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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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sich der Kutscher, das Rad zu reparieren und die Ladung wieder aufzustapeln.
    »Wir kommen zu spät«, murrte der schöne junge Mann, »und das gefällt mir nicht. Ich bin immer pünktlich.«
    Kurz hinter der Via Ostiensis waren sie eilig links abgebogen, hatten eines der Lagerhäuser betreten und waren einige Stufen in einen Kellerraum herabgestiegen.
    Verwundert sah Valerius sich um. Unwillig sog er die modrige Luft ein, die ihm aus den Kellergewölben entgegenkam.
    »Ihr scheut das Licht der Öffentlichkeit? Das sieht hier mehr wie der Ort einer konspirativen Versammlung aus als nach dem Gebetshaus einer frommen Gemeinde.«
    »Pscht!« Horatius flüsterte und legte die Finger auf die Lippen.
    »Ich erkläre es dir später. Die Versammlung hat schon begonnen.«

    »... enthaltet euch aller fleischlichen Gelüste, welche wider die
    Seele streiten. Führet einen guten Wandel unter den Heiden
    dieser gottlosen Stadt, auf dass die, die euch schmähen, eure
    guten Werke erkennen und Gott preisen. Seid untertan der
    menschlichen Ordnung um des Herrn willen. Tut Ehre jedermann,
    liebt eure Brüder, fürchtet Gott und ehret den König.
    Denn das ist Gnade, so jemand um des Gewissens willen zu Gott
    das Übel erträgt und das Unrecht erleidet. Seht, Brüder und
    Schwestern, es werden kommen Tage der Drangsal und Mühe,
    wie es unser Herr und Gott verkündet hat, und so sage ich euch:
    Seid stark in der Gefahr, mutig in der Verzweiflung, gläubig in
    der Not. Wenn unser Herr Jesus Christus alle Kreuzesnot tapfer
    ertragen hat, wollen wir da angesichts kommender Gefahren
    zagen?«

    » Wer ist dieser alte Mann, der so kraftvoll zu sprechen vermag?«, flüsterte Valerius und deutete auf den Sprecher, einen Mann von stattlichem Körperbau. Haare und Bart waren silbergrau durchzogen, und der nach vorne gebeugte Körper verriet schon die Last des Alters. Dennoch war Valerius von dem Mann sehr beeindruckt.
    »Das ist Simon Petrus, der Führer unserer Gemeinde.«
    » Petrus – Fels, was für ein merkwürdiger Name!«
    »Eigentlich hieß er Simon, aber der Herr hat ihm den hebräischen Namen Kephas gegeben, was in unserer Sprache Petrus heißt. Niemand kannte den Herrn besser als er, jahrelang ist er mit dem Gesalbten, wie wir ihn auch nennen, durch Judäa und Galiläa gezogen. Er stand ihm sehr nah. Nun ist es seine Aufgabe, die Worte des Meisters in aller Welt zu verbreiten, auch hier in Rom, der Hauptstadt der Heiden, wie wir sagen.«
    »Und wer ist der junge Mann, der neben ihm steht und jedes Wort mitzuschreiben scheint?«
    »Das ist Marcus, ein junger Grieche. Er dient ihm als Schreiber und Dolmetscher. Simon Petrus beherrscht das Griechische nicht und unsere Sprache nur recht unvollkommen, wie du hörst.«
    In der Tat sprach der Mann mit einem starken Akzent und in für römische Ohren ungewohnter Diktion.
    »Pscht, tacete !« Einer der Zuhörer hatte sich unwillig umgedreht und nachdrücklich zum Schweigen aufgefordert. Und schon setzte Petrus seine Ansprache fort:

    »Ich habe euch versprochen, dass ich auch heute wieder von den
    Ereignissen berichten werde, die ich selbst in jenen Tagen erlebt
    habe, als ich die Gnade hatte, unseren großen Herrn begleiten zu
    dürfen. So hört denn:
    Einst kehrten wir in einen kleinen Ort ein, wo wir freundlich
    aufgenommen wurden. Viele aber versammelten sich um uns und
    bedrängten den Meister mit Fragen. So fragte einer von ihnen,
    seines Zeichens ein Sadduzäer: ›Rabbi, sag uns, wann wird
    kommen die Zeit, in der wir von aller Mühe befreit werden, und
    welches Zeichen wird uns sein?‹ Darauf antwortete der Herr:
    ›Sehet zu und lasset euch nicht verführen. Denn viele werden
    kommen in meinem Namen und sagen, ich sei es. Folget ihnen
    also nicht nach! Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und
    Empörungen, so entsetzt euch nicht. Denn solches muss zuvor
    geschehen, aber das Ende ist noch nicht da. Ein Volk wird sich
    erheben wider das andere und ein Reich wider das andere, und es
    werden geschehen große Erdbeben und Krankheiten; auch werden
    Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel geschehen.
    Aber vor diesem werden sie Hand an euch legen und euch
    verfolgen und euch überantworten in ihre Gefängnisse. Man wird
    euch vor Fürsten und Könige ziehen um meines Namens willen.
    Aber seid ohne Sorge, was ihr antworten werdet, denn ich will
    euch Mut und Weisheit geben. Eltern und Brüder, Freunde und
    Kinder werden euch hassen und euch zu töten versuchen, und ihr
    werdet

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