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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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hatte ihm doch den Auftrag gegeben! Das ergab einfach keinen Sinn.
    Valerius nahm sich jedenfalls vor, in Zukunft noch mehr auf der Hut zu sein. Eine weitere Gelegenheit zu einem Anschlag wollte er seinem unsichtbaren Gegner nicht bieten.
    Der Schiffskommandant trat zu ihm. Er hatte sich als Flavius Spurinus vorgestellt.
    »Was macht ein Prätorianertribun in Ara Agrippinensium ?« Er lachte ihn mit freundlichen Augen neugierig an.
    »Ich habe den Auftrag, den Aufbau der Polizeitruppe zu überwachen«, antwortete Valerius auftragsgemäß.
    »Eine Polizeitruppe fehlt in der Tat«, antwortete Flavius nachdenklich, »besonders jetzt, seit diese unheimlichen Mordfälle passiert sind.«
    »Mordfälle? Was für Mordfälle?«, stellte sich Valerius unwissend.
    »Habt ihr in Rom noch nichts davon gehört? Ich weiß auch nichts Näheres, nur so viel, dass man eine Reihe von Opfern gefunden hat, denen allen ein Buchstabe in die Stirn geritzt worden ist. Sowohl der Prätor als auch der Aedil und seine Behörde haben alles unternommen, aber die Mörder sind noch immer nicht gefasst worden.«
    »Die Mörder?«
    »Natürlich kann auch ein einzelner Täter dahinter stecken. Aber ich persönlich vermute, dass es mehrere sind und dass sie nach einem bestimmten Plan vorgehen.«
    »Mit einem Plan?«
    »Nun, es wird sich wohl kaum um zufällig ausgesuchte Opfer handeln. Hier geht es nicht um Raub, denn die Toten hatten alle noch ihre Geldbörsen. Aber ich habe keine Ahnung, was dahinter stecken könnte. Vielleicht kannst du ja Klarheit in die Sache bringen?«
    »Das ist nicht meine Aufgabe«, wich Valerius aus. »Ich soll nur eine Polizeibehörde errichten, die mag dann den Fall lösen.«
    »Wie auch immer, Tribun«, lachte Flavius Spurinus, »ich wünsche dir den Segen der Götter für deine Aufgabe. Mich musst du nun entschuldigen, wir nähern uns dem Lager Bonna , und da haben wir einiges umzuladen.«
    Der Tribun hatte die sanfte Fahrt durch das Rheintal sehr genossen. Schroffe, stark bewaldete Berghänge erstreckten sich zum Teil bis ans Flussufer, die Hänge waren mit Weinstöcken bedeckt, und hier und da konnte man Bauern bei ihrer mühseligen Arbeit beobachten.
    Der Aufenthalt in Bonna war nur kurz, es vergingen kaum dreißig Minuten, bis die Diana ihre Reise fortsetzte. Nach einer knappen Stunde schneller Fahrt trat Flavius Spurinus neben den Tribun und wies mit ausgestrecktem Arm nach vorne.
    »Das ist der Flottenstützpunkt Castra Vetera« , rief er stolz und zeigte auf eine niedrige Anhöhe, die eine kleine Hafenanlage überragte.
    »Wie weit ist es von dort bis zur Stadt, und wie komme ich am besten dahin?«
    »Kein Problem, sie ist nur gut zwei Meilen von hier entfernt. Im Lager erhältst du in der Präfektur ein Pferd und betrittst die Stadt durch das Südtor. Ich wünsche dir Glück, Tribun!«
    Sie hatten inzwischen den kleinen Hafen erreicht, der von zwei parallel errichteten Steinmauern gebildet wurde, die jeweils etwa fünfzehn Doppelschritt lang waren und zehn Fuß hoch aus dem Wasser ragten. Zum Ufer hin wurde er durch eine steinerne Kaimauer abgegrenzt, auf denen einige niedrige Schuppen standen.
    Valerius verließ die Diana über einen breiten Holzsteg und wandte sich zum Lagertor, wo er sich durch seine Vollmacht auswies und Zutritt erhielt. Das Flottenlager bestand überwiegendaus kleinen, gedrungenen Holzhäusern, lediglich die Präfektur war aus Steinen errichtet. Ihr gegenüber befand sich ein imposanter, etwa sieben Fuß hoher Victoria-Altar, dessen weißer Marmorsockel die Aufschrift DEAE VICTORIAE SACRUM trug. Voller Bewunderung blieb Valerius vor dem Monument stehen und betrachtete die geschwungenen Ornamente und flachen Reliefs, die zwei Delphine und einen Stierkopf darstellten. Er nahm zwei Münzen aus seinem Geldbeutel und opferte etwas von den Früchten, die in einem Korb vor dem Altar standen. Dann begab er sich zur Präfektur.
    Die beiden Soldaten, die vor der Tür standen, salutierten in strammer Haltung vor dem Tribun und wiesen ihm den Weg zum Präfekten. Dort wies er sich erneut mit seiner Vollmacht aus, was Manlius Flaminius Cotta, so der Name des Präfekten, mit einem überraschten Stirnrunzeln quittierte.
    »Ein Prätorianertribun hier bei uns, das ist ungewöhnlich«, dröhnte er. »Trink einen Becher Wein mit mir und erzähl, was dich hierher führt.«
    Valerius lehnte den Wein dankend ab, schilderte aber kurz seine Aufgabe.
    »Hoffentlich gerätst du da nicht mit den Behörden aneinander.

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