Ahnentanz
Lächeln. „Eine Gewohnheit,schätze ich. Gehört zum Lebensstil.“
„Was kann ich dir anbieten?“
„Mach dir keine Umstände.“
„Ich werde mir ein großes Glas Wein einschenken“, kündigte sie an.
„Dann nehme ich ein Bier.“
Sie fütterte die Katze, machte die Drinks zurecht und setzte sich dann mit ihm ins Wohnzimmer. Die zugezogenen Vorhänge schlossen die Dunkelheit draußen aus. Einst hatte sie ihren Hof geliebt. Sie hätte nicht einen Moment gezögert, sich nachts draußen hinzusetzen. Nun schien die Dunkelheit unheilbringend, sodass sie keinerlei Wunsch verspürte, die Sicherheit ihrer vier Wände zu verlassen.
Als das Telefon klingelte, machte sie vor Schreck einen Satz. Jeremy ging ran.
Er sprach ein paar Minuten und reichte ihr dann den Hörer.
„Es ist Mason. Er ist im Hideaway, wo Vinnie gerade spielt. Aber er sagt, er hätte dir ein Dutzend Nachrichten hinterlassen, und möchte wissen, ob es dir gut geht.“
Sie gab ihm den Hörer direkt zurück. Sie wollte weder mit Mason noch mit jemand anderem sprechen. „Erklär bitte, was geschehen ist, ja?“
Als Jeremy schließlich auflegte, setzte er sich wieder neben sie und sagte: „Er wirkte ziemlich erschüttert. Er wiederholte immer wieder ihren Namen, als könne er es nicht glauben.“ Nach einer Pause sprach er weiter: „Kendall, sie könnte wohlauf sein.“
„Könnte sie. Doch sie ist es nicht.“ Sie zögerte lange, bevor sie weitersprach. „Ich glaube, dass ich gesehen habe, wie sie in den Tod gelockt wurde.“
Er starrte sie an, doch sein Gesichtsausdruck verriet nichts.
„Ach ja?“
„Ja. Ich glaube, dass ich es in einem Traum gesehen habe.“Matty öffnete die Tür, bevor Aidan anklopfen konnte.
„Hallo, Aidan.“ Sie wirkte überrascht. Vielleicht sogar enttäuscht.
„Hallo, Matty.“
„Hast du … Bist du …?“ Sie schien nicht recht zu wissen, was sie fragen sollte.
„Ist Jonas zu Hause?“
Im gleichen Moment hörte er einen Wagen in der Auffahrt.
Er drehte sich um. Jonas parkte und stieg aus dem Wagen. Aidan registrierte, dass sein Anzug frisch und absolut sauber aussah, doch er wirkte beklommen.
„Matty, würdest du uns entschuldigen?“, fragte Aidan. „Ich muss mit Jonas kurz über einen Fall sprechen.“
„Natürlich.“ Sie blickte argwöhnisch ihren Ehemann an, als der zur Haustür kam, doch sie protestierte nicht, als er sie auf die Wange küsste.
„Kann ich euch zwei etwas bringen? Eistee oder etwas Stärkeres?“, fragte Matty.
„Nichts, Matty, danke“, lehnte Aidan ab.
„Wir können im Arbeitszimmer sprechen“, sagte Jonas. Er schien nicht überrascht, dass Aidan da war.
Sobald die Tür des Arbeitszimmers geschlossen war, zögerte Aidan nicht länger. Er zog die Brieftasche heraus und warf sie Jonas zu.
Jonas fing sie auf, sah sie an und wurde rot. Er setzte sich hinter den Schreibtisch und seufzte. „Okay, was hat Matty getan, dich engagiert? Meinen eigenen Freund. Ich hätte das Ding Sheila direkt zurückgeben sollen, doch wir hatten wenige Tage, bevor ich die Brieftasche im Auto fand, Schluss gemacht. Ich schwöre dir, Aidan, wir hatten Schluss gemacht. Es war einfach … dumm. Von uns beiden. Ich habe versucht, ihr die Brieftasche zurückzugeben, bevor sie in den Urlaub fuhr. Ich bin zu ihr gefahren, um sie ihr zu geben. Ihr Wagen war da, doch sie hat mir nicht aufgemacht, weshalb ich annahm, dass sie mit jemandanderem aus war. Ich schätze, dass sie alles rechtzeitig ersetzt hat, bevor sie abgereist ist, weil ich nie wieder von ihr gehört habe. Vielleicht hat sie nicht einmal gewusst, dass sie sie in meinem Wagen vergessen hat. Aber das war’s, Aidan. Ja, ich flirte in Bars. Herrje, jeder flirtet in Bars. Aber Sheila war die Einzige, mit der es zu mehr kam, und wir haben Schluss gemacht. Du kannst sie fragen. Sie wird dir bestätigen, dass jedes meiner Worte der Wahrheit entspricht.“
„Niemand wird Sheila irgendwas fragen“, sage Aidan. „Sheila ist tot.“
Er musterte das Gesicht seines Freundes. Im Job konnte Jonas sich gut verstellen. Doch nun röteten sich seine Wangen, und sein erschrockenes Aufkeuchen wirkte echt. „Was?“
„Okay, ich weiß nicht mit Gewissheit, dass sie tot ist. Aber sie wird vermisst. Sie hat nicht in ihrem Hotel eingecheckt, und sie ist nicht zur Arbeit zurückgekehrt.“
Jonas sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. Er schüttelte den Kopf. „Sie … hat ihren Urlaub verlängert. Hat ein anderes Hotel
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