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Ahnentanz

Ahnentanz

Titel: Ahnentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Mann war, den sie vage wiedererkannt hatte.
    „Bist du fertig?“, flüsterte Vinnie aufgeregt. Er war so stolz. „Ich habe keine Ahnung, was du damit gemacht hast“,
    zischte sie zurück, wobei sie sich um ein Lächeln bemühte. „Ich habe seit Jahren nicht mehr daran gedacht.“
    „Du brauchst nur meinem Gesang zu folgen.“
    Die Jahre schienen zurückgedreht. Sie erinnerte sich an eine Zeit, als ihre Eltern noch lebten, als sie Vinnie versicherte, dass er ein großer Musiker werden würde. Und sie hatte versprochen, dass sie ihn dabei unterstützen würde. Also hatten sie sich hingesetzt und den Text geschrieben, und dann hatte Vinnie die Akkorde dazu ausprobiert.
    Der Drummer zählte runter, die Gitarre fiel ein, und das Keyboard spielte die Melodie. Zu ihrer Verblüffung erinnerte sie sich sowohl an den Text als auch an die Melodie. Sie war immer die Back-up-Stimme gewesen, und Vinnie hatte nur leichte Veränderungen vorgenommen. Sie ermahnte sich selbst, dass sie versprochen hatte, ihn zu unterstützen. Und diese Sache hatte er sich ausgedacht, um ihre Freundschaft zu würdigen. Egal. Sie hätte ihn trotzdem umbringen können. Wenn er sie wenigstens eingeweiht hätte, wenn sie hätte üben können oder …
    Nicht einmal Karaoke hatte sie in den letzten Jahren gesungen.
    Irgendwie schaffte sie es durch den Song. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie sich wünschen sollte, gar nichts getrunken zu haben oder total voll zu sein. Doch schließlich war es vorüber, und sie dankte allen Betrunkenen, weil sie das anspruchsloseste Publikum waren, das sie je erlebt hatte.
    Erst als Vinnie sie umarmte, auf die Wange küsste und sie den Leuten vorstellte, indem er erklärte, wie sie zusammen aufgewachsen waren, spürte sie wieder ein Unbehagen.
    Sie wollte nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Mason half ihr von Bühne. Doch als sie wieder zu ihren Tisch kam, bemerkte sie, dass zumindest ein Teil ihrer Befürchtungen vergebens gewesen war.
    Aidan saß nicht mehr an dem Tisch.
    Sie fühlte sich merkwürdig ernüchtert. Sie sollte erleichtert sein, doch stattdessen war sie unerklärlicherweise …
    Enttäuscht.
    „Ich dachte, du hättest aufgehört“, sagte Aidan, als Jonas sich eine weitere Zigarette anzündete.
    Jonas starrte ihn wütend an. „Das habe ich auch. Aber von Leuten wie dir genervt zu werden hat meine Entschlossenheit untergraben, und so habe ich wieder angefangen.“
    „Jonas, ich habe getrocknetes Blut auf der Plantage gefunden und eine Probe genommen. Sie muss analysiert werden.“
    „Ich werde dafür sorgen, dass sich das Labor darum kümmert. Doch wir beide wissen genau, dass nichts dabei herauskommt, wenn das Blut zu alt ist.“
    „Ich weiß, aber ich hoffe, dass du die ganze Angelegenheit jetzt ein bisschen ernster nimmst“, sagte Aidan ungeduldig.
    Jonas legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Sieh mal, wir sind alte Freunde. Du warst einer der besten Absolventen, die die Akademie hervorgebracht hat. Aber …“ Er stockte, schüttelte den Kopf und fuhr dann fort. „Als Serena starb, ist etwas mit dir geschehen. Du musst dich wieder in den Griff kriegen, Kumpel.“
    „Serena starb vor drei Jahren. Und du sagst mir jetzt, dass ich mich wieder in den Griff kriegen soll?“
    „Nimm es einfach so an – und ich tue mein Bestes, was diese Blutanalyse angeht. Und während wir warten, beruhige dich … In der Zwischenzeit solltest du nicht einfach ins Büro des Gerichtsmediziners stürzen oder den Kerl von der örtlichen Mordkommission anrufen und überhaupt alle Leute verrückt machen. Das vorgeschriebene Verfahren, okay?“
    Aidan sah ihn an und nickte.
    Kurz nachdem Aidan bemerkt hatte, dass Hal Vincent – der hinten in der Kneipe rumhing – plötzlich gegangen war, hatteJonas ihn nach draußen gebeten. Er fragte sich, ob es da eine Verbindung gab. Vielleicht machte er sich bei den Einheimischen wirklich unbeliebt.
    Nachdem er das Blut gefunden hatte, war er direkt zu Jonas’ Büro gegangen, weil er sich definitiv nicht noch einmal an Jon Abel wenden wollte und auch nicht sicher war, ob Hal Vincent in der Stimmung war, ihm seine Aufmerksamkeit zu schenken.
    Aber er hatte heute Abend verdammt noch mal nichts getan, was Hal zum Gehen hätte veranlassen können. Er hatte sich nur mit seinem Bruder hingesetzt, um der Band zuzuhören.
    „Also“, sagte Jonas und sah ihn eindringlich an. „Hör auf, uns überallhin zu folgen, okay?“
    „Was?“
    „Du bist hierhergekommen,

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