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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ihr einen Blick zu. Den Blick. Darin war er gut. Der Blick gab ihr das Gefühl, als wäre sie keinen Cent wert, als würde sie ihren besten Freund grausam verraten, als wäre sie nichts weiter als ein wehleidiger Feigling.
    Resignierend hob sie die Hände. „Okay.“
    Unter der Woche tat sich die Bourbon Street noch immer schwer. Nur an den Wochenenden waren die Bars garantiert immer voll. Es wurde langsam besser, doch der Zustand vor Katrina war noch nicht erreicht. Die meisten Bewohner wussten, dass das noch Jahre dauern würde. Dennoch gaben sich die Lockvögel alle Mühe, sie zum Eintritt zu bewegen, als sie dieIberville in Richtung Bourbon Street hinuntergingen.
    „Drei Drinks zum Preis von einem!“ Ein Typ mit einer umgehängten Reklametafel wollte ihnen einen Flyer aufdrängen. „Ach herrje, du bist’s, Mason“, sagte er.
    Mason lachte. „Tut mir leid, Brad. Wir sind auf dem Weg, um Vinnie zu hören.“
    Kendall erkannte Brad Humphries. Er hatte eine Kneipe, in der es unter der Woche nur noch Musik aus der Konserve gab. Er tat sein Bestes, um zu überleben: Er führte die Geschäfte, gab den Barmann, den DJ – und trug eine Reklametafel durch die Straße.
    Sie legte Mason die Hand auf den Arm und lächelte Brad an. „Wir kommen kurz rein.“
    Mason blickte sie mit erhobenen Brauen an. „Tun wir das?“ Sie nickte. „Danke“, sagte Brad und meinte es ganz offensichtlich auch so.
    Drinnen saßen ein paar Leute an der Bar. An den Wochenenden wurde hier live Countrymusik gespielt. Außerdem gab es einen mechanischen Bullen, doch selbst der wirkte heute Abend verloren.
    „Ich schätze, Brad hat viele der Einheimischen angehauen“, sagte Mason, als sie ihre Drinks von der Bar geholt und sich an einen Tisch gesetzt hatten.
    „Was meinst du damit?“, fragte Kendall und blickte sich in dem größtenteils leeren Raum um.
    „Cops“, erwiderte Mason. „Cops außer Dienst.“
    Kendall sah in die gezeigte Richtung und erkannte ein paar Polizisten, die tagsüber im French Quarter arbeiteten. Sam Stuart war dabei, ein netter Typ um die dreißig mit einer kleinen Wampe, dann Tim Yates, ebenso alt, aber dunkelhaarig und durchtrainiert, der örtliche Don Juan. Kendall hatte sich immer von ihm ferngehalten. Er hatte eine schlüpfrige Art, und sie brauchte nicht in die Tarotkarten zu schauen, um zu wissen, dass er ein Macho war und nur weitere Kerben in seinenGürtel schnitzen wollte. Dennoch war er ein guter Cop. Während der Feuerprobe von Katrina und dem anschließenden gesetzlosen Chaos hatte er nicht aufgegeben.
    Ein dritter Mann gesellte sich zu ihnen, der nicht zu verwechseln war. Hal Vincent war groß und sein kurz geschorenes Haar verblüffend weiß. Er war dünn und hielt sich so aufrecht wie ein Zollstock. Er hatte einige der rücksichtslosesten Kriminellen der Stadt zur Strecke gebracht und genoss sowohl den Respekt seiner Kollegen als auch den der Öffentlichkeit. Kendall hatte gehört, dass er inzwischen bei der Mordkommission arbeitete.
    Mit einem großen Bier in der Hand setzte er sich zu seinen Kollegen. Er machte einen Witz und sah dann auf, wobei er Kendall und Mason erblickte.
    Er runzelte die Stirn, als sähe er etwas, das er nicht sehen sollte, sagte etwas zu den anderen beiden Cops und kam zu ihnen herüber.
    „Hallo. Kendall, ich habe Sie lange nicht mehr gesehen. Wie geht’s Ihnen?“
    „Gut, Hal, danke. Und Ihnen?“
    Er nickte. „Alles in Ordnung.“
    „Ich habe Sie lange nicht mehr in der Gegend gesehen“,
    sagte Mason.
    „Gott sei Dank. Wir brauchen keinen Mord im French Quarter. Wir haben in bestimmten Gegenden schon genug Probleme mit der Gewalt.“
    „Sind Sie nur hier, um Brad beim Wiederaufbau zu helfen?“, fragte Mason.
    „Ja, schätze schon. Ich habe nichts Besseres zu tun. Meine Frau ist eine Zeit verreist, um sich um ihre Mutter drüben in Crowley zu kümmern. Hat sich die Hüfte gebrochen. Mir ist irgendwie langweilig, wenn sie mich abends nicht rumkommandiert.“
    „Wir gehen in ein paar Minuten die Straße weiter runter, umVinnies Band zu hören“, bot Kendall an.
    „Ja. Kendall hat nur eben entschieden, dass wir vorher drei Bier für den Preis von einem brauchen“, erklärte Mason.
    Kendall betrachtete die Gläser auf dem Tisch vor sich. Sie hatte dem Barkeeper gesagt, dass sie wirklich keine drei Biere brauchte, dass sie sie in der kurzen Zeit gar nicht trinken könne.
    Doch sie hatte eines rasch hinuntergestürzt und ihr zweites schon zur Hälfte

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