Agrarwende jetzt
für unsere Nahrung kommen und wie sie produziert werden. Genießen und Bescheid wissen - das ist unser Motto.«
Wenn eine Tomate so aussieht wie die andere oder ein Apfel wie der andere, dann ist das ein Resultat von Akkordarbeit. So schmecken sie dann auch - oft eine etwas aufwändige Art der Wasseraufbereitung.
Widersinnigerweise geben manche Menschen heute für »die Diät« mehr Geld aus als für gesunde Ernährung. Vor lauter »gesunder Ernährung« werden sie dann krank.
Negativer Stress tut uns so wenig gut wie der Natur. Dem zunehmenden Zeitstress können wir durch intelligente Antworten auf drei Fragen entgehen: Was tut mir gut? Was tut uns gut? Was tut der Natur gut?
Was wir heute essen, hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit noch in 30 Jahren, sagte der Arzt und Vater der deutschen »Ernährungsberater«, Dr. Max Otto Bruker. Mit seiner fast 50-jährigen Erfahrung als Chefarzt mehrerer Krankenhäuser war Bruker davon überzeugt, dass falsche Ernährung fast alle Zivilisationskrankheiten bedingt oder mitverursacht, hauptsächlich Krebs, Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Rheuma. Dr. Bruker - er starb im Januar 2001 - sagte am Ende seines langen Lebens:
»Es ist ein tragisches Kapitel menschlicher Geschichte, dass der Mensch sich so weit hat beeinflussen lassen, dass er der Nahrung umso mehr traut, je unnatürlicher und künstlicher sie ist - und dass er sich das Misstrauen zu allen Lebensmitteln, wie sie die Natur uns beschert, so fest hat einpflanzen lassen, dass er eher zu Grunde geht, als diese Haltung aufzugeben. Dass er dieses Misstrauen zur Schöpfung selbst nicht als Unrecht und widersinnig empfindet, ist ein Zeichen dafür, wie weit er sich durch ständige Fehlinformationen seinen Instinkt hat nehmen lassen.«
Kaum etwas verändern wir langsamer als unsere Essensgewohnheiten, aber langsam verändern diese uns.
6. Feinkostladen Österreich
In der McDonald’s-Kultur steckt eine gesundheitliche und finanzielle Zeitbombe: Was sich die heutige Generation durch den »Genuss« toter Nahrung antut, ist gesundheitlich nicht zu verantworten, und die Krankheitskosten dafür werden schon in wenigen Jahrzehnten nicht mehr zu bezahlen sein.
Wahrscheinlich haben Menschen, die gut essen, eher die Kraft, an der Bewahrung der Schöpfung mitzuarbeiten, als Menschen, die sich krank gegessen haben.
Am Beispiel des nordösterreichischen Waldviertels nahe der tschechischen Grenze können wir die künftigen ökonomischen Vorteile einer neuen Lebensqualität studieren. Die Tourismusmanager des Waldviertels sagen: »Stille, Zeit, Aufmerksamkeit - das sind die Qualitäten der Zukunft.«
Früher galt das Waldviertel als das Armenhaus Österreichs. Doch das hat sich gründlich geändert, obwohl hier noch 25 Prozent der Bevölkerung in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt sind. Fast alle wirtschaften ökologisch - also in einem anderen Zeitmaß.
Das Waldviertel gilt heute als das Delikatessengeschäft Europas. Eine geglückte Verbindung von nahezu 100 Prozent ökologischem Landbau, sozialverträglichem Tourismus, unzerstörter Natur, gesunder Küche und dem Bekenntnis zur eigenen kulturell-religiösen Tradition hat das Waldviertel inzwischen zu einem touristischen Geheimtipp, zur europäischen Musterregion und zu einem Prototyp für ein ländliches ökologisches Wirtschaftswunder werden lassen.
Das Waldviertel ist eine einmalige Kulturlandschaft aus großen Wäldern, grünen Wiesen, fruchtbaren Äckern, Flüssen, Teichen und Schilfseen. Den einstigen Ruf der Rückständigkeit hat die natürliche Wachstumsregion abgelegt und arbeitet heute gut mit seinem grünen Kapital. Trendforscher sagen voraus, dass es die Touristen des 21. Jahrhunderts dahin ziehen wird, wo das Wasser wieder klarer fließt, der Himmel wieder strahlend blau ist und bestes frisches Essen aus der Region angeboten wird.
Das Waldviertel in Österreich ist die erste komplette Ökoregion Europas - die Umstellung der gesamten Region hat ökonomische, ökologische und soziale Vorteile gebracht. Voraussetzung für diese Entwicklung war freilich, dass sich schon 1992 bei Umfragen über 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung für eine Ökologisierung der Landwirtschaft ausgesprochen hat.
Im Waldviertel ist bewiesen, dass auch Menschen wollen, was Tiere längst bevorzugen: ökologisch erzeugte Lebensmittel. Wissenschaftler haben schon lange herausgefunden, dass Tiere bei freier Wahl Biofutter bevorzugen. Menschen brauchen etwas länger.
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