Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Mensch wie Victor Grebbe – sein Unwesen trieb, und er wollte ihn aufhalten.
    An der Tür klopfte es. Jeremy erhob sich rasch, und sie ahnte, dass er in diesen Tagen ebenso bewaffnet war wie sein Bruder. Zu nervös, um allein zu bleiben, folgte sie ihm in den Flur.
    „Kendall? Jeremy?“
    Es war Aidans Stimme.
    Jeremy entriegelte die Tür und ließ seinen Bruder herein. „Alles in Ordnung?“, fragte Aidan.
    „Bestens“, sagte Jeremy. „Da du jetzt da bist, werde ich gehen. Ich bleibe heute auf der Plantage, nur um ein Auge auf alles zu haben.“
    „Danke, Jeremy“, sagte Aidan.
    Kendall umarmte Jeremy kurz. „Ja, danke. Tut mir leid, dass du bei mir babysitten musstest. Normalerweise bin ich nicht so ein Schisser.“
    „Hey, besondere Zeiten erfordern … besondere Maßnahmen“, sagte Jeremy etwas lahm. „Wir sprechen morgen“, verabschiedete er sich von seinem Bruder.
    Kaum war Jeremy fort, begann Kendall plötzlich zu zittern. „Was ist los?“, fragte Aidan, der die Tür verriegelte.
    „Jetzt setzt die Paranoia ein“, sagte sie. Da war jemand in Sheilas Haus gewesen. Das war eine Tatsache, sie hatte zu Recht Angst gehabt. Doch es war niemand in ihrem Hof und versuchte durch die Vorhänge zu spähen. Jetzt Angst zu haben war auf Paranoia zurückzuführen.
    „Komm her“, sagte er sanft und schlang seine Arme um sie. „Ist es falsch von mir, froh darüber zu sein, dass du eine Waffe trägst?“, fragte sie.
    „Natürlich nicht.“ Er hob ihr Kinn. „Geht es dir gut?“ „Sie ist tot, Aidan. Ich weiß es.“
    Er widersprach ihr nicht, sondern hielt sie nur fest.
    Sie erlaubte sich, um ihre Freundin zu weinen. Mochten andere Leute sagen, es sei lächerlich, die Hoffnung so rasch aufzugeben. Doch sie wusste, dass Sheila tot war, und sie konnte sichnur noch darum kümmern, dass ihr Mörder gefasst wurde.
    Mochte Gott ihr beistehen, sie würde keine Angst mehr haben, sich dem Unbekannten zu stellen. Sie würde jede Hilfe annehmen, die sie von den Lebenden oder den Toten erhielt, um den Mörder der Gerechtigkeit zuzuführen.
    Der nächste Tag kam Kendall ewig vor. Mason war ebenso aufgelöst wie sie. Den ganzen Vormittag spekulierte er, ob Sheila das akademische Leben sattgehabt und sich entschieden hatte, sich abzusetzen und jede Menge Spaß zu haben. Sie hatte vielleicht ein paar Leute kennengelernt und war mit ihnen auf irgendeine Insel gereist.
    „Die Polizei ermittelt“, versicherte sie ihm.
    Vinnie war ebenfalls niedergeschlagen. „Schwer, sich gerade eine Party vorzustellen“, sagte er.
    Der einzige Lichtblick des Tages war Jeans Artikel über die Plantage. Sie stellte nicht nur die Geschehnisse zwischen den Cousins richtig, sie legte auch nahe, dass die Historische Gesellschaft vermutlich Victor Grebbes Leben unter die Lupe nehmen würde. So wurde er zumindest durch die Geschichte verdammt, wenn er schon nicht zu Lebzeiten für seine Verbrechen hatte büßen müssen. Der Artikel endete mit der skurrilen Bemerkung, dass die Geister der Cousins, von jeder Böswilligkeit entlastet, nun friedlicher ruhen dürften.
    Nach dem Mittag kam Miss Ady herein. Kendall scheute sich, eine Sitzung mit ihr zu machen, doch sie hatte sich selbst versprochen, jedes Zeichen nach Möglichkeit zu deuten. Doch Miss Ady schüttelte den Kopf, als Kendall sie ins Hinterzimmer führte und sie fragte, welche Sorte Tee sie für die Sitzung haben wollte. „Ich bin nur hier, um mich zu bedanken. Der Doktor hat mich wegen des Scans angerufen. Er sagt, sie werden mich ein bisschen bestrahlen und mir eine Chemotherapie geben. Er sagt, dass wir den Krebs entdeckt haben, bevor er streuen konnte.“
    „Ich bin so froh, Miss Ady“, sagte Kendall und nahm die Hand der älteren Frau.
    „Ich hörte von der Aufregung gestern Abend“, sagte Miss Ady.
    Ihre alten Augen blickten freundlich und voller Mitgefühl. „Diese hübsche kleine Freundin von Ihnen, Sheila. Man sagt, sie wird vermisst. Und dass jemand in dem Haus war, als Sie kamen. Ach Kendall, ich sagte Ihnen doch, dass Sie vorsichtig sein sollen.“
    „Miss Ady, ich war vorsichtig“, versicherte sie der alten Dame. „Woher wissen Sie, dass Sheila vermisst wird? In der Zeitung stand nichts.“
    Miss Ady schniefte. „Rebecca hörte bei der Arbeit davon und hat es mir erzählt. Die Polizei bat sie, auf eine unbekannte Frauenleiche zu achten, die Ihre Freundin sein könnte.“
    Kalte Schauer überliefen Kendall, doch sie kannte die Wahrheit bereits. Egal ob man sie

Weitere Kostenlose Bücher