die Beschwichtigende, dann darf ich sensibel und einfühlsam sein, wie Clara

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