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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Gratiszuteilung zu warten. Man wird dir Respekt entgegenbringen, wenn du im Auftrag des Prätors unterwegs bist. Ich werde mich melden, das steht fest!«
    »Recht hast du, Fulvius!«, meint ein Dritter. »Trägst du erst einmal die Uniform eines Vigilen , kannst du alle Weiber haben. Das hat mir mein Schwager erzählt, der Vigil in Lugdunum ist.
    Die Weiber lechzen nach Uniformen, besonders die jungen! Er hat mir einmal erzählt, dass sie sogar ...« Die drei entfernen sich lachend und gehen ihrer Wege.
    Der Prätor hat meinen Vorschlag also aufgenommen, stellt Valerius zufrieden fest. Wir werden sehen, ob sich genügend junge Männer melden, die man gebrauchen kann.
    ***
    Am frühen Abend nahm Peliodoros die Schulterwunde nochmals in Augenschein und zeigte sich sehr zufrieden. »Du hast Glück gehabt, Tribun! Etwas tiefer, und es hätte die Sehne des Oberarms zerrissen. Dann hättest du den Dienst aufgeben müssen.«
    Valerius nickte: »Ich weiß. Die Götter waren mit mir. Und mein Lederpanzer. Wie geht es eigentlich Catuvolcus?«
    »Wir mussten den Arm bis über den Ellenbogen amputieren, der Wundbrand war schon zu weit fortgeschritten. Immerhin soll er einigermaßen gesund sein, wenn ihn der Henker erwürgt.«
    Argober hatte ihm eine frische Toga herauslegen wollen, aber Valerius entschied sich für die bequemere Tunika, und da es am Abend noch sehr warm war, verzichtete er auf jedes weitere Kleidungsstück, ebenso auf eine Bewaffnung. Lediglich ein kleiner Dolch fand sich in den Falten seines Gewandes.
    »Ist es nicht höchst ungewöhnlich, dass ein Prätorianertribun eine Sklavin zum Essen ausführt?« Argober blickte Valerius fragend an.
    »Sicher, das ist es! Aber mich interessiert es nicht und dich muss es nicht kümmern!« Sein Tonfall war eine Spur zu schroff, und das merkte er auch. Argober war ihm mehr und mehr Freund geworden.
    »Verzeih, Argober. Aber sieh: Meine Verlobung ist gelöst, und mein Herz macht Freudensprünge, wenn ich Dirana sehe. Also warum sollte ich nicht mit ihr ausgehen?«
    »Die Leute werden sich ihr Maul zerreißen«, sagte Argober leise, »und wenn erst der Aedil merkt, dass du einer seiner Sklavinnen den Hof machst, wird er dich auslachen.«
    »Mag er! Das ist mein geringstes Problem?«
    Valerius hatte für den Abend mit Dirana eine Mietkutsche bestellt, ein geschlossenes, zweirädriges Cisium. Bei diesem Fahrzeug war der Kasten nicht fest auf dem Wagengestell montiert, sondern hing in starken Lederriemen. Viele Reisende wussten die Annehmlichkeit dieser Federung zu schätzen.
    Gaius Vironius, der Thermenpächter, hatte Valerius auf seine Frage hin ein Landgasthaus bei Novaesium empfohlen, kaum mehr als 25 Milien von Colonia Agrippinensium entfernt. Die Stabsoffiziere der nahe gelegenen Garnison bevorzugten dieses Lokal und lobten es in höchsten Tönen. Allerdings sei der Wirt etwas merkwürdig. Valerius folgte diesem Vorschlag nur zu gerne, war ihm doch bewusst, dass es zu peinlichen Situationen kommen könnte, wenn er den Abend mit Dirana in der Stadt verbringen würde.
    Pünktlich zu Beginn der elften Stunde wartete Valerius in der Mietkutsche vor dem Haus des Aedils. Der einheimische Kutscher hatte ihm versichert, dass er den Aquila Novaesia bestens kenne. Man benötige bei flotter Fahrt höchstens drei Stunden dorthin. Dirana schien auf ihn gewartet zu haben, denn Sekunden nach seiner Ankunft verließ sie das Haus.
    Valerius stockte der Atem! Das war keine Sklavin, die da leichtfüßig auf ihn zukam. So sah eher wie eine Tochter aus uraltem patrizischem Geschlecht aus.
    Die blütendweiße Tunika, an Saum und Ärmeln mit goldenen Ornamenten umlegt, brachte ihre gebräunte Haut bestens zur Geltung, das tiefschwarze Haar war hoch gesteckt und mit zwei goldenen Fibeln befestigt. Um den schlanken Hals hatte sie einen blassroten Schal gelegt und das Gesicht dezent mit Antimon geschminkt. Lilia, die Frau des Maiordomus , die Dirana wie eine eigene Tochter behandelte, ja liebte, hatte für sie tief in der Kleiderkiste der verstorbenen Herrin gewühlt. Hätte der Aedil davonerfahren, wäre ihr die Peitsche sicher gewesen, denn darin verstand Publius Statilius Taurus keinen Spaß! Tomocrates jedenfalls war dem beharrlichen Drängen seiner Frau nur sehr ungern und mit einem tiefen Seufzer nachgekommen.
    »Du siehst umwerfend aus!«, rief Valerius, als Dirana die Kutsche bestieg.
    »Danke, Herr!«
    »Bitte, nenn mich nicht Herr! Du bist nicht meine Sklavin!«
    »Wie du wünschst, Herr

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