Ahnentanz
Mister. Ich versuche, daran zu denken, den Abfall mitzunehmen. Nur manchmal bin ich so müde. Es ist ein langer Weg hin und zurück. So lange Zeit war niemand hier, und davor nur die alte Lady. Und ich habe sie nie belästigt, ich schwöre es.“
Aidan wusste nicht, was er mit dem Mann machen sollte. Er war ziemlich sicher, dass dieses mitleiderregende Wrack niemandem etwas getan hatte. Aber wenn er hier die ganze Zeit gewohnt hatte, konnte er etwas gesehen haben.
Amelias Lichter fanden schon eine Erklärung. Sie hatte das Blitzen seiner Taschenlampe gesehen oder das Feuer, so wie er heute Nacht.
„Bitte, lassen Sie mich gehen. Ich schwöre, ich komme nicht mehr hierher, aber rufen Sie bitte nicht die Cops.“
„Exsträfling?“, fragte Aidan.
Jimmy blickte ihn eindringlich an. „Drogen. Ich war süchtig. Ich habe gestohlen, aber niemals jemanden verletzt. Ich wurde geschnappt, saß meine Zeit ab und bin jetzt clean. Bier, das istalles. Aber wenn ich wieder in Schwierigkeiten komme … Es würde mich umbringen, wenn ich zurückmuss. Ich bin clean, ich schwöre.“
„Warum sagten Sie, dass Sie die Tür schließen und beten?“, fragte Aidan. „Wovor verstecken Sie sich?“
Jimmy starrte ihn an, als hätte Aidan ihm gerade die dümmste Frage der Welt gestellt.
„Na, vor den Geistern natürlich.“
„Kendall, halt! Ich bin’s!“
Sie war schon einen halben Block weiter. Sie war gerannt wie der Blitz und hatte sich noch gefreut, dass sie morgens Sneaker angezogen hatte. Doch sie kannte die Stimme.
Sie drehte sich um und ging zurück, wobei ihr Herz noch immer bis zum Hals schlug. „Vinnie, was zum Teufel ist los mit dir? Du hast mich gerade zehn Jahre meines Lebens gekostet“, raunzte sie ihn an.
Völlig verblüfft starrte er sie an. „Ich saß nur auf der Treppe und habe auf dich gewartet“, sagte er.
Vielleicht hatte er nur auf der Treppe gesessen. Doch er trug seinen langen schwarzen Umhang und hatte sich erhoben wie der Berg des Bösen.
Sie schüttelte den Kopf und ging an ihm vorbei zur Tür. Mit bebenden Händen steckte sie den Schlüssel ins Schloss. „Du hast mir Angst eingejagt“, sagte sie.
„Das wollte ich nicht. Du bist doch zuvor auch nicht wie ein Angsthase bei der winzigsten Sache zusammengezuckt. Herrje, Kendall. Was ist los mit dir?“
Sie gab keine Antwort. „Was machst du hier? Du solltest doch arbeiten.“
„Ich habe gerade eine halbe Stunde Pause, und die meiste Zeit davon habe ich damit verschwendet, auf deiner Treppe zu sitzen“, erwiderte er. „Gott sei Dank scheinen die Nachbarn dich nicht gehört zu haben, sonst hätten mich die Cops vermutlichschon festgenommen.“
„Das bezweifle ich. Schließlich kennst du mindestens die Hälfte von ihnen“, entgegnete sie. „Und es war dumm von dir, zuerst hierherzukommen. Wie kamst du auf die Idee, dass ich zu Hause wäre?“ Bei dieser Frage öffnete sie bereits die Tür zu ihrer Wohnung und trat zurück, damit er vor ihr hineingehen konnte. Ihr wurde bewusst, wie froh sie war, ihn zu sehen, auch wenn er sie zu Tode erschreckt hatte.
„Warum hast du auf mich gewartet?“
„Weil ich dein Freund bin.“
Sie hob misstrauisch eine Braue.
„Okay. Weil ich pleite bin. Ich musste meinen Deckel in der Bar bezahlen.“
„Oh Vinnie …“
„Komm schon. Du weißt, dass ich nicht so viel trinke. Ich bin nur ein netter Kerl und gebe den Leuten gerne einen aus. Ich gebe es dir zurück. Morgen bekomme ich meine Gage. Aber ich brauche einen Hamburger oder so was.“
„Du machst Witze“, sagte sie und blickte ihn eindringlich an. „Nein, tue ich nicht.“
Sie ging in die Küche und öffnete ihre Tasche, um ihren Geldbeutel hervorzuholen. Sie gab ihm vierzig Dollar. „Du wirst sie mir zurückzahlen, weil du kein Kind bist und weil du lernen musst, mit deinem Geld auszukommen.“
„Schon gut, schon gut.“ Er zwinkerte ihr zu. „Dann rate mal, was ich heute getan habe. Ich habe deinem Freund bei seinem jüngsten Fall geholfen.“
„Meinem Freund?“
Er grinste, beugte sich über den Tresen und nahm sich eine Banane aus der Obstschale.
„Aidan Flynn. Ich hörte, dass ihr zwei Fortschritte macht.“ „Ich mag den Typ. Und? Das macht ihn noch nicht zu meinem Freund.“ Nicht dass es mir was ausmachen würde, wenn er es wäre, dachte sie.
Vinnie zuckte die Achseln. „Er hielt mich für einen durchgeknallten Serienmörder, doch ich habe die Sache klargestellt.“
„Im Dracula-Outfit durch die Stadt zu laufen
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