Ahnentanz
noch drei Bier trinken“, sagte sie zu Mason. Er hob die Stimme, damit sie ihn trotz der Musik überhaupt hörte.
„Das hast du bei den ersten drei auch schon gesagt.“
Wohl wahr. Sie prostete ihm mit einer der Flaschen zu.
„Danke, dass du mich heute Abend überredet hast.“
„War mir eine Freude. Ich hänge hier gerne herum und bin oft hier.“
„Zu viel Alkohol“, sagte sie streng.
„Ja, Frau Lehrerin. Auch wenn ich dafür bekannt bin, dass ich drei Soda zum Preis von einer trinke, wissen Sie“, sagte er in gespielter Empörung.
„Heute nicht.“
„Nee, heute nicht. Heute versuche ich, mit dir mitzuhalten.“
Sie zog eine Grimasse. In dem Moment kam eine Kellnerin vorbei, und Mason verfiel auf die Idee, einen großen Teller Chicken Wings mit einer großen Portion Pommes frites zu bestellen. Das Essen könnte gegen den Rausch helfen, entschied sie, als die Bestellung kam.
Während sie an einem Hähnchenflügel nagte, bemerkte sie einen älteren farbigen Mann, der zu den Stammgästen gehörte. Er bemerkte sie ebenfalls, hob lächelnd die Hand und wandte sich dann wieder der Band zu.
Eines Tages, nahm sie sich vor, wenn sie nicht so viel getrunken hatte, würde sie sich dem Typ vorstellen, wo sie ihn doch so oft hier traf. Sie liebte New Orleans, weil es so vielen verschiedenen Menschen Heimat bot, und er war ein Teil dieser Mischung. Schwarz, weiß und vielleicht noch ein anderer Einschlag. Asiatisch? Indianisch? Sie war nicht sicher.
Als die Band eine Pause machte, kam Vinnie und setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Hey du – du hast mich gestern Abend sitzen lassen“, sagte er, doch sein Lächeln nahm dem Vorwurf die Schärfe.
„Es tut mir leid, Vinnie. Aber jetzt bin ich hier.“ Sie grinste ihn an.
Vinnie blickte zu Mason. „Sie ist beschwipst“, sagte er erstaunt.
„Ich weiß“, lachte Mason.
„‚Sie‘ ist nicht beschwipst“, protestierte Kendall.
„Die Bar scheint wirklich gut zu laufen“, sagte Mason. „Vor allem so früh in der Woche.“
„Ja“, stimmte Vinnie zu. „Wir haben Schwein gehabt undkostenlose PR bekommen. Dieser Jeremy Flynn – einer dieser Typen, die deine Plantage geerbt haben, Kendall – hat Werbung für uns gemacht, als er diese Wohltätigkeitsveranstaltung ankündigte, die er plant.“
„Es war niemals meine Plantage, Vinnie“, stellte Kendall klar.
„Wie auch immer.“ Mit einer Handbewegung wedelte er ihren Einwurf fort. „Er spielt mit uns nach der Pause.“
„Wie soll ich deinen neuen Song hören, wenn er spielt?“, fragte Kendall. Ihre gute Laune verpuffte. Sie wusste nicht, warum. Jeremy Flynn hatte ihr nichts getan. Sein älterer Bruder war es, den sie nicht mochte. Den du nicht mögen willst , flüsterte eine Stimme in ihr.
Plötzlich fühlte sie sich unbehaglich. Sie blickte um sich, um herauszubekommen, was sie beunruhigte, doch die Besucher waren nicht viel anders als am Abend zuvor. Zur äußersten Rechten stand eine Gruppe Geschäftsmänner mit gelockerten Krawatten. Sie war ziemlich sicher, dass sie einen oder zwei von ihnen auch gestern schon hier gesehen hatte. Hal war wie versprochen nachgekommen und stand hinten mit den anderen beiden Cops, die er mitgebracht hatte. Am Tisch zu ihrer Linken saß ein einzelner Mann, den sie vage von anderen Kneipenabenden wiedererkannte.
Und dann kamen die Flynn-Brüder herein.
Vinnie erblickte sie ebenfalls. „Da sind sie“, sagte er fröhlich und winkte ihnen zu.
„Wir haben nur einen freien Stuhl“, betonte Kendall und war selbst verblüfft, wie sehr sie versuchte, Aidan Flynn fernzuhalten.
„Das geht schon in Ordnung“, sagte Vinnie. „Ich stehe auf, und Jeremy spielt mit uns.“
Er erhob sich und zwängte sich durch die Menge, um die Flynns zu begrüßen. Dann führte er Jeremy zur Bühne, nachdem er den anderen gezeigt hatte, wo Mason und Kendall saßen.
„Oh nein“, stöhnte sie auf und sank tiefer in ihren Stuhl. „Was ist los mit dir?“, fragte Mason erstaunt.
„Nichts.“
Zachary und Aidan setzten sich zu ihnen, und die Kellnerin – ein hübsches Mädchen in einem knappen Outfit, das ihre beträchtliche Oberweite zur Geltung brachte – eilte an ihren Tisch. Die Neuankömmlinge bestellten Bier, und im Nu standen sechs Flaschen vor ihnen.
Da sie ihr erstes Bier ausgetrunken hatte, griff Kendall nach dem zweiten.
Aidan Flynn, dessen Augen sie wieder zu durchbohren schienen, beugte sich zu ihr. „Ich hörte, dass wir heute Ihretwegen hier sind“,
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