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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Internet gehe, kann ich Vertreter von einem halbenDutzend verschiedener Religionen werden. Das macht sie nicht echt.“
    „Voodoo war der herrschende Glaube auf Haiti. Es ist eine Mischung aus alten afrikanischen Religionen und dem Katholizismus. Seine Anhänger beten zu oder auch durch die Heiligen. Sie glauben an ein höheres Wesen, an Gott.“
    „Und daran, dass sie einen Menschen verletzen können, indem sie eine Nadel in eine Puppe stechen, und dass ein Priester Tote als Zombies wieder zum Leben erwecken kann.“
    „Stehen Sie in geheimer Verbindung mit dem höheren Wesen, sei es Gott, Allah, Jehova oder wie auch immer Sie ihn oder sie nennen wollen?“, fragte sie.
    Er hatte die Größe, darüber zu lächeln. „Es ist nicht der Glaube der Menschen, der mich beunruhigt. Es sind die Menschen, die den Glauben anderer missbrauchen.“
    Sie zuckte die Achseln. „Ich … ich möchte Sie nicht kränken – wirklich nicht –, aber ich verstehe nicht, warum Sie so überzeugt sind, dass hier etwas Schreckliches vor sich geht. Vor gar nicht so langer Zeit trieben nicht nur Knochen, sondern ganze verfaulende Leichen im Mississippi.“
    „Ich weiß. Und das war eine furchtbare Tragödie.“
    „Wir rappeln uns noch immer täglich Stückchen für Stückchen auf. Es braucht einfach Zeit. Nicht einen Tag oder eine Woche oder einen Monat oder ein Jahr. Es wird Jahre dauern – Plural. Und viel Einsatz.“
    „Ich weiß.“
    „Aber Sie sind noch immer überzeugt, dass da etwas vor sich geht.“ Sie errötete. „Abgesehen davon, dass Obdachlose auf der Plantage wohnten und ich nichts davon wusste.“
    Er zuckte die Achseln, und ein reumütiges Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihr mit seinem Glas zuprostete. „Es tut mir leid, wenn ich Ihnen damit zu nahe getreten bin. Sie waren eben nur zwei Menschen, einer davon alt und dem Tode nah, die in einem großen Haus auf einem riesigen Gelände wohnten.
    Sie hätten sich ja gar nicht um Amelia kümmern müssen, auch wenn ich dankbar bin, dass Sie es getan haben. Und mit absoluter Sicherheit konnten Sie nicht auch noch die Grundstücksverwalterin spielen. Warum also beunruhigt mich die Sache? Nennen Sie es eine Ahnung. Oder vielleicht wirkte der Knochen, den ich beim Haus gefunden habe, nur deshalb verdächtig, weil ich zuvor einen anderen gefunden hatte, am Fluss.“
    „Überall in dieser Gegend können Knochen auftauchen.“ „Ja, das können sie.“
    „Aber …?“
    „Erzählen Sie mir von Amelia“, wechselte er überraschend das Thema.
    Kendalls riesige Perserkatze Jezebel wählte genau diesen Moment, um ins Zimmer zu spazieren und sich an seinen Beinen zu reiben, wobei sie so laut schnurrte, dass Kendall es noch drei Meter weiter hörte.
    Sie ertappte sich dabei, dass sie sich fast auf die Katze stürzte, um sie hochzunehmen und zu verjagen. Ich schätze, ich habe dich nicht umsonst Jezebel genannt, dachte sie, während sie die Katze wieder absetzte und aus dem Zimmer scheuchte.
    „Das ist ein schönes Tier“, sagte Aidan.
    „Danke“, erwiderte Kendall kurz.
    Dass ihr die Zuneigungsbekundungen ihrer Katze zu missfallen schienen, ließ er unkommentiert.
    „Amelia?“, hakte er nach.
    „Sie war außergewöhnlich freundlich zu mir – immer. Wir hatten eine besondere Verbindung, schätze ich. Sie war intelligent, liebenswürdig, eine wirklich feine Dame. Sie starb an Krebs, aber ich vermute, dass Ihnen der Anwalt das gesagt hat.“
    „Dann nahm sie vermutlich viel Morphium gegen die Schmerzen, oder?“, fragte er.
    Kendall nickte. „Ja“, bestätigte sie misstrauisch, wohl wissend, worauf er mit der Frage hinauswollte.
    „Und sie sah Dinge?“
    „Ja.“ Noch mehr Misstrauen.
    „Und Sie sahen sie auch – oder nicht?“, fragte er. So viel zu den Nettigkeiten. Seine kühlen blauen Augen musterten sie, und sein Tonfall hatte sich verändert.
    „Ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir hören wollen. Die letzten zwei Wochen vor ihrem Tod schien sie die ganze Zeit Angst zu haben. Ich baute mir ein Feldbett in ihrem Schlafzimmer auf, um nachts bei ihr sein zu können. Manchmal wachte sie auf und rief etwas von Lichtern. Ich war immer im Halbschlaf, weshalb ich wirklich nicht sagen kann, ob ich die Lichter auch sah oder nicht. Wir sprechen hier nicht von riesigen Die-Alienslanden-Scheinwerfern, sondern von winzigen Lichtpünktchen weit draußen in der Gegend des Friedhofs. Oder manchmal hörte sie Dinge, und auch da war ich immer im Halbschlaf. Ob ich

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