Agrippina - Kaiserin von Rom
drei Tagen habe ich einen Tag frei. Dann besuche ich dich in Colonia Agrippinensium . Wir treffen uns am Prätorium, so zur vierten Stunde. He, Wirt! Zahlen!«
***
Es war bereits kurz vor Mitternacht, als die Kutsche durch das Nordtor in die Stadt zurückkehrte. Mürrisch öffneten die Torwächter das Tor. Valerius entlohnte den Kutscher großzügig, hatte er doch die Kosten für das Essen gespart.
»Wird Tomocrates nichts sagen, wenn du so lange ausbleibst?«, fragte Valerius.
»Ich muss eben den Ostiarius bestechen«, lachte Dirana und sah Valerius verliebt in die Augen.
Schon in der Kutsche waren sie sich näher gekommen, und kurz hinter Durnomagus hatte er sie geküsst, und Dirana hatte seinen Kuss zärtlich erwidert ... Nie würde Valerius den Namen dieses kleinen Ortes vergessen!
»Ein Tribun und eine Sklavin. Werde ich mehr als das Spielzeug eines hohen Herrn sein?«
Valerius nahm sie fest in seinen Arm und und ließ seine Finger mit ihren langen schwarzen Haaren spielen. »Bei meiner Tribunenehre – die Tage deines Sklavendaseins sind gezählt. Nie habe ich eine Frau so begehrt wie dich. Gleich in den nächsten Tagen werde ich bei Statilius Taurus vorsprechen.«
»Tu das ja nicht! Der Herr mag dich nicht! Warum, kann ich nicht sagen, aber ich weiß es von Lilia.«
»Wer bei Jupiter ist das schon wieder?«
»Die Frau von Tomocrates natürlich, du Dummkopf. Ihr verdanke ich die schöne Tunika, die ich gleich wieder zurückgeben muss.«
»Du wirst bald eine viel schönere tragen, kleine Sklavin.«
Er nahm sie in seinen Arm und küsste sie leidenschaftlich. Dirana versuchte sich behutsam von ihm zu lösen. »Aber die Leute!«
»Die schlafen alle, oder siehst du welche?«
XVIII.
Die Strafexpedition
Dem Tullius Torquatus Niger einen Gruß!
Wir sind der Ansicht, dass V. allmählich nicht nur zu einer Last,
sondern auch zu einer Gefahr wird. Ihn zu beseitigen wäre zu
gefährlich, da er inzwischen in CCAA zu bekannt ist. Die halbe
Stadt spricht über ihn seit dem Vorfall mit dem Barbaren.
Wir haben daher beschlossen, ihn anderweitig aus dem Verkehr
zu ziehen, bis das Unternehmen abgeschlossen ist. Da trifft es
sich günstig, dass man höheren Ortes beschlossen hat, eine
Strafexpedition in das jenseitige Germanien zu unternehmen.
V. wird Befehl erhalten, an dieser Expedition als Tribun einer
Kohorte teilzunehmen. Sorge du dafür, dass die Befehle in die
richtigen Hände kommen. Vielleicht gelingt den Germanen ja,
wozu du bislang nicht in der Lage warst.
Dieser Brief ist nach Kenntnisnahme zu vernichten. N.
Über das Gesicht des Hageren zog ein Grinsen. »Es soll geschehen, wie du befiehlst!« Er nahm die Schriftrolle mit dem kaiserlichen Siegel, die dem Brief beigelegt war, und bestieg sein Pferd.
***
Zwei Tage später saß Marcus Valerius Aviola in voller Uniform im Amtszimmer des Aedils, das einen Stock über dem des Prätors im gleichen Gebäude lag. Obwohl es noch früh war, sandte die Sonne schon ihre sengenden Strahlen über die Stadt. Der Aedil saß schwitzend an seinem mit Schriftrollen überladenen Schreibtisch und sah den Tribun mürrisch an.
»Keine schlechte Idee mit den Vigilen «, knurrte er. »Es haben sich schon mehr als dreißig gemeldet. Wir werden die Besten aussuchen und bald mit der Ausbildung beginnen.« Er griff nach seinem Weinbecher, der immer in Reichweite stand.
»Damit wäre deine Mission hier eigentlich erledigt. Wie lange hast du noch vor zu bleiben?«
Valerius räusperte sich. Er war überrascht gewesen, als er nach dem Frühstück den Befehl erhalten hatte, sich beim Aedil zu melden, hoffte aber gleichzeitig, seine Herzensangelegenheit vorbringen zu können.
»Ich weiß nicht genau. Mein Auftrag lautet, erst zurückzukehren, wenn die Truppe steht. Ich soll ihr auch erste Einweisungen geben.«
»Meinetwegen«, brummte Statilius Taurus. »Übrigens habe ich hier ein Schriftstück für dich, es wird dich interessieren.«
Achtlos nahm Valerius die Rolle entgegen, die der Beamte ihm reichte. Der Aedil nahm seinen Stilus zur Hand und widmete sich seinen Schriftstücken.
»Ist noch was?« Er blickte auf und starrte Valerius an.
»Da ist ... ich meine ... äh ... da wäre noch was.«
»Und was?«
»Es geht um Dirana, deine Sklavin!«
»Dirana? So! Und was ist mit ihr? Du hast sie hier bei mir tanzen gesehen, und jetzt geht dir das Luder nicht mehr aus dem Kopf, nicht wahr? Geht vielen so. Möchtest du sie einmal für eine Nacht haben? Nun, ich muss
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