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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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    Valerius und Dirana berieten kurz und entschieden sich dann unter Missachtung der angeschlagenen Angebote für Honigschinken, Spargel und gefüllte Eier als Vorspeise. Der Wirt schien zufrieden und notierte alles gewissenhaft.
    »Ich fühle mich hier nicht wohl«, flüsterte Dirana, als er außer Hörweite war, »wüsste man, dass ich Sklavin bin, würden sie uns rausschmeißen. Leute wie ich gehören nicht hierher.«
    So Unrecht hatte Dirana nicht, denn Sklaven war der Zutritt zu solch einem edlen Gasthaus grundsätzlich verboten. Herrschaften, die ihre Sklaven als Wachen oder Träger mitbrachten, schickten sie gewöhnlich ins Gesindehaus, wo jetzt auch ihr Kutscher wartete.
    Valerius umfasste die zarten Finger der Sklavin. »Sie wissen es aber nicht«, meinte er nur und zwinkerte ihr zu.
    Die Vorspeise, auf einem silberziselierten Teller serviert, war äußerst schmackhaft. Für den Hauptgang hatten sie die angepriesene Ente mit Rettich in Soße gewählt, sicherlich ein Gaumengenuss, so viel hatte die Vorspeise bereits versprochen. Dennoch bekam Dirana kaum etwas herunter. Mit fliegenden Augen beobachtete sie die übrigen Gäste. Mit einem Mal wurde sie blass, ihr Herz begann zu rasen.
    »Valerius! Valerius!«, hauchte sie. »Dahinten in der Ecke.«
    Valerius nahm ein Stück Schinken und drehte sich um. Zwei Männer und zwei Frauen tafelten dort und blickten zwischendurch amüsiert herüber. Den einen der beiden Männer erkannte der Tribun wieder. Es war Gaius Sallustius Passienus, der ehemalige Consul , den er bei dem Gastmahl des Aedil kennen gelernt hatte. Der Consular sah mit leicht säuerlicher Miene herüber.
    » Was macht’s«, lachte Valerius, »er wird uns schon nicht verraten. Wir wollen uns den Abend nicht verderben lassen!«
    Valerius entging nicht, dass der alte Consular jetzt mit dem Wirt flüsterte. Wenig später brach der gesamte Tisch in schallendes Gelächter aus. Nun steuerte der Wirt mit ernstem Gesicht den Tisch des Tribunen an. Seine Miene verhieß nichts Gutes, das Gesicht war rot angelaufen, seine Nasenflügel bebten vor Zorn, als habe er soeben eine Verschwörung gegen den Kaiser aufgedeckt. Dirana wurde leichenblass. Wütend zischte Faustus Symmachus: »Sklaven ist das Betreten dieses Hauses verboten! Ich muss euch bitten, eure Rechnung zu zahlen und mein Haus sofort zu verlassen. So weit ist es schon gekommen! Bei den Göttern, eine solche Gesellschaft ist meinen edlen Gästen nun wirklich nicht zuzumuten.«
    Valerius wollte gerade zu einer passenden Antwort ansetzen, aber dazu kam es nicht. Krachend klatschte eine Hand auf die Schulter des Wirts, und eine donnernde Stimme dröhnte durch den ganzen Raum: »Wenn du meinen Freund Valerius hinauswirfst, werden auch meine Kameraden und ich deinen Saftladen nie mehr betreten. Bei allen Göttern des Olymps, wie sprichst du eigentlich mit einem Tribun der kaiserlichen Prätorianergarde? Möchtest du in der Arena landen, du Holzkopf ?«
    Valerius war mehr als überrascht. Diese polternde Stimme kannte er nur zu gut, er hätte sie unter tausend anderen herausgehört.Ein hünenhafter Mann in der Uniform eines Militärtribuns stand hinter dem Wirt und lachte aus vollem Munde. Sein kantiges Gesicht strahlte, und im nächsten Augenblick lagen sich die Männer in den Armen.
    »Valerius!« – »Gaius!«
    Sämtliche Gäste hatten sich herumgedreht und betrachteten die Szene wohlwollend. Offensichtlich hielten sie die Zurechtweisung des blasierten Wirts für angemessen.
    »Du hier?«, rief Valerius. »Was treibst du in den Wäldern Germaniens?«
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, lachte Gaius. »Nie hätte ich damit gerechnet, meinen besten Freund in Novaesium zu treffen, zwischen Auerochsen und Braunbären. Und dann landest du ausgerechnet bei Faustus Symmachus. Aber das kommt davon, wenn man seinen kleinen Legionsbruder aus den Augen lässt.«
    Sein Blick fiel auf die schöne Dirana, die sich inzwischen wieder gefangen hatte. »Weißt du was? Ich lade dich und deine schöne Begleiterin ein. Ich kenne hier in der Nähe eine Taberna , in der man sich nicht scheut, auch Sklaven zu bedienen. Sklaven! Freie! Menschen sind sie alle. Hat das nicht der treffliche Seneca geschrieben? Beim Hades, lasst uns aufbrechen! Wirt, alte Krähe: Schreib’s, wenn du magst, auf die Garnison,

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