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Agrarwende jetzt

Titel: Agrarwende jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Alt , Brigitte Alt
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an unsere Einzigartigkeit als Homo sapiens sapiens bewirkt, dass wir keine Langzeitvisionen mehr entwickeln. Wir halten uns für gigantisch und unsterblich.
    Nichts verdrängen wir heute mehr als Tod und Sterblichkeit. Egoistisch nutzen wir unseren Planeten so, wie es der hellsichtige Begründer der »Grünen« und später der »Ökologisch-Demokratischen Partei« (ÖDP), Herbert Gruhl, in seinem Bestseller »Der Planet wird geplündert« 1975 schon vorausgesagt hatte. Die Angst vor dem Tod ist der eigentliche Treibstoff für unser umweltzerstörerisches Verhalten und unser Motto: »Nach uns die Sintflut«.
    Wenn uns niemand mehr lehrt, und wir es auch gar nicht mehr wissen wollen, was hinter dem Tod steht, wie man friedlich stirbt und was der Sinn des Todes ist, verlernen wir auch, die alles entscheidenden Fragen nach dem Sinn des Lebens zu stellen.
    Der große Philosoph des Sinns, der Wiener Professor Viktor Frankl, schrieb:
    »Können wir in unseren menschlichen Handlungen langfristig keinen Sinn erkennen, werden wir scheitern. Weder die Profitmaximierung, die Genusssucht noch andere primär egoistische Verhaltensweisen tragen dazu bei, dass wir ein zufriedenes erfülltes Leben erreichen. Stellen wir uns nicht dem Sinn, sind wir ständig auf der Flucht vor uns selbst. Die Zerstörung unserer Umwelt ist ein Ausdruck dessen, wie wir mit uns selbst umgehen, wie trostlos es im Innern unserer Seele ist.«
    Wer Sinn in seinem Leben und in seiner Arbeit sehen kann, wird leichter den Sinn des Todes verstehen und weniger Zerstörungswut gegenüber seiner Mitwelt und Umwelt entwickeln. Wenn wir nicht lernen, mit unserer Tier- und Pflanzenwelt verantwortlich, also sinnvoll umzugehen, schaden wir uns selbst.
    Ist es nicht paradox, dass wir junge Menschen heute hoch spezialisierter als je zuvor ausbilden, ihnen aber keine Antworten mehr zu geben wissen auf die zentralen Fragen des woher, warum und wohin?
    Konfessionelle oder ideologische Lehrmeinungen spielen bei der heute alles entscheidenden Sinn- Frage keine Rolle.
    Der tibetische Meister Sogal Rinpoche schreibt in seinem Werk »Das tibetische Buch vom Sterben«:
    »Die Meister wissen, dass Menschen, die an ein Weiterleben glauben, eine ganz andere Lebenseinstellung haben. Sie besitzen einen entscheidenden Sinn für persönliche Verantwortung und Ethik. Menschen, die nicht an ein Leben danach glauben, machen sich kaum Gedanken über die Konsequenzen ihres Tuns und schaffen eine Gesellschaft, die fast ausschließlich auf Kurzzeitergebnisse fixiert ist - und das ist es, was die Meister am meisten beunruhigt.«
    Hier also liegen die tieferen Ursachen der globalen Umweltzerstörungen. Ihre Ergebnisse sind immer kurzzeitiger und erschreckender:
    • Die vier reichsten Männer der Welt verfügen über mehr Geld als eine Milliarde der ärmsten Menschen.
    • Schnelle Aktienspekulationen und flotte Globalisierungsfantasien.
    • Es herrscht der »Terror der Ökonomie« (Vivianne Forrester).
    • In den letzten sieben Jahren sind Konsum und Wirtschaft um genauso viel gewachsen, wie in der gesamten Menschheitsgeschichte bis 1950 - ohne Rücksicht auf Verluste.
    • In den letzten 50 Jahren hat sich der Getreidekonsum verdreifacht und der Verbrauch fossiler Rohstoffe verfünffacht - und dennoch hungern etwa eine Milliarde Menschen, und 50 Millionen verhungern jedes Jahr!
    • Jedes Jahr verbrauchen wir so viele fossile Energieträger, wie die Natur in 500 000 Jahren geschaffen hat. Unsere Energieverbräuche verstoßen in der Relation 1 zu 500 000 gegen das Überlebensgesetz nachhaltigen Wirtschaftens.
    Sind wir noch zu retten?
    Ja, wenn wir lernen, so zu arbeiten und zu wirtschaften, dass wir die Frage nach dem Sinn unseres Tuns so selbstbewusst beantworten können wie Biobauern.

13. Wie anders wirtschaften Biobauern?
    Der Kardinalfehler der alten Landwirtschaft war die Annahme, sie sei ein Gewerbe wie jedes andere auch. Das war und ist das Credo der herrschenden Agrarökonomie. Es ist aber ein grundsätzlicher Unterschied, ob ein Fabrikant normierte und konfektionierte Geräte herstellt, oder ob ein Bauer Getreide, Hühner, Tomaten oder Kartoffeln wachsen lässt.
    Die Industrialisierung erforderte lediglich technische Intelligenz. Die Technologie des ökologischen Landbaus hingegen erfordert technische und biologische Intelligenz. »Nichts ist törichter als zu glauben, dass das Neuere immer auch das Bessere sei«, hat Arthur Schopenhauer gesagt. Das gilt selbstverständlich auch

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